TESTBERICHT
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Publikationsdatum
7. April 2008
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Das von der Firma Tangent in Dänemark entwickelte und in China gebaute MCS 600 Platinum System ist speziell für Musikhörer entwickelt worden, die kein Flair für Hi-Tech besitzen und denen bereits beim Anblick einer Menueführung schwarz vor den Augen wird.

Mit seinem grossen Drehknopf und wenigen Tasten soll es auch technisch unbelasteten Hörern die Angst nehmen, sich mit ihm zu befassen. Zum System gehören kleine, aber sehr feine Kompaktboxen.

Wer die Wahl hat, hat viele Vorteile...

Das Tangent MCS 600 Platinum System umfasst den MCS-600 CD-Receiver in silber sowie ein Paar Clarity 2 in hochglänzendem Schwarz und kostet, wenigstens auf dem Papier, genau einen Franken weniger als eine Tausend Franken Note.

Der MCS-600 ist aber auch alleine für 700 Franken, ein Paar Clarity 2 in rot, weiss oder schwarz zu 438 Franken das Paar zu haben.

Wer etwas grössere und noch leistungsfähigere Lautsprecher will, kann sich die Clarity 4 in schwarzem oder rotem Hochglanzlack leisten, die für rund 540 Franken das Paar über den Ladentisch gehen.

Einfach und komfortabel

Der MCS-600 CD-Receiver enthält neben den Verstärkern einen CD-Player und einen MW-UKW-RDS-Tuner. Dazu gehört die obligate Fernsteuerung, die hier recht gross ausgefallen ist.

Die vielen Tasten sind der Tribut, den man dem Fehlen einer Menueführung zollen muss, denn jede Taste hat hier nur eine einzige Funktion.

Doch wurde die Ferrnsteuerung sehr übersichtlich gestaltet, und relativ rasch hat man das nicht all zu komplexe System auch ohne grosses Studium der Bedienunsganleitung fast vollumfänglich im Griff. Zum Erforschen des gesamten Komforts sollte aber dann doch ein Blick in das Manual geworfen werden.

Eher Midi als Mini

Nicht gerade highendiger, aber doch blitzsauberer und klar gegliederter Aufbau...Nicht gerade highendiger, aber doch blitzsauberer und klar gegliederter Aufbau...

Der von vorne betrachtet kompakte CD-Receiver ist mit seiner beachtlichen Tiefe von fast 33 cm doch schon eher ein leistungsfähiges Midi- als ein schnuckeliges Mini-Gerät und ist nicht mehr in Büchergestelle mit sehr geringer Regaltiefe zu platzieren.

Diese Grösse hat seinen Grund, steckt doch neben einem CD-Laufwerk und Tunterteil noch eine Stereoendstufe mit 2 x 60 Watt Sinus im Gehäuse. Dazu ist dieser CD-Receiver ausgesprochen kontaktfreudig und bietet sowohl auf der Rück- als auch auf der Frontseite diverse Anschlussmöglichkeiten.

Die junge MP3-Generation hat man nicht vergessen und ihr auf der Front eine 3,5 mm-Klinkenbuchse für den Anschluss eines MP3-Players spendiert. Auch an Freunde ausgeprägter Bässe hat man gedacht und dem System einen Ausgang für einen aktiven Subwoofer verpasst.

Der RDS-Tuner bietet alle Möglichkeiten des Radio Data Sytems, wie Anzeige des Sendernamens (PS), Suche von Musiksparten (PTY) wie Klassik, Rock, Sport. etc. Uhrzeit (CT) und Radiotext (RT). Dazu gehört eine automatische oder manuelle Sendersuche und die komfortable, automatische Einprogrammierung aller empfangbaren Sender. Das einzge, was man vermisst, sind Lautsprecherkabel.

Da sollte der Lieferant nochmals über die Bücher gehen, denn der Frust ist gross, wenn das ausgepackte System bereits an Ort und Stelle steht, aber aufgrund fehlender Kabel keine Musik machen kann.

Aussen und innen fix...

Seriös bis ins Detail: Die Verarbeitung der Clarity 2 liegt auf erfreulich hohem Niveau.Seriös bis ins Detail: Die Verarbeitung der Clarity 2 liegt auf erfreulich hohem Niveau.

Die Lautsprecher mit ihrem hochglänzenden, edlen Finish offenbaren auch im Inneren eine sehr seriöse Verarbeitung: Neben stabilen, dicken Gehäusewänden erblickt man eine wirksame Bedämpfung, ein Bass-Mitteltonchassis mit schwerem und geradezu gigantischem Magneten.

Hinzu kommt ein Hochtöner mit Turbinenrad-ähnlicher Kühlvorrichtung und eine aufwendige, grosszügig dimensionierte Frequenzweiche.

Da die Bassreflexöffnung nach hinten zeigt, sollten die Boxen einen minmalen Abstand von enigen Zentimetern zur Rückwand haben.

Der Receiver offenbart im Innern ganz gewiss keinen High-End-mässigen, aber doch recht sauberen, klar gegliederten Aufbau. Bei der Dicke der Frontplatte wird ganz geschickt geschummelt, denn sie ist bei weitem nicht so massiv, wie man von aussen betrachtet vermutet.

Doch das hat bekanntlich kaum einen Einfluss auf den Klang. Schön geformt und in der Tat auch effizient sind die Kühlkörper der beachtlich potenten Endstufe.

Sanft und voluminös

Saubere Sache: Hochwertige Bestückung, rückseitig angebrachte , relativ üppige Bassrefelxöffnung und seriöses Anschlusspanel.

