Das 2014 erschienene Album "The Breeze", erhalte ich per Download bei highresaudio. Um möglichst ohne jegliche Vorurteile ein Album besprechen zu können, verzichte ich darauf, mich über die Hintergründe dieser Aufnahmen zu informieren und höre ganz einfach mal zu, was da so geboten wird.
Aber zuerst lasse ich meine legendären Forte Audio Verstärker samt dem Digital/Analog-Wandler vom Typ ami DS5 DAC warm laufen und starte mein MacBookPro. Dann wird die Play-Funktion am Audirvana Plus-Player aktiviert und über meine Piega Coax 10.2 samt PS1 Subwoofer ertönen die ersten Klänge dieses Albums.
Bereits die ersten Takte fahren bei mir tüchtig ein. Der Sound ist dynamisch und hat eine sanfte Kraft. Zudem ist er sauber, jedoch nicht klinisch rein, sondern versehen mit dem unbedingt notwendigen "Blues-Rock-Smog". Das heisst den gewollten und röhrentypischen Verzerrungen gewisser Gitarren und Stimmen, die dezent rauh und charakterstark wirken. Zudem bewerkstelligt der Sound-Mixer ein ungemein detailreiches Klangbild. Da gehen die Klänge der diskret eingesetzten Hammond-Orgel wie diejenigen der diversen, unterschiedlich klingenden Gitarren wie Dobro und der ganz speziellen Pedal-Steel-Gitarre samt Mundharmonikas tüchtig unter die Haut, und dies in bester 24/96 Hi-Resolution-Manier!
Trotz perfekter Abmischung ist und bleibt es aber bei einer typischen Studio-Aufnahme mit wenig Live-Charakter. Sie erreicht das Niveau einer echt audiophilen Doug MacLeod There's A Time, von Altmeister Professor Keith Johnson bewerkstelligt, nicht ganz.
Trotzdem ist das Musik zum Abheben. So lümmle ich mich ins Sofa und entschwebe. Ich stelle hocherfreut fest, dass recht viele Stücke in Moll gehalten sind, und auch die in Dur timbrierten Tracks modulieren des öfteren in die Welt der Moll-Akkorde. Das gibt dem Ganzen Gewicht und Tiefgang. Beim Track "Sometimes" - natürlich ebenfalls in Moll - bemerke ich, wie mir der lange nicht mehr verspürte kalte Schauer den Rücken herunterrieselt.
Die Harmonik ist nicht komplex, aber unerhört eingängig. Die Akkordfolgen wirken so, als könnten sie gar nicht anders verlaufen. Dasselbe gilt für die Melodik: eingängig, gefällig und tiefsinnig - ja, ja dieser Songschreiber hat echt was drauf! Zudem macht mir die Musik irgendwie einen eher ernsten, besinnlichen ja fast ehrfürchtigen Eindruck. So gar nichts Spassiges, Trödeliges, Verspieltes.
Und beim weiter genüsslichen Hören meldet sich eine innere Stimme: "Moment mal! Das ist ja die Stimme von Mark Knopfler". Nun muss und will ich genaueres wissen, gehe zum MacBook und sehe, was da noch an Info-Material mitgeliefert wurde. Zu finden ist lediglich ein jpg-Bild aber leider kein PDF mit allen erforderlichen Infos. Doch das Cover-Bild sagt eigentlich das Wichtigste: Eric Clapton & Friends und "An Appreciation of JJ Cale".
Da ein PDF mit Booklet und genauere Infos fehlen, geht's ins Internet. Dort finde ich die erhofften Daten sofort: Eric interpretiert hier mit Berufskollegenn wie Mark Knopfler, Tom Petty, John Mayer, Willie Nelson und Don White Kompositionen des im Jahre 2013 verstorbenenenn J.J.Cale, einem hervorragenden Gitarristen und Begründer des Tulsa-Sounds, einem Mix von Blues, Jazz und Country und Rockabilly. Für Eric und seine Mitmusiker ist dieses Album eine Hommage an ihren verstorbenen Freund J.J.Cale. Und das hört man denn auch, denn die Stimmung ist eher besinnlich, ehrerbietend und manchmal sogar etwas wehmütig.
Fazit: Wertvolles Album. Grossartige Musik, von grossartigen Musikern interpretiert und klanglich auf sehr hohem Niveau.