
Die Elektronikeinheit hat man in bekannter Manier in drei Funktionen unterteilt, die hübschen, kompakten Lautsprecher besitzen konventionelles Kistendesign.
Was also macht diese so unscheinbare Anlage zum Trendsetter?
Features
Aus einem Meter Distanz bemerkt man als ungewöhnliche Details lediglich ein dezent beleuchtetes LCD-Display und einen SD-Card-Slot.Die geballte Ladung an Features sieht man erst auf der Frontseite des Manuals: DAB, digital radio, ReVu, RDS, Compact Disc, MP3 und SD.
Zudem ist auf der eher spartanisch ausgestatteten Rückseite noch ein USB-Anschluss zu erspähen, und man erwartet dadurch die Vorteile der PC-Welt samt Internet.
Trendsetter und Alleskönner?

Auf eine 64 MB SD-Card kann rund eine Stunde Musik ab DAB mit 128 kbps gespeichert werden, auf eine 1 GB rund 15.5 mal mehr.
Radiosendungen ab DAB können auf SD-Card aufgenommen werden. Dank der ReVu-Möglichkeit kann die Sendung um bis zu 20 Minuten "zurückgespult" werden.
Der USB-Anschluss ermöglicht den Zugriff vom PC auf die im Gerät eingesetzte SD-Card. Die Dateien auf der SD-Card lassen sich so auf dem PC verwalten.
Die Möglichkeit des Webradios wird leider nicht genutzt. Doch kann man via Internet die momentan installierte Softwareversion auf den neusten Stand bringen.
"Zukunftssicher"
Auch heute noch gibt es Zweifler, die nicht an den DAB-Durchbruch im grossen Stil glauben.Andrerseits verspricht die SRG bis im Jahre 2010 DAB-Empfang in der ganzen Schweiz. (Infos unter http://www.dab-digitalradio.ch/).
Es mag eigenartig klingen, aber der altbewährte FM-Teil macht unsern Trendsetter "zukunftssicher".
Aus drei mach eines

Drei Geräte in einem Gehäuse...Gut bestückte Lautsprecher.
Doch das ganze hinterlässt einen sauberen Eindruck und auch die Fernsteuerung ist stabil und übersichtlich.
Die Bedienung ist einfach und braucht kein grosses technisches Verständnis.
Die Kehrseite
Auf der eher spärlich bestückten Rückseite sind folgende Anschlüsse zu finden, USB, Aux 1 und Aux 2, Line/Subwoofer- und optical Out, Lautsprecherklemmen und ein Anschluss für eine kombinierte DAB/FM-Antenne.Wer die Anlage ans Kabel (ohne DAB-Übertragung) schliessen und dennoch das Digitalradio empfangen will, leiste sich eine Weiche mit zwei Eingängen wie zum Beispiel die TW36 von Telanor, samt den notwendigen Kabeln und F-Steckern.
Hübsch und kompakt

Die Chassis der Lautsprecher hinterlassen einen ordentlichen Eindruck.
Ein Blick in das recht stabile Gehäuse zeigt ordentliche Chassis für Bass/Mitten und Höhen.
Die Frequenzweiche ist sehr einfach aufgebaut, aber das ist ja auch bei audiophilen Boxen heute der Fall.
Die Bassreflexöffnung befindet sich hinten, was einen minimalen Abstand von rund 10 cm zur Rückwand erfordert.
Einfacher Start
Beim ersten Einschalten des Systems werden zunächst automatisch alle empfangbaren DAB-Sender aufgespürt und alphanumerisch sortiert.Ebenfalls selbständig justiert das System die Uhr mit Tag/Zeit/Datum. Bei FM-Sendern können entweder manuell oder mit Autotune alle empfangswürdigen Sender eingespeichert werden.
Radio mit Rückspulmöglichkeit
DAB ermöglicht es, das Programm um eine gewisse Zeit zurückzuspulen, um Verpasstes wieder hörbar zu machen.Das funktioniert aber nicht etwa so, dass der Anwender dem Sender mitteilt, er solle doch bitte den Anfang eines Stückes nochmals wiederholen.
Das Ganze geht weitaus einfacher: Auf einen internen Speicher im DMX-50 wird je nach Datenrate zwischen 10 und 20 Minuten Programm-Material aufgenommen. Ist der Speicher voll, werden die ältesten Daten mit neuen überschrieben.
Die Sache hat aber einen kleinen Haken. Um zurückspulen zu können, muss zunächst der Speicher gefüllt werden. Ist man erst seit einer Minute auf einem gewissen Sender, kann auch nur um eine Minute zurückgespult werden.
MP3 und MP2