Natürlich sind es auch bei diesem System die Boxen, welche den Klangcharkter zur Hauptsache bestimmen.

Wer gesehen hat, wie aufwendig und gekonnt die Mini-Boxen aufgenbaut sind, wird zu recht annehmen, dass das hier gebotene Klangtimbre kein Zufall ist, sondern ganz bewusst auf eine bestimmte Käuferschicht so abgestimmt wurde.

Und die Art, wie dieses System zum Konzert aufspielt, unterscheidet sich doch ganz entscheidend vom heute so oft anzutreffenden „Zisch-Bumm-Sound“, das heisst, von einem Klangbild, welches die Bässe und Höhen massiv betont.

Dieses System bringt die Mitten sehr präsent, und auch der Bassbereich wirkt kräftig und recht tief. In Sachen Hochtonbrillanz tritt man jedoch ganz tüchtig aufs Bremspedal. Grelle, aggressive Klänge sind denn auch bei linenar eingestellten Klangreglern kaum jemals zu hören.

Und genau das wünschen sich viele sensible Hörer, insbesondere Frauen, die auf aggressive Klänge allergisch sind. Sei es Klassik, Jazz oder Pop – der Sound liegt hier immer auf der warmen und schön gefärbten Seite.

Das ist zwar nicht gerade im strengen Sinne einer absolut neutralen Klangwiederabe, trifft aber doch die Vorliebe von vielen Hörerinnen und Hörern. Tatsache ist auch, dass das System leise sehr angenehm und voll klingt. Somit ist es geradezu prädestiniert für dezente Background-Music.

Doch jüngere Hörer, die ihren MP3 Player anschliessen, um endlich mal ohne Stöpselkopfhörer wider mal tüchtig auf die Pauke zu hauen, wünschen sich ganz klar meht Brillanz und generell mehr „Knall“, wie man in „Fachkreisen“ so schön sagt.

Mit dem MCS-600 aber kein Problem! Ganz einfach die Treble-Taste drücken und den Höhenregler auf +4 oder + 6 stellen und schon geht die Post ab.

Was die kleinen Clarity 2 - vom MCS-600 tüchtig angefeuert - an unverzerrten, druckvollen Sounds liefern können, ist doch erstaunlich.

Lediglich bei den knallharten und ultratiefen Bass-Drum-Kicks eines Boxenkillers (High End Test Record Impression) oder einer sehr bassstarken Pop-Aufnahme von David Sanborne, kann es vorkommen, dass der kräftige Verstärker des MCS 600 die Tieftöner kurzzeitig zur Verzweiflung bringt und etwas beängstigende Verzerrungen zu hören sind.

Dreht man den Lautstärkeregler sofort zurück, passiert auch weiter nichts schlimmes. Und mit normalen Aufnahmen, sei es ab CD oder Radio, reichen die unverzerrt erzielbaren Schallpegel für die rauschende Heimparty im Wohnblock allemal aus – dies auch ohne die Unterstützung durch einen Subwoofer.

Fazit

Zu einem durchaus angemessenen Preis erhält der Musikfreund mit dem MCS-600 Platinum System ein gut verarbeitetes, konventionell ausgestattetes und leicht zu bedienendes Mini-CD-System, das auf grelle Klänge allergische Ohren mit einem ausgesprochen sanften Klang umschmeicheln kann.

Die Alternative: Clarity 4

Die Clarity 4 ist ganz ähnlich wie die Clarity 2 aufgebaut. Sie ist jedoch mit Abmessungen von (BxHxT) 16,8 x 30 x 23 cm doch deutlich grösser und damit auch gerade im Bass, dank einem 13 cm- Tief-Mitteltöner, noch potenter.

Zum Lieferumfang gehören attraktive, in der der Höhe verstellbare Spikes. Zudem unterscheidet sie sich klanglich von der sanft abgestimmten Clarity 2 ganz deutlich.

Die Clarity 4 bietet einen wohl sehr fein, aber brillant klingenden Hochtonbereich. Sie wirkt generell sauber, breitbandig und ausgewogen. Zudem kann sie die recht hohe Ausgangleistung des MCS-600 voll und ganz ausnutzen ohne bei brachialen Bässen vorzeitig zu ermüden.

Mit der Kombination des MCS-600 CD-Receivers und einem Paar Clarity 4 erhält der anspruchsvollere Musikfreund zum Gesamt-Preis von 1240 Franken eine komfortable kleine HiFi-Anlage mit beachtlich hohem Klangniveau.

Info

Hersteller : Tangent
Typ : MCS 600 Platinum System
Preis: 1000 Franken
Vertrieb: www.telanor.ch , 062 285 95 95
STECKBRIEF
Modell:
MCS-600
Profil:
Einfach zu bedienende, kleine HiFi-Anlage ohne multimedialen Schnickschnack. Mit Clarity 2 sehr sanfter, mit Clarity 4 warm-brillanter Klang.
Pro:
gute Verarbeitung made in China; einfach zu bedienen; sanfter Klang mit massiv gebremster Brillanz ; attraktiver Preis;;
Contra:
gilt nur für Clarity 2:;rockige, griffige Sounds nur mit Höhenanhebung am Steuergerät;
Preis:
0.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Vertrieb:
Masse:
275 x 135 x 328 mm
Gewicht:
5,8 kg
Farbe:
silber
Analog Input:
5 x Stereo Line
Analog Output:
1 x Line, Subwoofer
Maximale Leistung:
2 x 60 Watt