
"Entdecke die neue Freiheit und den perfekten Sound, in dem das ganze MOMENTUM unserer Entwickler steckt. Hochaufgelöst und tieftönend": Mit diesen gewaltigen Worten glauben die Sennheiser-Werbeleute dem Konsumenten den neuen Momentum-Wireless-Kopfhörer schmackhaft machen zu können.
Doch Sennheiser gehört zu den Herstellern, die in der Regel halten, was sie versprechen. Und so kam der neue Momentum Wireless in die avguide.ch-Testmühle und traf dort seinen Ur-Vater, den Momentum der allerersten Generation. Dieser wurde damals im Test "Zwischen Kult und Klang" im Dezember 2012 getestet. Seine erstklassige Verarbeitung, das zeitlose, edle Design und sein spritziger Klang, konnte – und kann auch heute noch – alle Hörer begeistern.
Kabellos im Trend
Der Trend zum kabellosen Kopfhörer ist unschwer zu erkennen. Dazu gehört auch die Ankündigung, dass das iPhone 7 keine 3.5-mm-Klinkenbuchse zum Anschliessen von Kopfhörern mehr besitzen soll. So hat Sennheiser den Momentum fürs neue, kabellose Zeitalter aufbereitet und bietet ihn nun für 489 Franken an – samt Zubehör wie Tragetasche, USB-Ladekabel und nicht zuletzt auch einem Audiokabel (!) samt flachem 3,5-mm-Winkelstecker.
Edel, hochwertig und zeitgemäss

Der neue Momentum Wireless bedient sich des Bluetooth-4.0-Standards samt audiophilem aptX. Letztgenanntes soll dem datenreduzierten Bluetooth-Sound zu echter CD-Qualität verhelfen. Beklagenswert ist nach wie vor, dass Apple mit ihrem in den iPhones angewandten iOS-Betriebssystem den klangverbessernden aptX-Codec nicht unterstützt, wohl aber beim OSX der iMacs. Dass Apple auch die Near Field Communication (NFC) ignoriert, kann man ihr aufgrund des heute problemlos funktionierenden Bluetooth-Pairings jedoch verzeihen.
Wie der Ur-Vater ist auch der jüngste Spross der Momentum-Sippe edel und hochwertig verarbeitet. Neu sind die Kugelgelenke an den Bügeln, die den Hörer noch kompakter transportieren lassen. Den Muscheln hat Sennheiser noch schmiegsamere Ohrpolster aus Leder spendiert. Zudem sind die Muscheln etwas grösser geworden und umfassen nun auch etwas "weiträumigere", ja sogar abstehende Ohren, was gerade bei der ersten Generation nicht der Fall war und oft bemängelt wurde. Frisch geladen spielt der Hörer rund 25 Stunden und dann geht der Musikgenuss am Kabel weiter. Im Prinzip hat der Hörer drei Betriebsmöglichkeiten: am Kabel passiv, am Kabel mit eingeschaltetem NoiseGard und via Bluetooth mit aktiviertem NoiseGard.
Nette, weibliche Stimme
Hocherfreut nimmt der User zur Kenntnis, dass das Anschluss- und Bedienfeld sehr einfach gehalten ist. Da sind neben der Kopfhörerbuchse lediglich noch die Micro-USB-Ladebuchse und zwei Drucktasten zu finden. Während die Ein-Aus-Taste leicht zu bedienen und zu begreifen ist, hat es die 3-Wege-Multifunktionstaste absolut in sich. Bei vielen Bedienvorgängen meldet sich eine nette, weibliche Stimme und bestätigt dem User, was er gerade gemacht hat.
Verwirrend geniale 3-Wege-Multifunktionstaste

Man darf darüber streiten, was nun wirklich einfacher ist: eine Vielzahl von Tasten mit je einer Funktion oder eine Taste mit vielen Funktionen. Die hier vorhandene 3-Wege-Multifunktionstaste darf als verwirrend genial bezeichnet werden, wenn man bedenkt, was hier alles mit einer einzigen Taste bedient werden kann. Durch Auf- und Abwippen der Taste wird ganz einfach die Lautstärke geregelt. Durch unterschiedlich mehrmaliges Drücken und Halten der Taste werden die restlichen Funktionen aktiviert wie:
Anrufe annehmen / beenden / abweisen / weiterleiten / annehmen und aktives Telefonat halten/ zwischen 2 Telefonaten umschalten/ Titel abspielen / anhalten / zurückspulen / vorspulen / nächsten Titel abspielen / vorhergehenden Titel abspielen / verbleibende Betriebszeit überprüfen und last, but not least Sprachsteuerung aktivieren. Da hilft nur ein Blick in die Bedienungsanleitung und die Schulbank drücken, denn mit Pröbeln kann man so seine Zeit verplempern.
