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Publikationsdatum
10. September 2015
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Jeder der drei Redaktoren von avguide.ch an der IFA hat seine Spezialgebiete. Mit zu knapp bemessener Zeit für ein ausgewogenes Essen, jedoch geschultem Blick für technische Entwicklungen und einem besonderen Augenmerk auf ihre Spezialgebiete haben sie die Messe besucht.

Christian Wenger, Du verfolgst insbesondere die Bereiche HiFi- und High End-Sound . Was ist Dir da aufgefallen an der IFA?

Ich war das erste Mal an der IFA. Aufgefallen ist mir, dass es wenige Aussteller von High End HiFi hatte.

Worauf führst Du das zurück?

Die klassichen HE-Hersteller präsentieren sich in München an der High End. Dort sind die Vorführbedingungen ziemlich gut und die Besucherzielgruppen stimmen.

Also warst Du zur falschen Zeit am falschen Ort. Hast Du dennoch etwas entdecken können?

Technics überzeugte mich. Sony setzt seine Hi-Res Initiative fort und setzt konsequent auf hochauflösende Musikformate. Pioneer und Onkyo hatten auch viel zu bieten.

Hat das jemanden interessiert, oder waren die auch zur falschen Zeit am falschen Ort?

Es hatte immer zahlreiche Besucher in diesen Ausstellungsbereichen. Ich glaube, die Leute haben Sehnsucht nach HiFi.

Warum? Was bringt HiFi?

Viel mehr Musik als diese "Brüllwürfel" (bunte Kleinlautsprecher), die auf den Sideboards herum hüpfen.  Es ist offensichtlich. Die Aussteller, welche echtes HiFi präsentierten, brauchten sich nicht mal viel Mühe zu geben, um zu überzeugen.

Für die Brüllwürfel spricht, dass sie die Musik jederzeit und überall spielen können. Gilt das auch für HiFi?

Nein, HiFi ist stationär und aufstellungsoptimiert, mit Ausnahme hochwertiger Kopfhörer natürlich.

Kopfhörer - auch hochwertige  - sind ein grosser Trend. Macht es Sinn, Frequenzen bis 100 kHz wiederzugeben, oder ist das ein Marketinggag?

Das ist absolut sinnlos. Bis 20 kHz reicht völlig aus. Es ist aber schwierig, die Qualität der Musikwiedergabe zu beschreiben. Deshalb greifen die Anbieter zu solchen Messgrössen. - Gerade wie damals mit dem Klirrfaktor bei den Verstärkern. Es werden auch sogenannte "Hi-Res-Kopfhörer" angepriesen.

Das Label "Hi-Res" ist - zumindest für Kopfhörer - bloss Schall und Rauch?

Technisch betrachtet unterscheiden sie sich nicht von "normalen" Kopfhörern, doch sind sie in der Regel von höherer Qualität. Sie klingen also in der Regel auch mit MP3 oder CD besser. Sie sind auch teurer. Das Hi-Res-Label kann als Qualitäts-Kennzeichnung verstanden werden. Ich habe damit keine Probleme. Es ist nicht ganz korrekt, dafür verständlicher.

Wie sah es an der IFA mit hochwertigen mobilen Playern und Digital-Analog-Wandlern aus?

Ich habe da keinen Schwerpunkt erkannt. Es gab wenige Aussteller im Bereich "MP3-Player", ein schon fast historischer Begriff. Natürlich gab es alle Smartphones dieser Welt zu sehen, mit denen man auch Hi-Res hören kann, wenn man die richtige App hat.

Wenn du über Deinen Gartenzaun schaust, was ist Dir an der IFA sonst noch aufgefallen?

Streaming ohne Ende. Die Zukunft für Bild und Ton. Ganz toll fand ich auch Küchengeräte (besonders Roboter für Fensterreinigung) und High-End-Drohnen. Die TV-Geräte werden immer beeindruckender. Jetzt braucht es nur noch mehr Software für 4K.