Bei den Engländern kamen die Ohren stets vor den Augen. Und so findet man in England zahlreiche, rein optisch unscheinbare High End Produkte, welche viele aufgemotzte Wattboliden im Stile "David gegen Goliath" locker an die Wand spielen können.
Zu diesen, dem optischen Understatement frönenden UK-Herstellern, gehört auch Cyrus, welcher für sich in Anspruch nimmt, Geräte zu bauen, welche auch "allerfeinste Nuancen einer Aufnahme abbilden können".
Man beansprucht für sich also klangliche Top-Qualität – State of the Art – besser solls nicht mehr gehen...
Stilvolles Design
Cyrus Geräte verbinden unscheinbares, aber nicht unelegantes kompaktes Design mit qualitativ hochstehender Fertigung. Und das wohlbemerkt nicht made in Fernost, sondern made in United Kingdom.Cyrus Geräte kosten denn auch ein bisschen mehr als Fernost-Ware. Wer aber den langen Lebenszyklus der Cyrus-Geräte berücksichtigt, wird feststellen können, dass sich die ganze Sache tatsächlich rechnet. Qualität hatte schon immer seinen Preis, ist jedoch auf die Dauer billiger als kurzlebiger Ramsch.
Die für Cyrus charakteristischen, handbearbeiteten Guss-Gehäuse bestimmen die Optik dieser Geräte. Sie dienen nicht nur als sichere Aufnahme der Elektronik und als effiziente Kühlkörper, sie sind auch ein wichtiger Teil des Cyrus- Klangkonzeptes.
Einfache Bedienung
So hat man die Zahl der Bedienungselemente auf ein Minimum beschränkt und ein Bus-System geschaffen, dass alle Komponenten miteinander verbindet, die dann als geschlossene Einheit auftreten und untereinander kommunizieren können.
Die Fernsteuerung kann jede einzelne Cyrus Komponente und sogar ein ganzes, aus Cyrus-Komponenten bestehendes, mehrkanaliges AV-System mit Surround Decoder steuern. Trotz vieler Tasten ist die Bedienung einfach und komfortabel.
Stabil und nichtmagnetisch
Seit Jahren schwört Cyrus auf nichtmagnetische Gehäuse, die den sogenannten "magnetischen Verzerrungen", welche den Klang vermiesen, keine Chance lassen sollen.So hat man in der Vergangenheit sogar teilweise Plastik anstelle von magnetisierbaren Eisenblechen den Vorzug gegeben.
Die sehr stabilen Gehäuse dieser Serie bestehen aus einer nichtmagnetischen Alulegierung und sind in Silber oder strukturiertem Schwarz zu haben. Unter grossem Druck wird das flüssige Metall in eine Form gespritzt.
Nach dem Auskühlen wird es von Hand weiterverarbeitet und lackiert. Sehr empfindliche Elektronik wird mit einer Basis-Abdeckung, die mit einer Silberlegierung überzogen ist, gegen Einstrahlungen geschützt.
Strom unlimited
Liefert Strom und nochmals Strom: PSX-R-Netzteil zum Nachrüsten von Cyrus Komponenten
Damit aber nicht genug: Mit dem separat erhältlichen PSX-R -Netzteil kann der Musikfreund praktisch jedes seiner Cyrus Geräte aufrüsten.
Das ist nicht gerade billig, aber warten wir den Hörtest ab, ob das wirklich was bringt...
D/A-Wandler integriert...
...mit symmetrischen Anschlüssen wie bei den Profis...
Durch diese Kombination entfallen gewisse Schaltkreise, die bei getrennten Geräten notwendig sind. Damit ergeben sich kürzeste Signalwege und Probleme und Kosten teurer Verbindungskabel entfallen.
Die D/A-Wandlung erfolgt mit einem Upsampling auf 192 kHz. Das Signal wird dann von 24 Bit Wandlern in symmetrischen Schaltkreisen in eine analoges Musiksignal umgewandelt. Auch hier widmet man sich intensiv dem "Jitter", den zeitlichen Abweichungen der Impulsfolgen.
Der DAC XP decodiert nicht nur CDs sondern praktisch lückenlos alle heute anzutreffenden Samplingraten von 32 kHz bis 192 kHz.
Das Gerät ist strikte in zwei Sektionen aufgeteilt, einem digitalen und einem analogen Elektronikteil. Jeder Teil hat seine eigene Netzteilregulierung.
Es läuft und läuft...
Wird das externe PSX-R Netzteil hinzugeschaltet, wird der Motor vom internen Trafo abgekoppelt und muss dann nur noch die Elektronik speisen. Zentrales elektronisches Element ist ein Re-clocking Schaltkreis, welcher die digitalen Impulse zeitlich neu und hochpräziese ordnet.
Das stabile Gehäuse verhindert zudem auch die sogenannte Mikrophonie. So wird vermieden, dass sich von aussen her kommende Vibrationen auf des Laufwerk übertragen und Störungen verursachen können.