6 Mikrofone für unterschiedliche Zwecke
Das neue Hybrid-NoiseGard-Geräuschverminderungssystem arbeitet mit nicht weniger als vier Mikrofonen. Zwei Mikrofone auf der Aussenseite des Kopfhörers bedienen das aktive Feedforward-Geräuschunterdrückungssystem, das Lärm im oberen Frequenzbereich reduziert. Die beiden Mikrofone auf der Innenseite des Kopfhörers liefern die Signale für das aktive Feedback-Geräuschunterdrückungssystem, das tieffrequenten Lärm reduziert. Durch die Kombination dieser beiden Mikrofonsysteme wird eine Geräuschunterdrückung in einem breiten Frequenzbereich erzielt.
Die VoiceMax-Technologie sorgt mittels zwei integrierter Mikrofone für beste Sprachverständlichkeit bei Telefongesprächen. Ein Mikrofon erkennt die Stimme gegenüber störenden Umgebungsgeräuschen und hebt sie deutlich hervor, das andere Mikrofon beseitigt Umgebungsgeräusche.
reisekameratest_modelle1_605.jpgUm die richtige Reisekamera zu finden zu finden, muss jeder auch seine Vorlieben und Wünsche kennen, um die eigenen Ansprüche zu befriedigen. Im folgenden sind einige allgemeine Punkte aufgelistet, welche Gemeinsamkeiten und grosse Unterschiede der Testkandidaten aufzeigen. Nachfolgend gibt es zu jedem Kameramodell zusätzliche Informationen.
Guter Bildschirm ist Pflicht
Ein guter Bildschirm war nicht seit jeher Pflicht, denn mittels eines optischen oder teils auch elektrischen Suchers konnte man sich das gewünschte Motiv zurechtrücken. Das gesamte Testfeld verzichtet aber auf den genannten Sucher, und so wird der Bildschirm nicht nur beim Betrachten der Fotos, sondern auch bei deren Aufnahme elementar. Das setzt natürlich einen guten Bildschirm voraus, vor allem bei ungünstiger Sonneinstrahlung wird man das zu Schätzen wissen.
Im Testfeld fällt hier der Rollei Bildschirm negativ auf; das in die Jahre gekommene Menü trägt auch dazu bei. Besonders positiv ist die Galaxy Camera 2 aufgefallen, deren Display mit einem Smartphone-Bildschirm zu vergleichen ist, und die Lumix TZ56. Letztgenannte weist als einzige Kamera einen schwenkbaren Bildschirm auf, welcher sich 180° vertikal verstellen lässt - vorbildlich!
Ladegeräte sind out
Während bis vor wenigen Jahren noch alle Kameras mit Akku und separatem Ladegerät ausgeliefert wurden, folgt diesem Konzept heuer nur noch Canon. Alle anderen Hersteller legen der Kamera ein passendes Kabel bei, um sie über den verbauten USB-Anschluss zu laden - das entsprechende USB 5V-Netzteil inklusive. Erfreulicherweise verfügen da fast alle Kameras über standardisierte Micro- und Mini-USB-Anschlüsse; einzig Rollei tanzt mit einem eigenen, proprietären Stecker aus der Reihe. Das wird spätestens beim Verlust oder Vergessen des Kabels in den Ferien für Probleme beim Laden sorgen.
Bei Speicherkarten herrscht Einheit
Die Frage nach der Speicherkarte war vor einigen Jahren noch eine mit unterschiedlichen Antworten. In diesem Testfeld setzen aber nahezu alle Hersteller auf SD-Karten und deren Nachfolger SDHC/SDXC. Diese sind bekanntlich baugleich und unterstüzen auch grössere Speichermengen. Einzig die Samsung Galaxy Camera 2 setzt auf microSD, was wohl auf die Smartphone-Basis der Kamera zurückzuführen ist.
Smartphone oder Kompaktkamera?
Ebenfalls im Testfeld, aber etwas ausser Konkurrenz, ist die Samsung Galaxy Camera 2. Sie stellt die Symbiose aus Smartphone und Kompaktkamera dar, nur der fehlende SIM-Slot hindert einem daran, mit der Galaxy Cam zu telefonieren. Ansonsten ist ein vollwertiges Android-Betriebssystem aufgespielt, und trotzdem ist eine hochwertige Optik mit einer f/2.8 Offenblende verbaut. Ein spannendes Gerät, das sich aber in Haptik und Bedienung doch stark vom Rest unterscheidet. Wer offen für neues ist, dürfte aber daran gefallen finden.
