Hörtest und Fazit
Die Tidal Contriva sind definitiv stattliche Standlautsprecher und benötigen wie alle Fullrange-Lautsprecher ihres Kalibers entsprechend Platz und grosszügigen Auslauf, um ihre Fähigkeiten zur Musikwiedergabe überzeugend ausspielen zu können. Ab 40 m2 fühlt sich die Contriva wohl und so bevorzugte es unser Tester wiederum, die Contriva bei Alesca Audio Fidelity in Fehraltorf zu auditieren. Im akustisch ideal ausgestatteten und grosszügigen Alesca-Hörraum haben die Contrivas genug Auslauf. Sie wurden von der exquisiten Tidal-Elektronik versorgt, fast alles blieb in der Tidal-Audio-Familie sozusagen.
Als Digitalquelle kam der Tidal-Contros Wandler/Streamer/Vorstufe zum Einsatz. Die zwei bärenstarken Tidal-Referenz-Mono-Endstufen Ferios mit ihren je 580 Watt bespielten die Testlautsprecher. Ein hochstehender und spannender Hörtest konnte beginnen.
Falls Sie hier auf avguide.ch bereits Testberichte zu den Tidal-Audio-Produkten gelesen haben, möchte ich Sie nicht wieder mit alten Erkenntnissen langweilen. Aber man kann es drehen und wenden, wie man will: Das «Tidal-Orchester» mit seinem ganz spezifischen Haus-Sound spielte einmal mehr gross auf. Falls Sie noch nicht wissen, wie der Tidal-Sound klingt, hier eine kurze Beschreibung:
Der Tidal-Sound ist sehr hochauflösend, sehr präzise und dynamisch – oder besser energiegeladen und breitbandig ohne ins Nüchterne oder Kalte zu kippen. Wer also einen runden, eher organischen Musik-Klang sucht, ist bei Tidal Audio an der falschen Adresse. Auch schon erwähnt habe ich, dass diese Vorgaben des Tidal-Klangideals speziell für die Lautsprecher eine riesige Herausforderung sind, eine Herausforderung, die die Contrivas sportlich angenommen haben.
Ich freue mich jedes Mal wie ein Lausbub auf die Tidal-Hörtests, wenn mir Alessandro Calo von Alesca Audio Fidelity das iPad, randvoll mit Qobuz-Musik in die Hände drückt und sich diskret verzieht. Es ist etwa so, als wenn er mir den Schlüssel eines Porsche 911 in die Hände gedrückt hätte und mir viel Spass auf den deutschen, zum Teil noch unlimitierten Autobahnen gewünscht hätte. Der Tidal-Soundspass fühlt sich nämlich ein wenig an wie Porschefahren.
Mit einem Porsche können Sie nämlich bei freier Autobahn und ohne Geschwindigkeitslimit mühelos 200 km/h fahren, ohne nervös zu werden. Sie haben auch bei hoher Geschwindigkeit – jedenfalls gefühlt – alles im Griff. Zudem reagiert so ein Super-Sportwagen wie auch die Contriva klanglich auf jedes Gas-geben oder jede Lenkbewegung mit höchster Feinfühligkeit und gleichzeitig unbändiger Dynamik. Genauso fühlt sich Musikhören mit den Tidal Audio Contrivas an, egal, bei welcher Lautstärke, mit welchem Musik-Genre: Sie haben einfach alles im Griff und können die Fahrt – oder eben die Musik – einfach geniessen und in dieser versinken.
Ohne nun im Klangrausch zu versinken, hier noch etwas mehr an Klangbeschreibung: Klanglich löst der in der Contriva eingebaute Diamant-Hochtöner absolut vorzüglich auf und wurde dabei auch gar nie harsch. Er übergibt nahtlos an den Keramik-Mitteltöner, der seinerseits an die zwei formidablen 9-Zoll-Accuton-Keramik-Basstreiber übergibt. Die von den Lautsprechern aufgezogene Klangbühne war so breit wie tief – und auch die Grössenabbildung ist 3-D-mässig.
Die Tidal Audio Contriva spielt im rückblickenden Vergleich nochmals präziser, schneller und hochauflösender auf, als die bereits getestete Vimberg Tonda aus gleichem Hause. Um beim Porsche-Vergleich zu bleiben: Die Tonda wäre wohl ein Sportster-Modell und die Contriva in etwa ein 911 GTS. Sie spielt also schon ziemlich weit oben in der Tidal-Hierarchie.
Noch ein paar Worte zur Positionierung und Raumgrösse: Die Tidal Contriva stand im Alesca-Showroom rund einen Meter von der Rückwand entfernt und hatte seitlich mehr als genug Abstand. Der Bassbereich konnte so also optimal performen. Sie braucht, wie eingangs erwähnt, einiges an Raum und Platz. Zur Seite und zur Rückwand sollten es mindestens einen Meter sein und die Raumgrösse sollte im Idealfall 30 m2 nicht unterschreiten. Für das Bass-Tuning liefert Tidal einen hochwertigen Bassstopfen mit, mit dem einer der beiden Bassreflexkanäle abgedichtet werden kann, sollte der Bass zu aufdringlich sein.
Fazit
Tidal Audio will im Konzert mit den Lautsprecher-Marken Magico, Wilson Audio und YG mitwirken. Mit der Tidal Audio Contriva spielen sie meiner Meinung nach in der Topliga mit. Die Contriva sind absolut ernst zu nehmende Spitzen-Wandler. Hinzu kommt die makellose und perfekte Verarbeitung auf allerhöchstem Niveau, die den klanglichen Ansprüchen von Tidal Audio entsprechen. Die Contrivas klingen sicher schon mit mittelmässiger Elektronik vorzüglich, schätzen aber möglichst hochwertige Verstärker Elektronik als Spielpartner und erfüllen höchste audiophile Ansprüche.