Breites musikalische Spektrum
Ottensamer erklärt dazu: "Dieses Album stellt den Interpreten vor die Herausforderung, zwischen verschiedenen Stilen und Spieltechniken zu wechseln; gleichzeitig habe ich aber grossen Wert darauf gelegt, immer meine personliche Interpretation und meinen Klang zu bewahren."
Und der Schreiberling dieser Rezension meint dazu: Das absolut Schönste, was ich je aus einem Lautsprecher gehört habe, ist der Track 4 mit einer Bearbeitung des "La Fille Aux Cheveux de Lin" von Claude Debussy. Sehr gefühlvoll, mit allen weichen Schattierungen die eine Klarinette zu bieten hat, erklingt diese geniale Komposition scheinbar aus dem Nichts über meine noch nicht ganz eingelaufenen, von legendären Forte Auto-Verstärkern angetriebenen Piega Coax 10.2 Abhör-Monitorlautsprecher. Trotzdem betört ein geradezu himmlisch schöner Klang.
Aufgepasst: Wer zu Beginn die Lautstärke im Pianissimo zu stark erhöht, wird bei den nachfolgenden Stellen im Forte eventuell glatt aus dem Fenster geblasen. Die Dynamik ist enorm und kann gerade in etwas lärmiger Umgebung, wo man geneigt ist, sehr leise Stellen durch Aufdrehen des Volume-Reglers hörbar zu machen, fast zu gross sein. Also: mit Vorteil in stiller Umgebung anhören und den Volume Regler nicht gleich von Anfang auf volle Pulle stellen...
Was weiter fasziniert, ist die Durchzeichnung der Instrumente auch im Pianissimo. Zum Raumempfinden ist zu bemerken, dass man auch bei relativ weit auseinander platzierten Lautsprechern den Eindruck hat, dass nicht nur in der Mitte ein Lautsprechersystem zu stehen scheint, sondern von links nach rechts eine ganze Vielzahl von Schallwandlern. So macht sich auch nie das berüchtigte Raumloch in der Mitte bemerkbar.
Nein, ganz im Gegenteil: das Frontpanorama ist bei allen Werken lückenlos durchzeichnet und auch in der Tiefe sensationell aufgefächert. Das Raumempfinden ist aber dennoch begrenzt, denn die Schallrückwürfe von hinten, wie sie nicht nur bei einer guten 5.1 Wiedergabe, sondern auch im Konzertsaal, vorhanden sind, fehlen hier.
Und dennoch: Hier entfällt die Diskussion über analoge oder digital, denn dieser Klang ist einfach "richtig", weder analog-warm gefärbt noch durch digitale Härten verunstaltet.
Es gilt: Augen zu - und in höhere geistige Ebenen entschweben. Ist das Stück vorbei und es droht der Absturz in die reale Welt, wird ganz einfach zurück auf Repeat gedrückt und der Traum beginnt von neuem - so oft man immer will... Doch auch die anderen Werke sind wahre Ohrenschmäuse.
Als Gründe für diesen musikalisch-klanglichen Höhenflug möchte ich hervorragende Kompositionen, erstklassige Musiker - ebenso erstklassig aufgenommen und ein Klang, der weder durch eine zu niedrige Samplingfrequenz noch einer zu geringen Auflösung verunstaltet wird, angeben. Dabei wird hier nicht im momentan hochgehypten DSD gespielt, sondern im klassischen PCM, mit 96 kHz/24 Bit.