J. Edgar Hoover (Leonardo DiCaprio) wird als ein Mann dargestellt, der die Wahrheit leichtfertig verbog, kontrollsüchtig, egozentrisch, erpresserisch und rassistisch war. Er revolutionierte die kriminalistische Spurensicherung und legte zugleich geheime Akten an, mit denen er die mächtigsten Politiker erpresste. Hoover sah die USA von innen und von aussen bedroht. Sein Ziel war es, dem Land soviel Sicherheit zu geben, dass die Menschen darin glücklich leben konnten. Dabei ging er verbissen ans Werk, ohne jemals selber glücklich zu sein. Er konnte wohl nicht glücklich werden, denn zu sorgfältig verbarg er sein Privatleben und all das, was sein Image und seine Karriere hätte zerstören können.
Clint Eastwood zeichnet ein düsteres Bild dieses mächtigen Mannes. Entsprechend ist das Bild oft dunkel mit zurückgenommenen Farben. Der Mann, der eine harte Schale entwickelt, um das in ihm steckende Lebendige zu unterdrücken, wird herausragend von Leonardo DiCaprio gespielt, und zwar vom ungestümen 20-Jährigen bis zum vom Alter gezeichneten Mann, der acht Präsidenten erlebte, anlässlich der Entführung des Sohnes von Charles Lindbergh wissenschaftliche Methoden in der Kriminalistik einführte und nicht verhindern konnte, dass Martin Luther King den Friedensnobelpreis erhielt. In weiteren Rollen spielen Naomi Watts als Hoovers treue Sekretärin, Armie Hammer als die Nummer 2 beim FBI und Judi Dench als Hoovers Mutter.
Wie weit die Geschichte mit Hoovers Biographie übereinstimmt, bleibt offen. Doch der Film ist eine eindrückliche und differenzierte Darstellung eines Machtmenschen vor einem halben Jahrhundert Zeitgeschichte.