Altbewährtes weiterentwickelt
Das koaxiale Bändchen-System von Piega ist Name und Programm zugleich.
Das grosse Mittel-/Hochtonbändchen von Piega bekommt bei der MasterOne mehr Platz zum Atmen. Der Folienstrahler arbeitet nicht mehr in einem geschlossenen Gehäuse, sondern ist gegen hinten offen und arbeitet nun als Dipol-Schallwandler.
„Wir möchten ein 100-Mann Orchester ins Wohnzimmer bringen", erklärt Kurt Scheuch, Chefentwickler bei Piega. Durch die Wandreflexionen der mittleren und hohen Töne entsteht ein völlig neues Klangerlebnis. Wo vorher die Musik einseitig und gradlinig auf die Hörposition zu kam, scheint der Hörer jetzt mittendrin zu sein. Die Vorteile dieses System liegen auf der Hand. Die Feindynamik und die Auflösung sind im Vergleich zur geschlossenen Variante gesteigert worden.
Damit das neue koaxiale Bändchen auch nach hinten abstrahlt, musste die Konstruktion etwas angepasst werden. Im Grundsatz blieb das Bändchen aber seinen Wurzeln treu.
Vom Flaggschiff CL120 X übernimmt die Piega MasterOne die bewährten MOM-Basstreiber. Die 22-Zentimeter Bässe, die nochmals antriebsoptimiert wurden, sorgen für den gewohnten Tiefgang.
Im Gegensatz zur CL120 X brachte Piega mit dem optimierten Gehäuse 30 Prozent mehr Volumen hin. Die MasterOne hat ein Volumen von 82 Litern, die CL120 X 62 Liter. Das Resultat ist deutlich hörbar, so kommt die MasterOne im Bassberich tiefer runter als je ein Piega-Lautsprecher.
60 Kilogramm Leichtigkeit
Zugegeben, mit ihren Massen von 122 x 28 x 55 Zentimeter und 60 Kilogramm Gewicht gehört die Piega MasterOne nicht gerade zu den kleinen Lautsprechern. „Gerade bei Frauen kommt der Lautsprecher sehr gut an", erkennt Kurt Scheuch aber. Die Vorurteile im Bezug auf Frauen und grosse Lautsprecher scheinen sich also nicht zu bewahrheiten.
Dieser Umstand ist zum grossen Teil Hannes Wettstein zu verdanken. Sein Atelier prägte das Aussehen des Giganten. Das geschliffene Aluminiumgehäuse der Schallwand und das leicht abgesetzte, in dezentem Schrumpflack gehaltene Bassgehäuse setzt auch optisch neue Massstäbe. Zeitlose Eleganz war schon immer eine Stärke von Piega.
Die millimeterdünnen Einschnitte um den ganzen Lautsprecher runden den optischen Eindruck perfekt ab.
Damit in der Produktion das Maximum aus dem Gehäuse geholt werden konnte, beschritt man bei Piega neue Wege. So besteht die Schallwand aus einem massiven Aluminiumblock mit hochdämpfendem Kern, die einzelnen Gehäuseteile werden aus einem drei Tonnen schweren Alumninumblock gepresst und das Bassgehäuse besteht aus Aluminiumplatten, welche per Laserstrahl zusammengeschweisst werden. Die Zeiten, als Lautsprecher einfach aus vier Holzwänden gemacht wurden, sind bei Piega längst vorbei - alles was technisch machbar ist, wird für ein optimales Gehäuse eingesetzt.
Neue Raumdimensionen
Einen Nachteil haben aber alle Dipolstrahler - auch die MasterOne. Nicht in jedem Raum fühlen sie sich richtig wohl.
Steht der Lautsprecher zu nah an einer Wand, so bewirkt das eine unschöne Verfälschung des Klangbilds. Mindestens einen Meter Wandabstand brauche die MasterOne, erklärt Scheuch. Trotzdem sei man positiv überrascht, wie wenig Platzierungsprobleme man habe.
Der Vorteil des koaxialen Piega Mittel-/Hochtonbändchen sei das Punktschallquellen-Prinzip. Im Gegensatz zur ganzflächigen Abstrahlung eins Elektrostaten treten so weniger Probleme auf. Dennoch kann es in einzelnen Fällen vorkommen, dass die MasterOne für einen bestimmten Raum nicht geeignet ist.
Eine weitere Eigenschaft des Dipolstrahlers ist die veränderte optimale Hörposition.
Während man bei normalen Lautsprechern für die ideale Hörposition etwa zwei mal den Lautsprecherabstand wählt, so rückt dieser bei der MasterOne nach vorne. Die ideale Hörposition liegt nämlich ziemlich im Rahmen des Aufstellungsabstands. Da die Lautsprecher aber mindestens einen Meter Wandabstand brauchen, ist es gut möglich, dass die Sitzposition im Musikzimmer nicht gross angepasst werden muss.
Trotzdem soll man sich als Besitzer der MasterOne die Zeit nehmen, um seine optimale Hörposition zu finden. Die Unterschiede sind vor allem gegen links und rechts der Lautsprecher zu hören. Man bekommt nämlich einige Meter neben der idealen Hörposition plötzlich ein etwas anderes Klangbild zu hören.
Klangliches Meisterwerk
Klanglich ist die Piega MasterOne - wie nicht anders zu erwarten - einfach brillant. Egal bei welchem Musikstil, der ganze Frequenzgang wird homogen und ohne Verfärbungen, perfekt wiedergeben.
Dank dem neuen Verfahren mit dem Dipolstrahler löst Piega ihr Versprechen ohne Abstriche ein und simuliert ein 100-Mann Orchester für das Wohnzimmer. Die Räumlichkeit ist dabei schlichtweg brillant.
Die MasterOne verwöhnt den Hörgang im höchsten Masse, bleibt dabei aber natürlich. So versucht sie dem Hörer nicht etwas vorzugaukeln, was gar nicht da ist, sondern gibt genau das wieder, was aufgenommen ist - und das fast mit einer solchen Präzision wie im Konzertsaal. Das Bändchen läuft mit mehr Platz zu neuen Glanzleistungen auf.
Aber nicht nur die Höhen werden exakt wiedergegeben. Dem neuen Bassgehäuse sei Dank, sind die Bässe extrem tief und präzise.
Doch nicht nur im klassischen Bereich punktet die MasterOne. Ob Pop, Rock oder Blues, der Sound kommt in einer selten gehörten Frische und Räumlichkeit daher. Stimmen sind harmonisch, Gitarren-Riffs bombastisch. In vielen Musikstücken entdeckt man ganz neue Dimensionen.
Trotz wuchtigem Bass wippen die MOM-Chassis mit einer scheinbaren eleganten Leichtigkeit im Gehäuse. Dank des 60 Kilogramm Kampfgewichts weist die MasterOne keine Vibrationen auf.
Der Lautsprecher kann laut gehört werden, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Ein neues Erlebnis birgt aber vor allem das leise Hören. Mit einem tiefen Schallpegel werden feinste Lautstärkenunterschiede glasklar wiedergegeben - schlicht und einfach genial!