Äusserlich kaum zu unterscheiden...
Im Innern sind Unterschiede jedoch augenfällig. Der SmartPower Plus besitzt einen etwas kleineren Transformator und arbeitet gegenüber dem X Power mit einer reduzierten Zahl an Endtransistoren. Trotzdem bietet er fast die gleiche Leistung - wenigstens auf dem Papier.
Wie sich das in der Praxis äussert, zeigt der Hörtest.
Mit Turbo..
Alle hier beschriebenen Geräte können mit dem separaten Netzteil PSX-R aufgewertet werden. Jeder kann selbst entscheiden, ob er nur ein Gerät, oder mit der Zeit auch alle anderen mit diesem Turbolader nachrüsten will.Ein Blick in das Innere dieses Gerätes zeigt sofort, um was es sich hier handelt. Ein riesiger Ringkerntransformator mit 300 VA dominiert das Innenleben.
Üppig dimensionierte Kondensatoren mit einer Kapazität von 30'000 uF glätten die Spannung und wirken wie ein riesiges Energiereservoir.
Eine Regelschaltung hält die Spannung bei allen Lasten konstant.
Schön und gehaltvoll
Endstufe Smart Power plus mit geschmeidigem Klangtimbre
Mit "klingt schön, vollmundig und gehaltvoll" bezeichnete ein Testhörer den Klang dieser Kombination treffend.
Und tatsächlich betörte diese Kombination durch ihr sanftes und dennoch kraftvolles Klangtimbre. Mit einer wunderschönen Feinzeichnung und natürlichen Klangfarben wartete diese Kombination beim Quintett für Klarinette und Streicher von Johannes Brahms auf.
Blechbläser erschienen voll und rund und auch im Fortissimo frei von lästiger Aggressivität.
Bei härterer Musik wie Rock- und Technosounds hätte man sich eventuell noch eine Spur mehr Biss in den Höhen und Druck im Bass gewünscht. Doch der charmante, warm-brillante Klang erfreute auch hier die Hörer, da er auch bei höherer Lautstärke nie nervte.
Brillant und dynamisch
Fixierbild: Was ist bei der Endstufe X Power (Bild) anders als bei der Endstufe Smart Power Plus (oben) ?
Und man höre und staune! Diese Kombination aus CDxt, DAC XP und der X Power klang grundlegend anders. Streicher erschienen weniger schmeichelnd, sondern hell und sehr obertonreich.
Blechbläser schmetterten ihre Attacken hochbrisant und sehr dynamisch durch den Abhörraum. Bei grossorchestralen Klängen überzeuge eine superbe Zeichnung der räumlichen Verhältnisse.
Nun kamen die Hörer auch bei härteren musikalischen Gangarten in den Genuss des gewünschten “Knalls”.
Mit ultrabrillanten Beckenimpulsen und knallharten Bass-Drums demonstrierte diese Kombination ihre Potenz.
Noch einen draufgesetzt...
Unscheinbares Gerät mit grosser Wirkung: PSX-R Netzteil
Ganz ähnlich dann die klangliche Verbesserung bei der X Power Endstufe. Die Testhörer empfanden vor allem die Steigerung der räumlichen Zeichnung mit einer ausgeprägteren Tiefenstaffelung beeindruckend. Weiter erschienen die Klangfarben ausgeprägter. Die bereits sehr gute Dynamik dieser Endstufe wurde nochmals gesteigert.
Dass ein kräftigeres Netzteil an einer Endstufe Vorteile bringen kann, war und ist eigentlich leicht einzusehen. Was aber würde der PSX-R-Turbo an einem Vorverstärker/Wandler bewirken können?
Die Überraschung war perfekt, denn in Sachen Klangdifferenzierung legte der DAC-XP eine Klasse zu. Das Klangbild gewann nicht in Nuancen, sondern gut hörbar an Definition und Feindynamik.
Fazit
Dass sie zudem noch handmade in UK sind, macht die Sache noch reizvoller. Während die SmartPower Plus mit ihrem angenehm warmen Klangtimbre begeistern kann, überzeugt die X Power mit einem sehr brillanten, ausgesprochen räumlichen und schlagkräftigen Klang.
So ergeben sich hochinteressante Kombination mit unterschiedlich klingenden Lautsprechern. An eher brillant klingende Boxen wird man somit eher eine Kombination mit SmartPower Plus wählen, während man mit einer X Power-Endstufe einer eher diskret klingenden Box zu deutlich mehr Vitalität verhelfen kann.
Dem Musikfreund ist es dann überlassen, sich von Anfang an oder mit der Zeit ein oder mehrere PSX-R-Netzteile zu leisten und so die Anlage nach dem Motto “ sehr gut – noch besser – am besten “ nochmals deutlich hörbar aufzuwerten.