TESTBERICHT
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Publikationsdatum
22. Oktober 2024
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Nach eigenem Bekunden hat der britische Traditionshersteller viele Jahre in die Entwicklung der neuen Moving-Magnet-Tonabnehmer-Serie Nd investiert. Was vielleicht auf Anhieb als leichte Übertreibung angesehen werden könnte, entpuppt sich bei näherer Betrachtung jedoch als durchaus wahrscheinlich. Die Kreation neuer Tonzellen, die im eigenen Haus in England – auch unter dem Einsatz penibler Handarbeit – gefertigt werden, stellt hohe Ansprüche an den Fertigungsprozess.

So galt es zunächst, ein neues Gehäuse für die Nd-Tonabnehmer zu realisieren. Dieses wird in einem hochpräzisen Spritzgussverfahren aus ebenso leichtem wie hochfestem, glasfaserverstärktem Polyphenylensulfid (PPS) hergestellt. Ein Korpus mit geringer Masse reduziert nach Erkenntnis von Rega die Belastung der Tonarmlager und unterstützt die freie Nadelbewegung, die für die präzise Wiedergabe von Vinyl entscheidend ist.

Kein leeres Vesprechen: Jeder Nd-Tonabnehmer von Rega ist tatsächlich von Hand gefertigt.Kein leeres Vesprechen: Jeder Nd-Tonabnehmer von Rega ist tatsächlich von Hand gefertigt.

Das visuelle Unterscheidungsmerkmal gegenüber den MC-Tonabnehmern bilden die der Abschirmung dienenden, unten und innen angebrachten Metallplättchen aus MU-Metall. Die einzelnen Nd-Modelle lassen sich anhand der Farbgebung der transparenten Abdeckung des Generators unterscheiden: Sie ist beim Nd3 in Rot gehalten, beim Nd5 anthrazit-dunkel und beim Nd7 goldgelb.

Entscheidendes Innovationsmerkmal für alle drei Nd-Modelle: Der erstmalige Einsatz einer speziellen, extrem starken Neodym-Legierung für die Magnete (daher auch die Typenbezeichnung «Nd»). Im Unterschied zu Moving-Coil-Tonabnehmern (bei denen die Magnete fixiert sind und dafür die Spulen via Nadelträger bewegt werden), induzieren bei MM-Tonzellen bewegte Magnete winzige Wechselstromsignale über fixe Spulen. Insofern ist ein möglichst geringes Magnetgewicht ein entscheidender Faktor für die Wiedergabegüte. Neodym-Magnete der verwendeten N55-Klasse gelten als Premium-Material, welches höchste magnetische Flussdichte bei kleinsten Abmessungen garantiert.

Komplexes Innenleben: Die Verdrahtung der ebenfalls in Haus gefertigten filigranen Spulen erfordert viel handwerkliches Geschick mit dem Lötkolben. Komplexes Innenleben: Die Verdrahtung der ebenfalls in Haus gefertigten filigranen Spulen erfordert viel handwerkliches Geschick mit dem Lötkolben.

Auch in die Konstruktion der ebenfalls in Haus gefertigten Spulen flossen neue Forschungsergebnisse ein: Es kommen miniaturisierte parallele Spulen zum Einsatz, die im eigenen Haus aus 38-Mikron-Draht mit nur 1275 Windungen gewickelt werden. Dies führt zu einem Generator mit niedriger Induktivität und niedriger Impedanz, was nach Angaben von Rega eine deutlich verbesserte Hochtonwiedergabe ermöglichen soll.

Während die drei Nd-Tonabnehmer Gehäuse und Generator gemeinsam haben, unterscheiden sie sich entscheidend bei der Abtastnadel: Bereits beim günstigen Nd3 kommt ein elliptischer Diamantschliff zum Einsatz, jedoch nicht in Form eines nackten Diamanten, sondern gefasst in einem winzig kleinen Titanröhrchen. Dahingegen kommt beim Nd5 und beim Nd7 ein nackter Diamant zum Einsatz. Was den Diamantschliff betrifft, so ist er bei Nd3 und Nd5 elliptisch.

Richtig exklusiv wird es beim Nd7: Den «Fine Line»-Schliff findet man sonst nur bei wesentlich teureren Moving-Coil-Abtastern. Der deutliche Preisunterschied durch den Einsatz unterschiedlicher Abtastdiamanten bei den drei ansonsten technisch sehr ähnlichen Tonabnehmern mag auf den ersten Blick erstaunen. Hört man sich die drei Abtaster im direkten Vergleich an, so wird jedoch schnell klar, dass der verwendete Nadelschliff ganz offensichtlich das für den Klang entscheidende Kriterium darstellt.

Edelstein gefällig? Der Nadelträger samt entsprechendem Diamant wird von Hand eingesetzt.Edelstein gefällig? Der Nadelträger samt entsprechendem Diamant wird von Hand eingesetzt.

Die Modelle Nd3 und Nd5 sollen zwar auch den Einsteiger-Bereich abdecken. Gleichermassen wollen jedoch auch höhere Qualitätsansprüche bedient werden. Umso mehr, als die bewährten Plattenspieler Planar 3 und Planar 6 durch vielerlei Innovationen beim Laufwerk und beim Tonarm ein sehr, sehr hohes Wiedergabeniveau vorlegen. So bietet der Schweizer Rega-Vertrieb neue Tonabnehmer-Plattenspieler-Bundles in diversen Kombinationen an.

Erfreulich dabei der Preisvorteil: So ist die Kombi von Planar 3 und Nd5 fast 100 Franken günstiger zu haben als in Einzelteilen. Sie kostet damit auch nur 100 Franken mehr als das Bundle von Planar 3 und Nd3. Und so viel sei schon im Voraus verraten: Für CHF 1149 bekommt man unglaublich viel analoge Klangpracht für sein Geld geboten. Das Nd5 wird auch im Bundle mit dem Planar 6 zu einem Preis von CHF 1749 angeboten. Auch hier hat man einen Preisvorteil von fast 100 Franken.

Konstruktionsbedingt verfügen die Rega-Abtaster der Nd-Serie natürlich nicht über einen Nadelaustausch. Im Falle eines Defektes erhält man einen neuen Abtaster zum reduzierten Preis (beim Nd3 CHF 199 statt CHF 249). Optional kann man bei dieser Gelegenheit zum Sonderpreis auf ein teureres Modell upgraden. Generell darf man jedem Nd-Tonabnehmer ein langes Leben prognostizieren: Der Nadelträger erscheint robust. Die Diamanten nutzen sich bei korrekter Einstellung des Plattenspielers kaum ab. Bei der Montage auf einem Rega-Tonarm kann man wegen der Dreipunkt-Verschraubung prinzipiell nicht falsch machen. Daneben finden die Nd-Tonabnehmer aber auch auf jedem Tonkopf mit Zweipunkt-Verschraubung ihren Platz.

Das Bundle von Rega Planar 3 und Nd3 gibt es bereits für CHF 1049. Für 100 Franken mehr bekommt man die Kombination mit dem Nd5.Das Bundle von Rega Planar 3 und Nd3 gibt es bereits für CHF 1049. Für 100 Franken mehr bekommt man die Kombination mit dem Nd5.
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