Neues Design in perfekter Verarbeitung
Rein äusserlich fallen gegenüber dem Vorgängermodell die neuen, im letzten Frühjahr über das gesamte Produktportfolio lancierten Philips Designelemente auf wie die transparente Kunststoffzarge und die abgerundeten Ecken. Gemäss Philips soll das Produktdesign hochwertig und trotzdem angenehm unaufdringlich wirken. Das ist den Holländern durchaus gelungen. Die Fernseher der neuen Designlinie wirken sehr elegant, ohne sich selber in der Vordergrund zu drängen.Der transparente, gewölbte Zargenrand mit seinen runden Ecken verleiht dem 42PFL9703D eine gewisse Leichtigkeit. Gleichzeitig dient er aber auch als Schallführung für die beiden, unsichtbar in den Rahmen integrierten Lautsprecher.
Auf der Rückseite eingelassen sind vier zusätzliche Subwoofer-Lautsprecher (!), die für Bassfundament sorgen sollen, doch dazu später mehr. Der bei Flachbildschirmen unausweichliche schwarze „Trauerbalken“ um das Display konnte auf ein Minimum reduziert werden.
Punkto Verarbeitung gabs erwartungsgemäss nichts zu bemängeln: Das ist moderne Industriefertigung auf höchstem Niveau. Der Standfuss bietet dem 23 kg schweren Display guten Halt, wobei sich das Display zum Anschliessen der Kabel auf beiden Seiten angenehm circa 30 Grad aus Achse drehen lässt. Mit VESA-kompatiblen Halterungen (nicht mitgeliefert) ist auch eine Wandmontage möglich.
Lichtspiel
Ambilight – die Umgebungsbeleuchtung mit dem Farbspektrum des aktuellen Fernsehbildes ist seit 2004 die Spezialität der Philips Topmodelle. An der CES 2004 wurde die Innovation, welche für einmal den „Softfaktor Mensch“ und nicht technische Features in den Vordergrund stellt, erstmals präsentiert. Ambilight soll die Augenbelastung beim Fernsehen reduzieren, die wahrgenommenen Kontraste und Farben verbessern und so ein entspanntes Sehen ermöglichen.
Das Ambilightsystem wurde inzwischen konstant weiterentwickelt. LED-Ketten statt Glühlampen sorgen nun für das auf die Rückwand projizierte Licht. Nach vorne wird kein Licht mehr ausgestrahlt, um eine Überblendung des Fernsehbildes zu verhindern.
Mit dem Umstieg auf LED-Ketten wurde auch die Farbauflösung und die Reaktionszeit massiv verbessert. Das Ambilightsystem folgt in der Farbzusammenstellung dem Inhalt des Fernsehbild dadurch noch dynamischer als bei den Vorgängern. Wobei die obere und die beiden seitlichen LED-Segmente ihre eigene Zone des Fernsehbildes auswerten.
Wellness-Fernsehen mit Ambilight schlägt sich jedoch auch im Preis nieder. So kommen nur die Modelle der 9700er-Serie in den Genuss von drei dynamischen LED-Ketten. Die 9600er-Serie muss auf das obere LED-Segment verzichten. Bei den preiswerteren Philips LCD-Fernsehern fällt Ambilight ganz weg.
Hochleistung bei der Bildaufbereitung
Moderne Fernseher müssen heute mit einer Vielzahl von Signalquellen umgehen können. Sei es nun eine Spielkonsole, ein Mediacenter, ein Satellitenreceiver, Blu-ray/DVD-Player oder ein analoges TV-Signal ab Dose. Die Bildaufbereitung muss jedes Format exakt erkennen, je nach Signaltyp unterschiedliche Bildaufbereitung-Algorithmen aufrufen und das Signal optimal für das Display hoch- beziehungsweise umrechnen.
Die Modell der 9700/9600er Serie wurden dazu mit der zweiten Generation der von Philips entwickelten „Perfect Pixel HD Engine“ ausgestattet, welche diverse Bildaufbereitungstechniken vereint.
Der dazu entwickelte Chip verarbeitet sagenhafte 500 Millionen Pixel pro Sekunde. Dank der erhöhten Rechenleistung konnte nun auch bei Full-HD Auflösung die Bildwiederholrate auf 100 Hertz verdoppelt werden, was flüssige Bewegungsabläufe bei HD-Inhalten verspricht. Die Darstellung von Farbverläufen wurde mit einer Hochrechnung der Farbpalette von 12 auf 17 Bit (was 2.25 Billion Farben entspricht) nochmals verfeinert.
Das aufbereitete Signal im 1080p-Format wird dann am Display mit Full-HD Auflösung von 1920x1080 Bildpunkten dargestellt. Das Display kann sowohl Bildfrequenzen mit 24 Hertz (Blu-ray Player) als auch 50/60 Hertz (Spielkonsolen) im 1080p-Format verarbeiten.
Multimediazentrale
Dass ein Spitzenfernseher heute auch als veritable Medienzentrale dient, darf man eigentlich erwarten. Der Philips 42PFL9703D präsentiert sich dann auch ausgesprochen anschlussfreudig. Mit vier HDMI-Eingängen für HD-Zuspieler wie Blu-ray Player oder HD-Satreceiver, zwei Scart-Buchsen, Komponenteneingang, VGA-Buchse für Laptops, Einbindung in digitale Audiosysteme, einem Schacht für CA-Module und nicht zuletzt der USB/Ethernet-Schnittstelle bietet er dann auch gleich das volle Programm.Besonders interessant ist die Einbindung ins heimische Netzwerk über Ethernet (WLAN ist nicht integriert). Der Philips 42PFL9703D fungiert dann nach wenigen Einstellungen als Client für Multimedia-Server. Als Server reicht schon ein einfacher Laptop mit Windows Media Player 11 unter Vista oder auch ein externer Netzwerkspeicher (NAS-Speicher), welche oft einen integrierten Mediaserver mitbringen. Das bei den neuen Philips Fernsehern im Untergrund arbeitende Linux Betriebssystem akzeptiert eine Vielzahl von Mediaservern, unter anderem die beliebten Twonky Media, Nero sowie TVersity, aber nicht iTunes.
Mit der Einbindung ins Heimnetzwerk lassen sich Photos, Videos und auch Musik bequem vom Sofa aus anwählen und abspielen. Leider hat die schöne neue Welt bei Philips gewisse unnatürliche Einschränkungen. Unterstützt werden lediglich wenige Formate. Während bei Bildern JPEG noch ausreicht, vermisst man bei den Videos zusätzlich Formate neben MPEG relativ schmerzlich.
Wer zuhause kein Multimedia-Netzwerk aufbauen möchten, kann externe Videos und Photos auch von einer USB-Harddisk oder einem einfachen USB-Stick anzeigen. Vollständig unterstützt werden nur FAT32 formatierte Festplatten. Für sehr grosse HD-Filme reicht dann leider die Begrenzung des FAT32 Dateisystems auf Dateigrössen mit Maximum 4 GB nicht aus. Auch für die Medienwiedergabe über die USB-Schnittstelle gilt die selbe Einschränkung bei den Formaten.
Erste Schritte
Dank der neuen, sehr übersichtlichen Bildschirmführung sind Sender ab analogen und digitalen Quellen schnell gefunden. Falls der integrierte DVB-T Tuner benutzt wird, muss erst eine externe Antenne gekauft und angeschlossen werden. In der Werkeinstellung bei Auslieferung sind Kontrast und Farbsättigung überhöht, was sich jedoch schnell korrigieren lässt. Zum Beispiel mit dem gelungen Wizard, mit dem man die wichtigsten Parameter effizient über einen visuellen Vergleich auf dem geteilten Bildschirm anpasst.
Wer das Maximum an Bildqualität herausholen möchten, geht jedoch den manuellen Weg durch die Vielzahl von Einstellungen für Farbe, Kontrast und Bildaufbereitungsmassnahmen. Etwas Zeit und Experimentierfreude kann sich durchaus auszahlen.
Leider ist nur ein Speicherplatz für eigene Einstellungen vorgesehen. Gerne möchte man persönliche Einstellungen für TV-Wiedergabe oder Blu-ray Filmen in separaten Profilen ablegen.
Die Fernbedienung ist exzellent verarbeitet, verfügt über sinnvoll angeordneten Tasten mit einem sehr exakten Druckpunkt. Zudem liegt sie auch noch aussergewöhnlich 'schwer' und damit ergonomisch in der Hand.
Die Fernbedienung würde sich mit Leichtigkeit Höchstnoten verdienen, wäre da nicht das kaum benutzbare und viel zu leichtgängige Drehrad (Jogwheel).
