NEWS
"Technologie ist ein wichtiger Teil einer Anti-Piraterie-Lösung, aber nicht die einzige Lösung", halten die Vertreter der IT-Industrie fest. Bei einer künftigen Diskussion müssten auch andere Bereiche von gleicher Wichtigkeit beachtet werden. Ein "langfristiger, gut durchdachter Ansatz" sei gefragt, heisst es in dem Brief. Hauptaugenmerk der gemeinsamen Gespräche sind Peer-to-Peer-Systeme. Neben der Verschärfung bestehender Gesetze soll auch "Konsumentenbildung" betrieben werden. Die Vorstellungen vieler Konsumenten über den "fairen Gebrauch" von Produkten der Unterhaltungsindustrie müsse hinterfragt werden.
Das Friedensangebot kommt in einer Zeit wachsender Spannungen zwischen der Unterhaltungs- bzw. IT-Industrie. Beide betreiben bereits seit einiger Zeit massives Lobbying in Washington. Die Nachricht, dass der Kongress mit der Arbeit an einem entsprechenden Gesetz begonnen hat, dürfte einem gemeinsamen Herangehen an die Problematik förderlich sein. Zudem hat zumindest bei der Musikindustrie bereits ein Umdenken bezüglich des digitalen Vertriebs ihrer Produkte über das Internet stattgefunden.
Hollywood und die Musikindustrie haben bisher die Lösung aller Probleme, die sich aus der Digitalisierung der Inhalte und der Verbreitung durch das Internet ergeben, in effektiven Kopierschutztechnologien gesehen. Den Hardware-Herstellern warfen sie vor, an solchen Technologien gar nicht interessiert zu sein, um die Verkaufszahlen ihrer Produkte nicht zu schmälern. Die IT-Industrie hält hingegen einen 100-prozentigen Kopierschutz für unrealistisch. In der Branche fühlte man sich nicht für das veraltete Geschäftsmodell der Unterhaltungsindustrie angesichts digitaler Technologien verantwortlich.