Über das junge Schweizer Start-up-Unternehmen Airplain hat avguide.ch bereits berichtet. Höchste Zeit, dem Erstlingswerk im ausführlichen Hörtest auf den Zahn zu fühlen. Ein Paar phli mini U kostet CHF 27'800. Das ist sehr viel Geld. Freilich erhält man damit eine fast komplette Wiedergabelösung auf höchstem Niveau. DAC und Endverstärker sind bereits integriert, sodass man lediglich noch einen Streamer oder Vorverstärker benötigt, um Musik zu hören. Ebenfalls inbegriffen sind die Lieferung, das Aufstellen und das Einmessen der Lautsprecher auf den jeweiligen Raum. Airplain ist als echte Manufaktur aufgestellt. Auch die phli mini U wird auf Kundenwunsch in der gewünschten Version gebaut. Die Lieferzeit beträgt zurzeit etwa sechs Wochen.
Der Käufer kann die Farbausführung frei wählen. Standardmässig kommt die phli mini U schwarz oder weiss lackiert, aber auch jede gewünschte RAL-Farbe ist ohne Aufpreis realisierbar. Da der Lautsprecher als massives Edelstahlgehäuse aufgebaut wird, kann der Kunde auch eine sehr attraktive, in Kupfer, Messing oder Silber galvanisierte Version bestellen (Preis: CHF 29'200). Und sogar Holz-, Leder- sowie Stoff-ummantelte Ausführungen sind realisierbar (Preis: CHF 30’800). Dazu kann der Kunde auch verschiedene Lautsprecherabdeckungen aus diversen St. Galler Edelstoffen wählen (die verfügbaren, von Jakob Schläpfer gestalteten Designs ändern ab und zu). Stabile Boxenständer gibt es wahlweise in nitriertem Stahl oder in Massivholz vom bekannten Möbelschreiner Thomas Sutter.
Als Tieftöner kommen zwei 17,6-cm-Treiber mit speziellen, unregelmässig geformten Langhubsicken zum Einsatz, die eine maximale Auslenkung von ±14,5 mm erlauben. Die auffällige Form der Membranaufhängung reduziert nichtlineare Verzerrungen, hervorgerufen durch divergente Ein- und Auswärtsbewegungen der Membran. Die beiden seitlich eingebauten Chassis decken ausschliesslich den Bassbereich bis 120 Hz ab – die kleinste Wellenlänge ist bereits so gross, dass das Gehäuse keinen einschränkenden Faktor bei der Schallausbreitung im Hörraum darstellt. Weitere Vorteile: Keine Intermodulation zwischen Bass und Mitteltonbereich sowie keine Gehäuseresonanzen.
Airplain spezifiziert eine Tieftonwiedergabe bis hinunter zu 25 Hz. Dies natürlich nicht linear (was in einem typischen Hörraum gar keinen Sinn macht), sondern mit dem relativ sanften Abfall, wie er in einem geschlossenen Tieftongehäuse natürlicherweise auftritt. Von der geschlossenen Bauweise profitiert das Impulsverhalten im Bass. Für Thomas Flammer ein entscheidendes Kriterium, denn er wollte die phli mini U insgesamt impulstreu und phasenlinear auslegen.
Ein solcher Schallwandler lässt sich nur mit einem Aktivkonzept verwirklichen. Denn typischerweise hinken bei einem passiven Mehrweglautsprecher die Impulse im Mittelton- und im Bassbereich zeitlich hinter dem Hochtöner her. Mittels einer fortschrittlichen Aktivweiche mit digitaler Signalverarbeitung (DSP) lässt sich jedoch ein zeit- und phasengerecht abstrahlender Lautsprecher realisieren. Diese Bauweise zeichnet sich durch eine besonders räumliche und homogene Musikwiedergabe aus. Zumal dann, wenn sie auch noch eine detaillierte Frequenzgang-Einmessung auf den jeweiligen Hörraum beinhaltet, wie bei der phli mini U.
Im Grund- und Mitteltonbereich kommt ein ähnlicher Treiber wie im Bass zum Einsatz (ebenfalls vom Hersteller Purifi), jedoch mit einer 12,5-cm-Membran. Diese deckt den tonal wichtigen Bereich von 120 bis rund 960 Hz ab, also drei Oktaven, und weist dank der niedrigen oberen Grenzfrequenz keine Einschränkungen in der Abstrahlcharakteristik auf. Die schmale Schallwand stellt für die Schallausbreitung ebenfalls kein Hindernis dar. Auch hier findet sich die speziell geformte Sicke. Sie vermeidet hier das Auftreten einer störenden Sickenresonanz, wie sie bei einem Konuslautsprecher typischerweise unter 1000 Hz auftritt. Auch dieses Lautsprecherchassis ist ausgesprochen pegelfest – wichtig etwa bei der Wiedergabe von Männer- oder Frauenstimmen.