Via Display erhält man alle notwendigen Infos. Man beachte: 100% optimaler DAB-Empfang in Zürich...
Das DMX-50 kann ab SD-Card sowohl MP2 als auch MP3 Dateien abspielen. Nicht so die meisten MP3-Player. So müssen die MP2-
Dateien erst mal in MP3 umgewandelt werden, was mit entsprechenden Programmen kein Problem ist.
C'est le ton qui fait la music
Der Klang des gerade ausgepackten Systemes war vor allem bezüglich Basswiedergabe nicht gerade berauschend.Im Manual wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Lautsprecher eine gewisse Einlaufzeit benötigen, was kein schlechter Witz, sondern eine Tatsache ist, die auch für aller teuerste High-End-Lautsprecher gilt.
Also liessen wir das DMX-50 erst mal einige Stunden mit tüchtigem Bass einlaufen.
Natürlich darf man von einer Micro-Anlage in dieser Preisklasse keine audiophilen Klänge erwarten.
Doch der Klang unseres Trendsetters ist nach gebührender Einlaufzeit durchaus angenehm und frei von groben Verfärbungen.
Druckvolle Bässe sind natürlich nicht seine Stärken, doch mit einer entsprechenden Bassanhebung am Klangregler resultiert ein volles und rundes Klangbild.
Wer auf den speziellen "Rums" im Bass steht, leiste sich einen separaten Subwoofer, für den das System einen passenden Ausgang besitzt.
DAB im Plus

Auch der Spektrumanalyzer bestätigt es: DAB bringt mehr Obertöne als FM und geht trotz Datenreduktion bis 20 kHz.
Gewisse Sender klangen auf FM etwas brillanter, andere wiederum zeigten auf DAB einen erweiterten Hoch- und Obertonbereich.
Auch der Spektralanalysator zeigte, dass FM bereits ab 12,5 kHz abzufallen beginnt und bei 16 kHz endgültig Schluss ist.
Nicht so bei DAB, wo bei guten Aufnahmen Klangspektren bis hinauf zu 20 kHz übertragen werden.
Leider klang der Classic-Sender auf DAB bei vielen Programmen wohl sauber und störungsfrei, aber doch etwas matt und glanzlos.
Dagegen glänzte DRS 3 mit einem knackigen, obertonreichen Digital-Sound.
Sauber und transparent erschien der Klang ab CD-Player.
Die Qualität ab SD-Card war so gut, wie man das heute von datenreduzierten Musikprogrammen erwarten kann.
Fazit
Das DMX-50 des englischen DAB-Spezialisten Pure setzt voll auf DAB und vereint relativ einfache Bedienung mit umfassender Ausstattung.Wenngleich noch nicht alle Wünsche erfüllt werden können, wie etwa das direkte Speichern von DAB-Radiosendungen auf SD-Card in MP3, Webradio, timergestütze Aufnahmen etc, so bietet dieses Microsystem neben recht gutem Sound echt brauchbare Features und macht sich dadurch begehrenswert.
Zusatzinformationen: Datentransfer auf einen MP3 Player
Wer an irgend einem Gerät einen SD-Card-Slot sieht, denkt dabei unweigerlich an Datentransfer: Auf einem Gerät Daten auf die Card laden und diese denn auf einem anderen Gerät weiter benutzen.Naiv wie ich war und heute nicht mehr bin, stellte ich mir die Sache so vor: DAB-Sendung auf SD-Card abspeichern. SD-Card anschliessend rausnehmen, in meinen MP3-Player schieben und Play-Taste drücken.
Nach dem Motto "weshalb einfach, wenns kompliziert auch geht" lief die Sache aber ganz anders: Aufnehmen des DAB Programmes in MP2 auf SD-Card. Musikdateien via USB zum PC leiten und dort mittels Easy CD-DA Extractor (30 Tage zur Probe dann CHF 50.-) auf MP3 umwandeln. Diese MP3-Dateien dann mit dem Panasonic SD-Jukebox V5 - Programm erfassen, ins AAC-Format wandeln (Konkurrenzformat zu MP3) und via USB auf die im Panasonic Player SV AS3 sitzende SD Card laden - uff - .
Musik ab DAB aufnehmen und archivieren
Was beim Aufzeichnen und Archivieren von Musikstücken ab DAB auffällt ist, dass die einzelnen Stücke nicht durch Tracknummern voneinander getrennt sind.Ein Track entsteht, wenn auf Record und anschliessend auf Stop gedrückt wird, egal wieviele Stücke in dieser Zeitspanne aufgenommen worden sind.
Vielfach werden Stücke in andere überblendet, was die Sache noch kompliziert.
Und wer dann Stücke noch sauber editieren und frei von "Güsel" machen will, muss sich ein entsprechendes Programm besorgen und kann sich auf einige Arbeit gefasst machen.
Auf meinem Panasonic MP3 Player wurden Stücke ab DAB mit folgenden Angaben im Display dargestellt: Zeit und Datum der Aufnahme, Sendername - jedoch weder Interpret noch Name des Songs. So sauber einfach wie eine CD rippen geht das leider nicht.