Manuelle Raumeinmessung
Will man den Klang der Anlage nicht einer Automatik überlassen, so bietet die manuelle Raumeinmessung eine Alternative und empfiehlt sich für den audiophilen Musikliebhaber, der genau wissen will, was er macht, mit minimalen Mitteln eingreifen will und den einzelnen Eingriff gehörmässig beurteilen möchte. Manchmal ist auch der Weg das Ziel. Der Arbeitsablauf bei der Einmessung ist derselbe wie bei der automatischen Einmessung: mit einem Messmikrofon misst man an einer oder mehrerer Stellen im Raum die Anlage und erhält veschiedene Messkurven. Nun wird man selbst interpretieren müssen, an welchen Stellen, welche Korrekturen nötig sind. Das ist heute kostengünstig möglich. Alles was man benötigt ist ein (USB-) Messmikrofon (wie das populäre UMIK-1), die kostenlose Software Room EQ Wizard (REW) plus Soundkarte (intern/extern).
Die Krux: man sollte ein Verständnis für die akustischen Zusammenhänge mitbringen und Messergebnisse interpretieren können. Für Musikliebhaber, die gerne etwas ausprobieren und lernen möchten ist REW attraktiv und auf youtube finden sich zahlreiche Tutorials (Beispiel in Englisch). Die Software REW ist komplex und es besteht die Gefahr, dass «wer misst misst Mist»!
Hat man aber ein Gerät mit einem eingebauten DSP zur Verfügung, dessen parametrischer Equalizer sich einstellen lässt, so steht dem Einstelltrieb nichts im Weg! In letzter Zeit sind solche Geräte immer wie preiswerter geworden, etwa die shooting Stars von WIIM, die auch automatische Raumeinmessungen erlauben. Für audiophile Ansprüche in Studioqualität empfiehlt sich unter anderem der Weiss DAC501, konzipiert vom eingangs erwähnten Daniel Weiss. Dank Presets können unterschiedliche Einstellungen abgespeichert und bequem unmittelbar verglichen werden.
Manuelle Einmessung mit Profi-Unterstützung
Weil die Einstellung eines DSP anhand einer Messung viel Erfahrung benötigt, ist es naheliegend, sich einen Profi zu leisten, der das Gerät einstellt. Darauf basierend lässt sich dann gut auch selbst experimentieren.
Einen Schritt weiter geht die Schweizer Firma Illusonic. Sie haben eine eigene Software für ihre Audio-Prozessoren entwickelt, welche nicht nur die Messungen sichtbar macht, sondern alle möglichen Einstellungen unmittelbar simuliert. Anhand von Nachmessungen können sie beweisen, dass die Simulation der Realität entspricht. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, ein Einmessprojekt bequem am Computer zu tunen. Weil das Tuning in Echtzeit funktioniert, kann man auch gleich den Effekt hören, wie bei einem Mischpult. Mit dem Laptop auf dem Schoss hat man sein kleines Einmessstudio zur Hand.
Auch hier lohnt sich aber, Illusonic ein erstes Tuning des Einmessprojektes vornehmen zu lassen. Gerade bei mehrkanaligen Setups erkennen sie anhand der Messung auch öfters Fehler im Aufbau der Anlage oder deren Funktionsweise. Die Messungen geben zudem auch Auskunft über allfällige Mängel oder unschönes Verhalten der Lautsprecher selbst, weil diese von der Raumakustik gesondert betrachtet werden können. Illusonic haben sogar eine Simulation entwickelt, um auch auf Distanz, per Kopfhörer, die Wirkung der Einmessung nachvollziehen zu können. Sie hören damit quasi in den Wiedergaberaum hinein.
Die Audio-Prozessoren sind so ausgelegt, dass die Kanäle deren mehrkanaligen Geräte nicht nur für eine Raumeinmessung genutzt werden können, sondern auch als Aktivfilter, um passive Lautsprecher zu aktivieren, oder selbst ein Aktivkonzept zu bauen. Die Geräte können noch viel mehr, wie im folgenden Bericht erläutert: