TESTBERICHT
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Konnektivität

Den Poly/Mojo mit Bluetooth zu betreiben ist so unkompliziert wie bei anderen Geräten auch. Der unterstützte Standard ist allerdings nur Bluetooth ADP2, also die Basis-Variante von Bluetooth mit der am meisten eingeschränkten Bandbreite. Bluetooth aptX HD oder sogar aptX Low-Latency würden dem Gerät gut anstehen. Es ist schliesslich für audiophile Kabel-Kopfhörer oder vergleichbare Top-In-Ears ausgelegt. Zwar haben sämtliche Bluetooth-Standards wenig mit Hi-Res gemein, aber es scheint schon durch den Türspalt hindurch, dass Chord mit Bluetooth-Konnektivität nicht mehr als ein Pflichtprogramm absolviert. In meiner Testsituation war dies nicht ausschlaggebend: Mein iPhone erweist sich hier wie alle iPhones als der eigentliche Flaschenhals.

Poly kann auch ohne die GoFigure-App von Chord per Knopfdruck (mit einem kleinen Spezialwerkzeug) für WiFi eingerichtet werden und mit dem Smartgerät in Verbindung treten, sofern ein Router vorhanden ist. In Hotelzimmern ist das nicht möglich, es sei denn, man führt eine Fritzbox mit SIM-Karte als mobilen Hotspot mit, so wie das von Ausstellern an HiFi-Messen gemacht wird.

Chord löst das Problem eleganter: In besagtem Hotelzimmer oder sonst irgendwo kann der sogenannte «Hotspot Mode» auf dem Poly eingerichtet werden. Damit wird ein persönlicher Hotspot geschaffen.

Poly erkennt die bereits einmal genutzten Netzwerke immer automatisch und nimmt selbstständig mit ihnen Verbindung auf. Poly kann auch in den Bit-perfect-Modus geschaltet werden. Die Lautstärkeregelung auf dem Smartgerät wird dann inaktiv, und die Lautstärke kann nur am Mojo verändert werden, dafür eben Bit-perfect.

Roon

Roon geht auch. Der Poly ist als Roon-Endpoint ausgelegt und somit Roon Ready. Er kann über einen Roon-Core angesteuert und mit der Roon-App bedient werden, solange eben der Core im Netzwerk eingebunden ist. Wer die Mobilität ausserhalb von Wohnraum oder Ferienwohnung definiert, der installiere doch den Roon-Core am besten auf einem Laptop und nehme diesen mit auf die Reise.

Micro-SD-Karte

Denon AH-GC20

Magische Tasten in Kugelform: Die Farbe ändert mit der Veränderung der Lautstärke. Rechts sieht man die Digitalausgänge des Poly inkl. Stromspeisung, die im Verbund in den Mojo führen.Magische Tasten in Kugelform: Die Farbe ändert mit der Veränderung der Lautstärke. Rechts sieht man die Digitalausgänge des Poly inkl. Stromspeisung, die im Verbund in den Mojo führen.
Von links nach rechts: Empfangseinheit für WiFi- und Bluetooth-Empfang; 2 Statusanzeigen je für Mojo und Poly; Micro-USB-Ladeeingang; Steckplatz für Micro-SD-Speicherkarte. Auf der gegenüberliegenden Schmalseite sind die zwei Kopfhörerausgänge zu finden.Von links nach rechts: Empfangseinheit für WiFi- und Bluetooth-Empfang; 2 Statusanzeigen je für Mojo und Poly; Micro-USB-Ladeeingang; Steckplatz für Micro-SD-Speicherkarte. Auf der gegenüberliegenden Schmalseite sind die zwei Kopfhörerausgänge zu finden.
Im Case sind die schmalen Seiten zurückversetzt und damit vor Einwirkungen geschützt.Im Case sind die schmalen Seiten zurückversetzt und damit vor Einwirkungen geschützt.
Signalpfad bei Roon-Betrieb: Alles lossless.Signalpfad bei Roon-Betrieb: Alles lossless.
User-Interface: Inbetriebnahme von Roon.User-Interface: Inbetriebnahme von Roon.
Internetradio, aber ohne Suchfunktion (Tuner). Sender müssen mit Eingabe der URL des Streams zugefügt und benannt werden.Internetradio, aber ohne Suchfunktion (Tuner). Sender müssen mit Eingabe der URL des Streams zugefügt und benannt werden.
Allgemeine Einstellungen.Allgemeine Einstellungen.

Hörtest und Fazit

Stillleben mit Vintage-Reference-Kopfhörer von Grado.Stillleben mit Vintage-Reference-Kopfhörer von Grado.

Die grosse Qualität des Poly/Mojo-Streaming-DACs von Chord offenbart sich ganz eindeutig beim Klang. Ich machte den Test mit Roon, wählte den Poly als Endpoint und spielte Musik ab Qobuz, zumeist Hi-Res-Material sowie gespeicherte Musik inklusive DSD64. Letztere sind von SACDs abgekupfert. Das können ja einige Leute auch mit Hilfe einer 1.-Generation-Playstation von Sony ...

Das Klangbild kann mit absolut vollständig und fliessend umschrieben werden. Sowohl Transparenz und Durchhörbarkeit sind beeindruckend wie auch die Grössendimensionen der Klangbühnen unterschiedlichster Aufnahmen. Die beiden Module kommunizieren ganz hervorragend, und die Eigenschaften des Kopfhörerverstärkers im Mojo tragen erheblich zu einem umfassenden Musikerlebnis in allen Dimensionen bei. Zumindest zu allen Dimensionen, die mit Kopfhörern erlebbar sind. Das geht leise wie laut ohne die geringsten Auffälligkeiten.

Ebenfalls beeindruckte mich die Qualität mit 16-Bit-Files, und sogar Bluetooth ab dem iPhone gab eine durchwegs befriedigende Vorstellung. Der Mojo/Poly oder Poly/Mojo, wie man ihn auch immer betrachtet, gehört zu den Topgeräten für mobiles Musikhören.

Fazit

Der universelle Mojo/Poly-Streaming-DAC ist deshalb universell, weil man ihn sowohl mobil mit einem Smartgerät als User-Interface sehr flexibel nutzen kann, aber auch nur den Mojo DAC alleine mit Kopfhörerverstärker zuhause mit einem PC oder Mac via USB. Man kann beide Anwendungen auch mit der HiFi-Anlage exerzieren. Die Klangqualität ist aussergewöhnlich gut und im Vergleich mit mobilen Playern bekommt man für den Preis kaum etwas Besseres.

Leider fehlt beim Mojo ein Micro-USB-Ausgang. Das würde die Flexibilität noch erhöhen. Den Kauf einer der zwei passenden Lederhüllen ist zu empfehlen. Die integrierte Internetradio-Funktion ist leider unpraktisch. Man verwende für Internetradio besser eine App auf dem Smartgerät.

Fertigungsqualität und Haptik sind hervorragend zu beurteilen. Für den Umgang mit dem Gerät lohnt sich das intensive Studium des ausführlichen und langlebig soliden Manuals – ein Leporello aus Karton mit wasserfester Beschichtung. Da kann man auch mal den Kaffee auskippen ...

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