MUSIKREZENSION
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Publikationsdatum
14. November 2021
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Dass die Bowers & Wilkins 804 D4 ein besonderes Faible für Stimmen hat, beweist sie auch im Titel «Baby, It's Cold Outside» in der Version von James Taylor im Duett mit Natalie Cole. Beim Anhören wird es einem so warm ums Herz, dass die Winterkälte draussen keine Chance hat, die vorweihnachtliche Stimmung zu beeinträchtigen. Hierbei wird klar, dass dieser Lautsprecher sowohl den Bass- als auch den Grundtonbereich aussergewöhnlich konturiert und griffig wiedergibt. Die Mitten und die Höhen knüpfen nahtlos an und kreieren eine ganzheitlich-homogene Spielweise, in der alle Frequenzbereiche gleichermassen klar und offen wiedergegeben werden. So kann man der neuen 804 auch attestieren, dass der Diamanthochtöner weniger auffällig agiert als noch beim Vorgänger. Dies nicht etwa, weil die D4 diskreter abgestimmt wäre, sondern vielmehr, weil sie über den gesamten tonalen Bereich offener und definierter agiert.

Cory Wong

Geboren 1985 in Poughkeepsie (NY) wuchs Cory Wong in Minneapolis auf. Zuhause hörte er Rock und Jazz, die Lieblingsmusik seines Vaters. Mit neun erhielt er Klavierunterricht, war bald darauf fasziniert von den «Red Hot Chili Peppers» und beschloss, Bass zu spielen und eine Band zu gründen. Er nahm Gitarren- und Bassunterricht und gründete bald darauf eine Punkrock-Band.

Cory besuchte die dortige Universität und das McNally Smith College of Music in Saint Paul. Mit 20 beschloss er, Musik zu seinem Beruf zu machen. Verschiedene erfahrene R&B-Musiker, darunter auch der Schlagzeuger Michael Bland und der Bassist Sonny T, beide Mitglieder der Band von Prince, ebneten ihm den Weg zur Funk- und Soulmusik.

2013 traf er Mitglieder der Funk-Band Vulfpeck und drei Jahre später tourte er mit der Band. Auf der Suche nach Neuem kreierte er meditative Musik und «Elevator Music for an Elevated Mood». Weitere Stationen waren seine Zusammenarbeit mit David Koz (Smooth Jazz) und mit dem niederländischen Metropole Orkest («Live in Amsterdam»).

Lebensfreude zu verbreiten ist nur eine Seite des vielseitigen Gitarristen Cory Wong.Lebensfreude zu verbreiten ist nur eine Seite des vielseitigen Gitarristen Cory Wong.

2020 veröffentlichte er mehrere Alben, darunter auch das New-Age-Album «Meditations» mit Jon Batiste, das ihm eine Grammy-Nomination einbrachte.

Im Sommer 2021 erschien ein weiteres Album mit David Koz: «The Golden Hour». Dann arbeitete er (zusammen mit den Hornheads) mit der schwedischen Gruppe Dirty Loops an deren Album «Turbo», um nur einen Monat später die «Paisley Park Session» zu realisieren.

«The Paisley Park Session»

Schon nach den ersten Takten ist man mittendrin, kann nicht anders als mitwippen. Von A bis Z fühlt man die Spielfreudigkeit der zehn Musiker und der Perkussionistin, ist fasziniert von der lässigen Exaktheit der Bläsergruppe, dem mitreissenden Beat und den Überraschungen z. B. der unerwarteten, einzelnen Bassnote in einem Break.

Die Bläsersoli sind wild, aber immer kontrolliert. Auch wenn das Motto «Kommt, wir lassen die Sau raus» präsent sein dürfte, ist die Qualität stets überragend, die Stücke durchs Band weg superb. Und um zu beweisen, dass hier alles mit rechten Dingen zuging, also keine nachträglichen «Reparaturen» erstellt wurden, keine zusätzlichen Tracks notwendig waren, wurde die gesamte Session als On-Line-Event direkt übertragen: Man konnte – Covid-konform – per Ticket den Livestream miterleben, ein Online-Konzert also.

Zwei Ausschnitte des Konzerts sind mittlerweile auf Youtube zu sehen (ohne Ticket) und geben einen kleinen Einblick in die Session, von der fast eine Stunde auf dem Album zu hören sind. Weitere Youtube-Videos werden höchstwahrscheinlich folgen.

Fazit

Die einzelnen Stücke zu besprechen, wäre beinahe ein Zumutung, da die Paisley Park Session in ihrer vollen Länge mitreisst, viel Abwechslung bietet und schlicht Lebensfreude verbreitet.

STECKBRIEF
Interpret:
Cory Wong
Besetzung:
Cory Wong - guitar / producer
Sonny T - bass
Kevin Gastonguay - organ / keyboard
Petar Janjic - drums
Nêgah Santos - percussion
Steve Strand - trumpet
Jon Lampley - trumpet
Michael Nelson - trombone / horn arranger
Eddie Barbash - alto sax / clarinet
Kenni Holmen - tenor sax / alto sax / flute
Sam Greenfield - bari sax / bass clarinet
Albumtitel:
«The Paisley Park Sessions»
Komponist:
Cory Wong
Herkunft:
USA
Label:
Roundwound Media
Erscheinungsdatum:
29.10.21
Spieldauer:
57:24
Tonformat:
FLAC 24-Bit 48.0 kHz – Stereo
Medium:
Download/Streaming
Musikwertung:
9
Klangwertung:
9
Bezugsquellen