Hörtest
Nun wollten wir natürlich auch wissen, wie das Multi-Wunderkind denn so klingt. Wir gönnten ihm eine länger Einspielphase, um sein volles klangliches Potenzial zu entfalten.
Meine Referenz-Anlage bestand aus den Blumenhofer-FUN-Lautsprechern und einer kompletten Ansuz-Verkabelung. Die digitalen Daten werden via Ansuz-Audio-Switch an den Streamer Auralic Aries G1 geliefert und der Hörraum ist mit Steinmusic-Devices optimiert. Der PMA-900HNE bekam also «high-endige» Arbeitsbedingungen, um seine besten Leistungen abzuliefern.
Da meine übliche Qobuz-Playliste nicht zum Einsatz kam, spielte ich mich durch die Tidal-Musikdatenbank, die ja auch viele Perlen bereithält.
Was sofort beim Denon auffällt, ist die Eleganz des Klangbildes. Er spielt fein aufgelöst, die Bühne ist räumlich gut aufgefächert – eher in die Breite als in die Tiefe. Ebenfalls von Beginn weg gefällt der gut konturierte Bass, der auch ganz schön zulangen kann. Gut, meine Blumenhofer-Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad von 91 dB machten dem Denon die Arbeit auch leicht, was er sicherlich dankend annahm.
Die 50 Watt des PMA-900 können also ganz schön rocken und rollen, obwohl ich seine Stärken eher in den Feinheiten und in der Auflösung sehe. Er ist eher der Gentleman, der zwar mal zulangen kann, aber sonst fühlt er sich im Anzug in der Oper wohler als an einem Rockkonzert. Trotzdem drehte ich immer lauter und wollte wissen, was der Streaming-Amp leistungsmässig so draufhat.
Yello ist da immer ein guter Indikator. Und tatsächlich groovte das Schweizer Elektroduo ganz klasse drauflos bis die Lautstärke die Marke «Nachbarn-Nerven» erreichte. Er driftete dann doch leicht ins Genervte ab bzw. verlor bei den oberen Mitten leicht die Übersicht. Er ist halt doch eher der Feingeist. Aber, ganz wichtig: Wir reden hier von einem Verstärker MIT Streamer/DAC, dazu mit Phono-Vorstufe für um die tausend Schweizer Franken! In Anbetracht dessen lieferte der Denon PMA-900HNE toll ab und performte über seiner Preisklasse.
CD versus Streaming
Anschliessend wollte ich noch wissen, wie der CD-Player Denon DCD-900HE spielt. Dazu wählte ich den Song «Dune Mosse» von Zucchero/Miles Davis, den ich zuerst gestreamt hörte und dann das identische Stück von der CD auf dem DCD-900 Player abspielte – einmal via Analog-Eingang, dann via Digital-Eingang. Der Vergleich war technisch einfach zu bewerkstelligen, da die Fernbedienung die Umschaltung zwischen den beiden Komponenten und der jeweiligen Anschluss-Art auf Knopfdruck erlaubt.
Die CD klang körperhafter, die Bühne war tiefer und die Musik schien mehr Drive zu haben. Der Streaming-Sound klang etwas höher auflösend, aber damit auch ätherischer und mit mehr Ruhe. Hier eine allgemeingültige Bewertung abzugeben, ist schwierig. Geschmackssache!
Somit kriegt auch der Denon-CD-Player eine ganz klare Empfehlung für alle Audiofans, die noch CDs besitzen. Ebenfalls ein Kompliment an den Denon-Streaming-Amp, der die klanglichen Unterschiede bei diesem Quellen-Vergleich klar aufzeigen konnte.
Fazit
Der Streaming-Verstärker Denon PMA-900HNE ist ein sehr gut ausgestattetes, klanglich über seiner Preisklasse spielendes All-Inclusive-Paket zu einem mehr als fairen Preis. Er eignet sich für den ambitionierten HiFi-Wieder- oder Neu-Einsteiger, der vielleicht bereits Denons HEOS-Streaming-Lautsprecher besitzt, um damit ein ganzes Multiroom-Heimsystem auf Basis des ausgereiften HEOS-Systems aufzubauen. Der CD-Player Denon DCD-900 ist eine tolle Ergänzung für den Netzwerk-Verstärker und kann in die Jahre gekommene CD-Player zu einem wettbewerbsfähigen Preis ersetzen.