MAGAZIN
Seite 2 / 3

Ehrwürdige DA-Wandler bevorzugt

Bevorzugt: Der PCM 1792A (Texas Instruments) ist schon 15 Jahre auf dem Markt.Bevorzugt: Der PCM 1792A (Texas Instruments) ist schon 15 Jahre auf dem Markt.

Welche DA-Wandler Typen verwenden Sie und weshalb?

Wir verwenden als «Primary DAC» seit bald 15 Jahren den PCM 1792A (Texas Instruments), eine ehrwürdige Entwicklung. Der erste DAC, den wir verwendeten, war ein Delta Sigma DAC von Cyrus Logic, damals in den 1990er-Jahren eine logische Wahl, weil prinzipbedingt Quantisierungsgeräusche (quantization noise) gut unter dem Noise Floor lagen und so unhörbar wurden.

Ich schau mir immer an, was bei -60 dB passiert, ob sich dort «Noise-mässig» etwas tut, denn die Magie entsteht bei den sehr kleinen Signalen. Das macht High-End-Audio aus. Dort darf es kein Noise geben, oder möglichst wenig. Auch der Secondary DAC verfügt über eine sehr gute Kleinsignal-Kontrolle und klingt sehr analog.

Low Signal Performance ist die Charakteristik, die mir sehr wichtig ist. Die Architektur des PCM 1792A ist wirklich gut: Ich gebe zu, ich bin ein wenig Texas-Instruments-Fan. Ti und AKM machen heute meiner Meinung nach die besten Chip-basierenden DACs auf dem Markt. AKM hat natürlich gerade grosse Probleme, weil es in der Produktion dieser Produkte einen verheerenden Brand gab. (Meldung avguide.ch).

Dann kommt das «Clocking» ins Spiel, eine wichtige Disziplin und eigentliches Gütesiegel bei der DA-Wandlung. Ich habe die eigentlich erstaunliche Erfahrung gemacht, dass die Reduktion von Jitter um so besser wird, je mehr Reduktionsstufen involviert sind.

Eigentlich könnte man denken, dass ein guter Masterclock und eine Jitter-Reduktionsstufe genügen sollte, doch das Gegenteil ist der Fall. Bei unserem Bel Canto Black System setzen wir drei Jitter-Reduktionsstufen ein (jitter rejection stages) und bei der EX-Linie immer noch deren zwei, was ebenfalls noch hervorragend ist.

Übrigens verwendet der Schweizer Hersteller Soulution ebenfalls den PCM 1792A DAC, vermutlich, weil es wirklich der Beste ist (lacht), aber es ist auf jeden Fall sehr interessant. Erstaunlich ist zudem, wie der PCM 1792A DAC auf sein elektronisches Umfeld reagiert, wenn wir zum Beispiel «naked C-Foil resistors» (Präzisions-Folienwiderstände von Vishay) gezielt an den neuralgischen Stellen verwenden, was wir bei der EX-Linie und dem Bel Canto Black System tun, wofür es klare Gründe gibt.

Ein Präzisions-Folien-Widerstand (Nahaufnahme).Ein Präzisions-Folien-Widerstand (Nahaufnahme).

Wie wirkt sich die Qualität der Präzisions-Folienwiderstände aus?

Widerstände erzeugen, abhängig von ihrer Bauart, ein Rauschen (Noise), welches durch den Stromfluss erzeugt wird. Dieses Rauschen ist bei den verwendeten Folienwiderständen besonders gering. Dazu kommt die gute Temperatur-Stabilität. Die werden vorwiegend in Präzisionsmessgeräten etc. eingesetzt. Für uns ist bei Audioanwendungen besonders die «nackte» Ausführung, ohne Kunststoffgehäuse, interessant (hier ein Beispiel). Das ist nur das Keramik-Substrat mit dem Folien-Widerstandselement und einer Lackisolation wie beim Kupferdraht für Transformatoren. Bei der E1X-Linie verwenden wir ebenfalls sehr selektierte Widerstände, die ausgezeichnet sind, aber nur etwa 10 % der C-Foil kosten.

»Es geht nicht darum, wie gut der Bass oder die Mitten oder der Hochton klingt, sondern wie gut Neil Young klingt und warum er so ein Genie ist.« (John Stronczer)

Wie würden Sie den hörbaren Einfluss auf den Klang beschreiben?

Es entsteht eine Art magische Präsenz, die schwer zu beschreiben ist – voraussetzt, man hat alles in die Balance gebracht. Ich mache die Erfahrung gerade mit meinem System zuhause. Corona hat den Vorteil, dass ich viel zuhause bin und optimiere. Die Folien-Widerstände und alles Genannte beeinflussen die Präsenz oder Wirklichkeit der Musiker vor mir. Es ist in der Tat magisch. Es geht nicht darum, wie gut der Bass oder die Mitten oder der Hochton klingt, sondern, wie gut Neil Young klingt und warum er so ein Genie ist … Man erreicht das, indem man die ganzen Fremdgeräusche herunterbringt. Dafür ist im Endeffekt wirklich sehr gutes Engineering ausschlaggebend.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3: