Da jedes Bild vor dem Chip und der Digitalisierung das Objektiv durchläuft, übernimmt dieses bezüglich Bildqualität eine entscheidende Rolle.
Die Voraussetzung
Das grosszügige Display lässt kaum Wünsche offen. Darunter verbergen sich Bedienelemente und DV-Anschluss (Ein- und Ausgang).
Neben diesem 10fachen optischen Zoom würde die JVC Bilder auf digitalem Weg bis zum 300fachen aufblasen. Über die entsprechende „Qualität“ darf man sich allerdings nicht wundern.
Natürlich macht dieser Aufwand nur Sinn, wenn der Chip mithält: Mit einer Diagonale von 1/3.6 Inch (7,05 mm) löst dieser 1,33 Megapixel auf, in der Horizontalen mit 540 Linien.
Beinahe Fotoqualität erreichen die Standbilder, welche real von 640 x 480 bis 1280 x 960 auf die integrierte SD-Card aufgenommen werden. Mit Pixelinterpolation kann die Auflösung gar auf 1600 x 1200 gesteigert werden. Fotoschnappschüsse auf Band bleiben allerdings auf 640 x 480 beschränkt und können im Nachhinein auf die SD-Card überspielt werden.
Viel Komfort bietet sowohl bei Aufnahme als auch bei Wiedergabe der LCD-Farbmonitor mit 8,8 cm Diagonale und sehr gutem, hellem und kontrastreichem Bild. Einzig direkte Sonneneinstrahlung blasst die Farben derart aus, dass keine zuverlässige Kontrolle mehr gewährleistet ist. Hier macht es Sinn, den Farbsucher auszufahren, obwohl dieser nicht so fein auflöst.
Ebenfalls nicht gespart wurde am Akku, denn mit ausgefahrenem Display hält dieser knapp eineinhalb Stunden durch. Im Testbetrieb mit häufigem Ein- und Ausschalten, Zoom, etc. musste er meist erst nach einer Stunde zurück zur Ladestation. Verschiedene Hochleistungs-Akkupacks wären separat erhältlich, welche die Aufnahmezeit (mit LCD-Monitor) auf bis zu siebeneinhalb Stunden ausweiten (Angabe JVC).
Die inneren Werte
Angenehme Führung: Das Menüfenster bietet gute Übersicht und man findet sich schnell darin zurecht.
Die Spezialeffekte enthalten auch gewisse fixe Verschlusszeiten, um zum Beispiel den laufenden Balken bei Aufnahmen ab Fernseher oder das Flackern von Fluoreszenzröhren zu verringern. Im Sports-Modus steigt die Verschlusszeit nicht über 1/250 Sekunden und sinkt auf minimal 1/4000 Sekunde.
Schnee, Spot und Dämmerung umschreiben verschiedene Lichtsituationen, während Sepia, Schwarzweiss und Classic-Film versuchen, (alte) Kinoatmosphäre zu zaubern.
Sinnvoll sind sicher die neun Fade-Funktionen (Ein- und Ausblenden), welche die Filmsequenzen nicht immer nur mit einem harten Schnitt zusammenfügen.
Statt nur Bilder ganze Videos per E-Mail versenden gehört zum Repertoire der JVC. Mit stark reduzierter Bildgrösse (240 x 176 oder 160 x 120) und im MPEG-4 Format nimmt selbst die 8 MB-Karte zwischen zweieinhalb und sieben Minuten Clip auf.
Mit der passenden Software wären auch Videokonferenzen übers Internet möglich.
Die Handhabung
Datentausch: Die SD-Card erlaubt, Spezialeffekte in die Kamera zu importieren oder ihre Fotos weiterzuleiten.
Ton- und Spezialeffekte sowie Titel lassen sich auf Tasten legen, so dass zum schnellen Aufruf während der Aufnahme ein Druck genügt.
Im Manual-Modus führt die Kamera Schärfe und Belichtung vorerst automatisch nach. Mit nur einem Tastendruck nimmt man ihr das Zepter aus der Hand und kontrolliert selbst mittels grossem Fokusring am Objektiv respektive der Menüwippe vor dem Display.
Haben Sie vergessen, welche Szenen im Kasten sind? Die JVC denkt mit: Auf Wunsch speichert sie von jeder gefilmten Sequenz, welche länger dauert als eine Minute, das erste Bild auf die SD-Card. So entsteht die Bildnavigation, welche langes Suchen und Umspulen überflüssig macht.
