Swissmade Heil-AMT
Auffallend sind ihre Hochtöner, welche Sie in der Schweiz produzieren. Warum verwenden Sie keine Hochtöner ab Stange?
Damit die FIR-Filter nicht nur an einer Sitzposition eine gute Impulsgenauigkeit erzeugen können, sollten die Übergangsfrequenzen möglichst tief liegen. So treten keine Interferenzen auf. Dies passiert, wenn ein Winkel von den abstrahlenden Treibern zum Hörer gebildet wird. Sobald der Winkel gross genug wird, ändern sich die Laufzeiten der beiden. Je tiefer die Übergangsfrequenz, desto grösser die abgestrahlte Wellenlänge und umso kleiner der Phasenfehler.
Ich bin durch ein früheres Projekt auf die Heil-A.M.T.® von Herr Dürrenmatt gestossen. Er kannte den Erfinder, den Physiker Oskar Heil, persönlich und war mit ihm lange Zeit befreundet. Er konnte für seine Precide-Lautsprecher hervorragende Hochtöner entwickeln. Precide liefert die Membranen für unsere ap-AMT-L und ap-AMP-M-Hochtöner.
Beide zeichnen sich durch eine ausserordentlich breitbandige Wiedergabe aus. Der grosse ap-AMT-L strahlt bereits ab 180 Hz nennenswert Schalldruck ab. Aufgrund des guten Klirrverhaltens können wir beide Hochtöner rund zwei Oktaven tiefer einsetzen als vergleichbare Produkte. Von airplain kommen dazu neu entwickelte Neodym-Magnetsysteme, welche sich durch geringen Magnetfeldverlust auszeichnen.
Was produzieren Sie sonst noch in der Schweiz?
Die Gehäuse aus Edelstahl und alle Gehäusebestandteile werden im Zürcher Oberland produziert, auch Details wie die Abdeckstoffe kommen aus der Schweiz. Die Firma Weiss Engineering Ltd. entwickelt und baut die komplette Digitalelektronik in Uster für die Weiss-Version, welche ab 2022 auf den Markt kommt. Dabei können wir vom riesigen Know-how von Daniel Weiss und seiner Crew profitieren und können dadurch auch in diesem Bereich ein Optimum herausholen.
Auch die individuell möglichen Gehäuseoberflächen werden in der Schweiz appliziert, hauptsächlich in Appenzell, beim ehemaligen Schreiner-Weltmeister Thomas Sutter. Uns ist es ein Anliegen, alles, was möglich ist, lokal zu produzieren. So haben wir einen direkten Einfluss zur Fertigungsqualität. Der Zusammenbau und das Testen erfolgt in unserer kleinen Manufaktur in Kemptthal.
Wie sieht der Vertrieb der airplain-Produkte aus?
Vorerst bieten wir unsere Systeme im Direktvertrieb an, sind aber in der Planung, einen eigenen Vertrieb und der französischsprechenden Schweiz aufzubauen. Im nächsten Jahr planen wir auch, in die deutschsprachigen umliegenden Länder zu exportieren. Die Schwierigkeit liegt darin, Firmen zu finden, welche die nötige Kompetenz auch in Sachen Akustik mitbringen. Unsere Lautsprecher werden vor Ort eingemessen und auf den jeweiligen Raum optimiert. Hierzu sind vertiefte Kenntnisse der Akustik notwendig. In der Schweiz liefert airplain alle Lautsprecher selber zum Kunden. Wir stellen so sicher, dass die Systeme optimal klingen. In unserem Showroom in Kemptthal können die Lautsprecher unter wohnraumähnlichen Bedingungen gehört werden. Wir bieten auch Probestellungen an.
Sie bieten zurzeit zwei Systeme an: die phli und die phli mini. Haben Sie weitere Produkte auf dem Radar?
Die ersten phli-Systeme sind bereits verkauft und beglücken die Besitzer mit tollem Sound, ebenso die kleineren phli mini. Diese sind gerade eben im Dezember fertig geworden. Phli steht übrigens für phase-linear. Geplant fürs 2022 ist einerseits eine 2-Weg-Einbauvariante für Custom Installations und ein Center/Rear-Lautsprecher – alles vollaktiv und in der HT-Version auch via DANTE (24Bit/96 kHz) ansteuerbar. Auch diese Lautsprecher werden eine nahezu perfekte Impulswiedergabe aufweisen. Weitere Produkte sind ebenfalls zumindest auf Papier vorhanden und könnten im Verlauf des nächsten Jahres umgesetzt werden. Dazu möchte ich aber noch nicht mehr verraten.
Der Showroom von airplain acoustics befindet sich im «Valley» in Kemptthal (ZH). Hörtermine können online gebucht werden.