Audiophile Klänge am Kabel
Als Erstes werden die beiden Momentum-Hörer am Kabel ausgiebig angehört und klanglich beurteilt. Ganz klar zeigt es sich, dass der neue Momentum Wireless die leichte Betonung des Obertonbereichs, die den alten Momentum so betont brillant aufspielen liess, und die ihn je nach Aufnahme ab und zu aber auch etwas zischelig klingen liess, nicht aufzeigt. Der Momentum Wireless klingt klar neutraler und perfekt ausgewogen. Sein Klangbild ist homogen, luftig und sehr räumlich.
Vom Klang bei anspruchsvoller Klassik darf man ruhig etwas schwärmen. Fein und exzellent durchzeichnet erscheinen Streicher wie Violinen und Bratschen. Die Celli und Kontrabässe betören durch ihren warmen, satten Klang und untermauern das Klangbild mit einem tiefen, straffen und sehr gut durchzeichneten Fundament. Eine wahre Freude ist es, den schmetternden Klängen eines Blechbläser-Ensembles zuzuhören. Auch bei Fortissimo-Passagen bleibt der Klang edel und rein und bis zu markanten Pegeln absolut sauber. Stimmen, ob Solo oder in Chören, wirken wohl charakterstark, aber nie rau oder gar kehlig. Es sei denn, es geht darum, eine typisch rauchige Blues-Stimme originalgetreu wiederzugeben.
Bei rockig-poppigen Sounds kann der Momentum Wireless sehr vital und äusserst dynamisch aufspielen. Auch in Sachen Schallpegel lässt er sich nicht lumpen und spielt, ohne zu klirren, bis zu brachialen Pegeln. Der Bassbereich kommt kräftig, huldigt aber ganz und gar nicht dem von Dr. Dre vorgelegten Dröhnbass. Alles in allem ein wahres Allround-Talent, ausgewogen, dynamisch und damit ein echt hochwertiger HiFi-Kopfhörer.
Ruhe, bitte!
Der Klang der Freiheit

Nun wird das Kabel abgenommen und die gleiche Musik via iPhone und Bluetooth mit neustem iOS-Betriebssystem angehört. Wird der Momentum nun kabellos betrieben, schaltet sich automatisch auch das NoiseGard hinzu. Bei sehr guten, nicht datenreduzierten Aufnahmen fällt auf, dass die Transparenz und Luftigkeit des Klangbildes nicht mehr ganz auf so hohem Niveau steht. Der Hörer klingt auch jetzt gewiss noch gut bis sehr gut, am Kabel klingt er klar besser.
Mit und ohne aptX
Doch nun kommt das spannende Showdown zwischen iPhone ohne aptX und iMac mit aptX. Ein und dasselbe anspruchsvolle und nicht datenreduzierte Klangmaterial (Klassik, Jazz, Folk), aber auch datenreduzierte Tracks werden ab iPhone und über einen iMac mit OSX samt aptX angehört. Bei den heute meist üblichen datenreduzierten MP3-Tracks ist kaum ein Klangunterschied auszumachen. Sowohl über das iPhone als über den iMac ist die Klangqualität so, wie man es von datenreduzierter Musik mit einer Datenrate von ab mindestens 192 Kbit/s erwarten kann: Nicht schlecht – aber auch nicht gerade audiophil.
Die Klangunterschiede zeigen sich erst bei nicht datenreduzierter, impulsreicher Musik wie Cembalo, Gitarre, Schlagzeug etc. Via iPhone wirken nicht nur die Impulse flacher und deutlich weniger spritzig, die Obertöne von Streichern, Stimmen und perkussiven Instrumenten zeigen klar weniger Glanz und Zeichnung als via iMac mit aptX. Zu wünschen wäre lediglich, dass man im Bluetooth-Betrieb das NoiseGard in ruhiger Umgebung ausschalten und damit ein Quäntchen mehr Klangqualität erhalten könnte.
Fazit
Der neue Momentum Wireless ist wie sein Vorgänger ein aus edlen Materialien top verarbeiteter Kopfhörer, der am Kabel – ohne aktiviertes NoiseGard – eine sehr gute Klangqualität bietet und als hochwertiger HiFi-Kopfhörer bezeichnet werden darf. Die leichte Reduzierung der Klangqualität durch das NoiseGard macht dieses bei lärmiger Umgebung durch seine Lärmreduktion um ein Vielfaches wett. Im kabellosen Betrieb bietet der Momentum gerade bei Playern mit aptX eine gute bis sehr gute Klangqualität. Alles in allem ein eleganter, hochwertiger und universell einsetzbarer Hörer nicht nur für die Reise, sondern auch für das Geniessen anspruchsvoller Musik zu Hause.