Ein Makel bleibt: Da sich der Kassettenschacht unten öffnet, kann die Kamera beim Kassettenwechsel nicht auf dem Stativ bleiben. Auch für abnehmbare Stativköpfe mit Schnellverschluss gilt: Erst schrauben, dann Kassette wechseln.
Das Bild
Adlerauge: Die Elektronik kann dank der guten Optik ihre Qualitäten voll ausspielen.
Erstaunlich schnell arbeitet dazu der Autofocus, welcher nur durch schnelle Schwenker mit grossen Distanzunterschieden einen Moment auf sich warten lässt. Neben dem Focus darf man sich getrost auch auf den automatischen Weissabgleich verlassen, er trifft den Farbton beinahe in jedem Fall. In kritischen Situationen bleibt die manuelle Abstimmung möglich.
Als wirklich nützlich erweist sich der Bildstabilisator, welcher im Automatik-Modus immer eingeschaltet bleibt. Er darf es auch, denn seine Arbeit reduziert die Zitterbewegungen ganz erheblich, ohne dass ungewollte Effekte dazukommen: weder geht die Helligkeit des Bildes zurück, noch hinterlässt er ungewohnte Effekte bei bewegten Objekten oder schnellem Zoomen.
Wirklich gute Aufnahmen gelingen selbst bei wenig Licht, auch wenn der LCD-Monitor erst einen anderen Eindruck erweckt. Am TV-Monitor ist erstaunlich wenig Korn und Rauschen erkennbar.
Allerdings beschränkt sich die Nachtsicht-Funktion eher auf Fotos. Die Helligkeit steigt damit nochmals enorm, doch die Bilder entstehen im Sekundentakt und der Autofokus hat seine liebe Mühe.
Der Ton
Das Stereomikrofon sitzt unter der Linse, darüber die Bedienelemente für Schärfe und Blende.
So klingt die Stimme angenehm und natürlich, ohne Verfälschungen und tatsächlich mit einer Prise Bass. Selbst bei starken Umgebungsgeräuschen an einer vielbefahrenen Strasse ist die Stimme in drei Metern Distanz noch gut verständlich.
Musik bleibt Musik, es stellt sich eine gute Stereobasis ein, und wie bei der Stimme kommen Tiefen mit aufs Band.
Nicht aufs Band kommt, was da nicht hingehört: Das Laufwerk ist schwach erkennbar, schon geringe andere Geräusche überdecken dessen surren. Etwas mehr fällt der Motor des optischen Zooms ins Gewicht, wobei wir hier immer noch von ganz minimalen Pegeln sprechen.
Zur Tonkontrolle kann ein Kopfhörer angeschlossen werden, welcher auch für die Nachvertonung gute Dienste leistet. Wurden Aufnahmen nämlich im 12 Bit- statt im 16 Bit-Modus erstellt, steht neben dem Originalton eine weitere Stereospur zur Verfügung. Hier kann ein Sprecher den Film kommentieren oder Hintergrundmusik eingespielt werden.
Als Sonderzubehör ist ein Stereo-Zoommikrofon erhältlich, welches auf dem Zubehörschuh Platz nimmt und seine Richtcharakteristik dem Zoom entsprechend anpasst.
Der Computer
USB, DV Ein- und Ausgang (IEEE 1394 kompatibel), sowie DPOF-Schnittstelle sichern die Verbindung.
Für den ImageMixer ist allerdings ein Betriebssystem ab Windows 2000 oder Millennium Edition notwendig, und der Rechner sollte ab 500 MHz getaktet sein. Weiter brauchen Videosignale enorm viel Platz, weshalb auf der Harddisk genügend freier Speicher sein muss.
Selbstverständlich arbeiten auch andere Bild- und Videoprogramme mit den empfangenen Daten. Interessant sind hier zwei Dinge: Schnitt und Nachvertonung auf dem Computer und anschliessend zurückspielen auf das Band (DV-Eingang), oder Brennen einer CD oder DVD, um diese im DVD-Player abspielen zu können.
Digitale Fotos finden den Weg via Rechner zum Drucker (oder ins Fotolabor), oder direkt über den Druckeranschluss an der Kamera im DPOF-Format (Digital Print Order Format). Spielpartner wäre jetzt zum Beispiel der Fotodrucker JVC GV-SP2.