Es lässt kaum ein gezieltes Anwählen von Menupunkten zu und schiesst meist übers Ziel hinaus. In der Praxis wird man sich daher wohl meist mit den Wipptasten klassisch durch das Bildschirmmenu bewegen.
Bild
Dass Full HD-Fernseher mit dem analogen TV PAL-Signal so ihre Mühe bekunden, ist längst kein Geheimnis mehr. Der 42PFL9703D macht da keine Ausnahme. Auch er reagiert relativ empfindlich auf auf schlechte Signalqualität aus der Dose. Ein schlechtes Kabel oder eine oxidierte Anschlussbuchse kann einiges ausmachen. Denn je schlechter das Signal, umso stärker greift die Bildaufbereitung ein und umso künstlicher wirkt das Bild. Ein Phänomen, das man mit allen aktuellen Full-HD Fernsehern und analogem Signal ab (Cablecom-)Dose beobachtet.
Mit etwa Geduld bei der Suche nach der perfekten Einstellung liess sich aber auch mit dem Standard PAL TV-Signald ein ansprechendes Bild hervorzaubern. Die analoge Rauschunterdrückung des 42PFL9703D funtioniert hervorragend. Das Bild wirkt sehr ruhig und Bewegungsflimmern bewegt sich auf geringem Niveau. Die Farbgebung wirkt gerade bei Hauttönen sehr natürlich.
Eine ersten Qualitätssprung brachte das digitale TV Bild über eine Set-Top-Box. Das Hochskalieren des 576i TV-Formats sollte man aber auf jedem Fall dem TV überlassen. Der Unterschied zwischen der Skalierung der Set-Top-Box und des 42PFL9703D waren im Testdurchlauf drastisch.
In seinem Element ist das neue Philips Flagschiff dann am Blu-ray Player. Gefüttert von unserer Test Blu-ray mit schwierigen Sequenzen kamen die Vorzüge der pixelgenauen Darstellung im Full-HD Format voll zum Tragen. Auch bei bewegten Bildern zeigte sich lediglich ein minimales digitales Bildrauschen, welches schon bei geringem Sehabstand kaum mehr wahrnehmbar ist. Die Übergänge in Farbgradienten sind harmonisch und die Konturenschärfe ist überragend. Genau wie die fliessenden Bewegunsgabläufe, die frei von irgendwelchen Rucklern auch bei schnellen Actionszenen sehr natürlich wirken. Schwarzwerte und Tiefenschärfe sind hingegen nur durchschnittlich. Mit der Bildaufbereitungsparametern darf man ruhig etwas rumspielen. So nahmen wir bei Blu-ray Wiedergabe die Intensität der einzelnen Bildaufbereitungsmassnahmen generell etwas zurück.
Erfreulich auch die hohe Qualität bei der Wiedergabe von MPEG-Filmen ab externen USB-Harddisk.
Spitzenreiter beim Ton
Richtig Spass macht die Audiosektion des 42PFL9703D. Zur Zeit ist uns keine anderer Flachbildfernseher mit einem so überzeugenden Tonsystem bekannt. Beim Grossteil der Flachbildfernseher wird der Ton stiefmütterlich behandelt. Vorbei die Zeit als man aus dem voluminösen Röhren-TV spielend eine gute Tiefton-Wiedergabe herausholte. Dünn und blechern klingen LCD- und Plasmafernseher nur zu oft, was auch bei gutem Bild schnell nervt.Der Philips 42PFL9703D ist akustisch extrem gut abgestimmt und besitzt ein richtig gutes Bassfundament. Die vier Subwoofer leisten ganze Arbeit und erzeugen bei entsprechendem Actionszenen erstaunlich Druck. Die Sprachverständlichkeit ist dank minimaler Verzerrungen und ausgewogenem Klangbild sehr hoch. Das Klangtimbre angenehm warm und unaufdringlich.
Fazit
Der Philips ist ein exzellenter Fernseher mit einigen Highlights. Des elegante Design und die Ambilight Hintergrundbleuchtung machen ihn zum einem attraktiven Wohnpartner.
Mit dem reichen Anschlussfeld und den Streamingfunktionen ist er für ein modernes Multimedia Umfeld gerüstet, wenn wir auch gerne eine bessere Unterstützung der Videoformate gesehen hätten.
Während er schon wegen seiner Schärfe und fliessenden Bewegungen bei HD-Filmen ein sehr gutes Zeugnis in der Bildbewertung erhielt, setzt er bei der Tonwiedergabe neue Massstäbe.