Und die für dieses Klangerlebnis notwendigen Verstärkerleistungen sind beachtlich hoch und verlangen nach potenter Elektronik.
Hier bietet sich der Digitalverstärker, auch Class-D Amplifier genannt, auf ideale Weise an.
Von Hörnern und Digitalverstärkern
Bei dieser Anlage wird allerneuste, topmoderne Elektronik mit einem betagten, aber immer noch aktuellen Schallwandler, dem Horn, kombiniert.Wie das wohl ausgehen wird?
Von den Digitalverstärkern weiss man, dass sie, wenn sie gut klingen müssen, nicht billiger als analoge sein können. Und in etlichen Fällen klingt ein digitaler Verstärker nicht so gut wie ein analoger der gleichen Preisklasse.
Doch Onkyo hat sich inzwischen ein relativ grosses Know-How in Sachen Digitalverstärker angeeignet und so darf man gespannt dem Hörtest entgegen sehen.
Gross und schwer
Hier wird Keramik und Metall in einem Sandwich-Verbund eingesetzt, was zu einem ausgezeichneten Verhältnis von Gewicht und Steifheit führt.
Das Tractrix-Horn hat eine neuberechnete Schallführung für geringste Klangverfärbungen und höchste Schalleistung erhalten.
Als Treiber kommt ein 2,5 cm Titanium Tweeter mit extrem kräftigen Neodymium-Magneten zum Einsatz. Der Wirkungsgrad der Box ist deshalb auch extrem hoch.
Mit einem Watt Eingangsleistung bringt die Box einen Schalldruck von sagenhaften 98 dB in einem Meter Distanz.
Die 20,3 cm Bässe arbeiten im Bassreflexgehäuse. Das Bassreflexrohr strahlt dabei nach hinten ab, was den Vorteil hat, dass Blasgeräusche bei tiefen Bässen weniger gut hörbar sind.
Nachteilig ist, dass die Box nicht sehr nahe an die Rückwand gestellt werden darf, da der Bass in vielen Räumen zu dröhnen beginnt.
Das stabile Gehäuse besitzt im Innern aufwendige Verstrebungen, welche unerwünschte Vibrationen der Gehäusewände verhindern.
Class-D
OnkyoA-9555 Digitalverstärker mit grossem Trafo und kleinem Kühlkörper.
Digitalverstärker haben ihre Vor- aber auch Nachteile.
Dem exzellenten Wirkungsgrad ist es zu verdanken, dass die Geräte weniger Strom in unerwünschte Wärme umwandeln und auch ohne grosse Kühlkörper kaum mehr heiss werden.
Andrerseits sitzen am Ausgang zwei Spulen, die hochfrequente Signale von den Lautsprechern und generell der Umgebung fern halten müssen und so den Dämpfungsfaktor, der die exakte Zeichnung des Hochtonbereichs zu einem guten Teil bestimmt, herabsetzen.
Verstärker der neuen Generation
Ein zweiter Punkt ist das "Pure Stream Power Supply", ein Netzteil, mit einem Riesenbrocken von Transformator, welcher in der Lage ist, den digitalen Endstufen den notwendigen Saft zu liefern.
Das Gerät ist mit allem Komfort, ausser einem Balance-Regler, ausgestattet. Sogar eine Phonovorstufe ist für Analog-Fans zu finden.
Die Ausgangsleistung dieses Class-D-Verstärkers ist beachtlich: An 8 Ohm bietet er 2x 100 Watt Sinus-Leistung und bei Impulsen kann er an 4 Ohm sogar mit 2x 200 Watt aufwarten.
Audiophil und volksnah
So hat man diesen Player mit einem exzellenten 192 kHz/24-bit DAC (Digital/Analog-Wandler) ausgestattet, ihn aber auch fähig gemacht, CDs mit MP3-Files abzuspielen.
An Komfort fehlt hier kaum etwas und Programmieren, Wiederholen und Zufallswiedergabe beherrscht das Gerät voll und ganz.
Damit aber nicht genug. Um audiophilen Hörern das letzte Quentchen Klangqualität zu ermöglichen, kann auch die Phase des Analog-Ausganges umgekehrt werden. Dies geschieht je nach CD nach Gehör.
Über den Sinn dieser Vorrichtung ist sich die Fachwelt nicht ganz einig: Manche finden das unglaublich wichtig, andere aber überflüssig.
Onkyo geht sogar noch einen Schritt weiter und lässt den Benutzer unter verschiedenartigen Ausgangsfiltern mit geringfügigen Klangunterschieden wählen.
Powersound mit Klasse
Klipsch-Mittel-Hochtonhorn der neuen Generation
Bei Rock-Pop und Jazz sind die Boxen absolut im Element und liefern spritzige Mitten und Höhen sowie abgrundtiefe Bässe mit sensationellem Druck.
Bei Techno können sie auch mal gewaltig hämmern und den Abhörraum mit weiträumigen Space-Sounds erfüllen.
So liessen diese Boxen den Abhörraum und die Zwerchfelle der Zuhörer erzittern, ohne dabei an die Grenze ihrer Potenz zu gelangen.
Aber auch bei leiseren Töne zeigen sie, dass sie noch andere Qualitäten als hohe, unverzerrte Schallpegel haben.
Dem neukonstruierten Tractrix-Horn sind die horn-typischen Verfärbungen praktisch völlig fremd.
Wenngleich es nicht ganz so fein zeichnen kann wie ein Bändchen oder eine sehr gute Kalotte, reproduziert es sogar anspruchsvolle Streicherklänge durchaus akzeptabel.
Draufgänger und Spassmacher
Ein vitales und dynamisch packendes Klangerlebnis bot der Onkyo A-9555 an unserer Referenz-Testbox.Dabei zeichnete er sehr nahe und konturenscharf. Besonders bei technoartigen Sounds zeigte er sich keineswegs als Kind von Traurigkeit.
Es macht ihm ganz offenbar mehr Spass, mal tüchtig auf die Pauke zu hauen, als im schwarzen Anzug und Krawatte einem klassischen Konzert beizuwohnen.
Aufgrund seiner quicklebendigen Spielweise darf man ihn gewiss als Draufgänger und Party-Spassmacher bezeichnen und nicht als Aufsichts-Mitglied einer Kulturkommission.
Nicht ganz überzeugen konnte der Phonoeingang: Er lieferte wohl ein äusserst geringes Grundrauschen, zeichnete aber den Brillanzbereich deutlich unterbelichtet.
Andrerseits nimmt er damit gewissen Tonabnehmern eine gewisse Schärfe, was wiederum positiv bewertet werden kann.
Ob man einen Balance-Regler wirklich benötigt, muss jeder selbst entscheiden. Am A-9555 findet man einen solchen auf jeden Fall nicht.
Neutrales Wiedergabegerät
Mit einem ausgeprägten aber nicht überzeichneten Obertonbereich setzte sich dieser Spieler recht brillant in Szene.Im tiefen Frequenzkeller bot er ein beachtliches Volumen.
Gewiss gibt es Spieler mit noch etwas mehr Zeichnung und solche die noch etwas tiefsinniger musizieren können.
Dieser Spieler wird seiner Aufgabe als neutrales Entschlüsselungsgerät für digitale Tonträger voll gerecht und liefert somit die musikalische Grundinformation für seinen Spielpartner, dem Onkyo A-09555.
Die wählbare Phasenlage und die Stellungen der Filter sind liebenswerte Spielereien, mit denen jeder versuchen kann, den Klang noch ein Quentchen angenehmer zu machen.
Showtime
Was hier abgeht, vermag echt zu faszinieren und hat nichts mit den lautstarken, aber hässlich verzerrten Sounds von Billig-Anlagen (mit einer Unmenge an eingebauten Chassis!) aus dem Online-Verkaufshaus zu tun.
Dieser Sound ist nicht nur hochbrisant und superpotent, er hat auch Klasse.
Und gerade diese Kombination von Quantität und Qualität macht diese Anlage gerade für jüngere Leute begehrenswert.
Auch hier gilt es festzustellen, dass diese Anlage besser für rauschende Parties als für besinnliche Kirchenmusik geeignet ist.
Showtime liegt ihr ganz klar besser als die lupenreine Wiedergabe eines Requiems.
Man lasse also fröhlich die Korken knallen und erfreue sich am Powersound dieser Anlage.
Zu hören ist aber auch, dass dieses Kombi bei Gewaltspegeln ebenso überzeugen kann wie leise, bei erotischem Kuschelrock...