Haben Kabel einen «Eigenklang»?
Die Antwort lautet strenggenommen: «nein». Kabel klingen nicht. Dennoch ist eigentlich unbestritten, dass sie ihren Anteil zur Klangqualität einer Anlage beitragen. Um möglichst objektiv an die Sache heranzugehen, realisierten wir beim Hörtest ein Szenarium, welches einen Blindtest mit A/B-Umschaltung ermöglichte. Zunächst testeten wir die Kabel an einer älteren High-End-Anlage, bestehend aus einer feingetunten Audiodata Elance II, einem Vollverstärker Azur 851A von Cambridge Audio sowie einem SACD-Universalplayer von Pioneer (DV-989AVi). Letzterer verfügt über zwei parallele Cinch-Ausgänge. Somit konnten gleichzeitig zwei Cinch-Kabelpaare am Azur 851A angeschlossen werden – mit der Möglichkeit, bequem via Fernbedienung bei laufender Musik umzuschalten. Wohlweislich wusste der Autor dabei nicht, welches Kabel jeweils welchen Eingang der Verstärker belegte. Zum Vergleich mit den Argentum-Modellen «Basic» und «Premium» dienten Cinch-Kabel einer ähnlichen Preisklasse von Inakustik, Nordost-Flatline und Goldkabel. Das Erkenntnisinteresse für den Autor war insbesondere, ob auch älteres HiFi- und High-End-Equipment von neueren Kabeln würde profitieren können – und wie sich Letztere im Vergleich mit älteren Referenzkabeln schlagen würden. Oder kurz zusammengefasst: Ist klanglicher Fortschritt bei NF-Kabeln überhaupt noch möglich?
Da die Preise für die Exclusive- und Extreme-Kabel von Argentum deutlich höher liegen, wurden diese zusätzlich an einer aktuellen Referenzanlage «gehört». So hatten wir die Möglichkeit, sie mit dem Michi-Vorverstärker von Rotel und den neuen Delta-Verstärkern von Classé auszuprobieren. Der Michi P5 (Test: siehe hier) diente dabei als Quellgerät und wurde über die Argentum-Cinchkabel mit dem Delta Pre (Test: siehe hier) verbunden.
Komplettiert wurde diese Abhöranlage durch den Delta-Stereo-Endverstärker und ein Paar Bowers & Wilkins 702 Signature (Test: siehe hier) sowie Kabel der Serie 32 Mk II von Silent Wire. Sowohl der Michi P5 wie der Delta Pre verwenden DAC-Chips vom Typ AKM 4497. Freilich kostet der Classé Vorverstärker fast dreimal so viel wie der Rotel. So interessierte primär nicht, wie gut sich der Michi P5 im Vergleich schlagen würde, sondern vielmehr, ob Unterschiede in der Klangqualität der Gesamtanlage bei Verwendung der verschiedenen NF-Kabel von Argentum festzustellen waren. Das Ergebnis – so viel sei vorab verraten – war doch verblüffend.