TESTBERICHT
nuConnect ampX.nuConnect ampX.

Der deutsche Hersteller Nubert macht nicht bloss Direktvertrieb. Nubert ist bekannt für eigenständige Konzepte. Der nuConnect ampX ist ein Paradebeispiel: Ein anschlussfreudiger Vollverstärker mit audiophilen Qualitäten, flexibler Steuerung der Lautsprecher und das Ganze im Midi-Format zum Sparpreis.

Man kann an dieser kleinen und topverarbeiteten Kiste alles anschliessen, was das Herz begehrt. Man kann seine geliebten Passivlautsprecher damit bespielen, einen Subwoofer integrieren und das aktuelle Musiksignal immer über einen SPDIF-Ausgang digital mit 24 Bit / 96 kHz anzapfen. Als Kontrollzentrum kann er zum Beispiel drahtlos das Signal zweier nuPro-X-Lautsprecher empfangen und damit die Passivlautsprecher bespielen. So lässt sich im Handumdrehen ein einfaches Multiroom-System einrichten und die Welt der Aktiv- und Passivlautsprecher verbinden.

Da wird mir schwindlig. Das Ding kann alles, ausser streamen. Und wenn man sich mit Bluetooth 5.0 mit AptX-HD zufriedengibt (geeignete Smart-Geräte vorausgesetzt), kann man auch das tun. Nebst der einfachen Bedienung am Gerät und der hochwertig verarbeiteten, klassischen Fernbedienung gibt es auch eine tolle App für Mobilgeräte. Damit kann man auch ganz bequem vom Hörplatz aus der nubertschen Klangregelungs-Philosophie frönen und sogar eine Raumkalibrierung vornehmen.

Dieser Test beschränkt sich auf die klassische Nutzung als Vollverstärker im Zusammenspiel mit guten Lautsprechern. Wer einen Vollverstärker für 689 Euro auf den Markt bringt, muss eine kritische Begutachtung in Kauf nehmen. Das scheint Nubert jedenfalls nicht gestört zu haben, als sie mein Testgerät auf den Weg brachten.

Von links: Phonoeingang für MM oder MC; Hochpegel-Eingang AUX; digitaler Link-Ausgang (SPDIF 24/96); analoger Sub-Ausgang, 4 SPDIF-Eingänge (2x TosLink, 2x Coax); USB-Eingang; Port für das aufschraubbare HDMI-Modul; LS-Anschlüsse; Nu-connect-WiFi-Antenne.Von links: Phonoeingang für MM oder MC; Hochpegel-Eingang AUX; digitaler Link-Ausgang (SPDIF 24/96); analoger Sub-Ausgang, 4 SPDIF-Eingänge (2x TosLink, 2x Coax); USB-Eingang; Port für das aufschraubbare HDMI-Modul; LS-Anschlüsse; Nu-connect-WiFi-Antenne.

Die beiden anschraubbaren Antennen auf der Geräterückseite dienen einzig der Controllerfunktion, zwecks Funkverbindung mit Nubert-Wireless-Lautsprechern, also für Geräte der nuPro-X-Aktiv-Reihe. Die digitale Funkverbindung funktioniert autonom vom heimischen Netzwerk.

Man kann also in beide Richtungen arbeiten: Die Musik erklingt dann z. B. nicht nur aus den angeschlossenen Lautsprechern, sondern auch aus Aktiv-Funklautsprechern der nuPro-X-Aktiv-Reihe in anderen Räumen. Oder eben umgekehrt: Musik, die über Aktiv-Funklautsprecher der nuPro-X-Aktiv-Reihe in anderen Räumen erklingt, wird auch auf den Verstärker übertragen und wiedergegeben. Im Prinzip arbeitet der nuConnect ampX mal als Master und mal als Slave.

Wenn man davon einmal absieht und solche Anwendungen für später aufhebt, dann hat man einen kleinen, vorbildlich verarbeiteten Vollverstärker mit 2 x 110 Watt (4 Ohm) vor sich. Wer Vinyl hört, wird mit einem umschaltbaren Phonoeingang MM/MC gesegnet und natürlich mit einem AUX-Hochpegel-Eingang, z. B. für den CD-Spieler, dessen DA-Wandler man nicht missen möchte (oder auch ein Tonbandgerät). Sonst würde man den CD-Spieler digital verbinden. Dafür gibt es zwei koaxiale SPDIF-Digitaleingänge und zwei optische Toslink-Eingänge. Last but not least gibt es auch einen USB-2.0-Eingang. Alle Digitaleingänge reichen aus für Hi-Res bis 24 Bit / 192 kHz.

Am sogenannten Port-Eingang kann man einen Adapter einstecken und verschrauben. Der Adapter sorgt für die HDMI-Verbindung zu einem TV-Gerät oder AV-Receiver. Besonders spannend ist der koaxiale SPDIF-Ausgang! Über diesen Ausgang kann man alles digital abzapfen, was über den Verstärker läuft – somit auch die Musik von anlogen Quellen. Der noConnect ampX hat also einen AD-Wandler im Gepäck.

Sie liefern fast alles mit: Netzkabel, Cinch-Kabel, digitales Coax-Kabel, Toslink-Kabel und ein sehr anständig verarbeitetes USB-Kabel. Dazu die Fernbedienung und den aufsteckbaren HDMI-Adapter.Sie liefern fast alles mit: Netzkabel, Cinch-Kabel, digitales Coax-Kabel, Toslink-Kabel und ein sehr anständig verarbeitetes USB-Kabel. Dazu die Fernbedienung und den aufsteckbaren HDMI-Adapter.

Nubert bringt hier also nicht nur einen funktional umfassenden, modernen und durchdachten Vollverstärker, sondern auch noch ein perfektes Verbindungselement zu den eigenen, digitalen Funklautsprechern. Was sie auch bringen, ist das, was man unter einer modernen Fernbedienung versteht: eine klassische Fernbedienung sowie eine App für das Smart-Gerät.

Der Verstärker ist nicht einfach eine konventionelle, audiophile Blackbox, sondern auch noch ein kluges Zentrum für die Klangregelung und sogar für die Raumeinmessung.

Bedienung

Für die Puristen waren Klangregler lange Zeit Teufelszeugs. Doch die Zeiten haben sich geändert, seit man Klang verlustlos, digital und ohne negative Nebenwirkungen hinbekommt. Nubert ist, soweit ich mich zurückerinnern kann, schon lange Zeit ein Verfechter von zielführender Klangregelung. Ich selbst staune immer wieder, wenn sich gestandene HiFi-Kunden z. B. darüber unterhalten, dass ein Hochtöner etwas nervig klinge, ohne auf den Gedanken zu kommen, seinen Pegel oberhalb von 4,5 kHz ein wenig abzusenken.

Mit der Nubert-X-Remote gelingen geschmackliche Klang-Anpassungen oder die Korrektur von Defiziten bei den Aufnahmen sehr gut und überaus simpel mit der sorglos einfachen Bedienoberfläche.

Zu den erweiterten Features der App zählt die Bass-Entzerrung, welche eine Optimierung der Tieftonwiedergabe am Hörplatz ermöglicht und zuverlässig gefürchtete Raummoden minimieren soll. Die Anwendung ist simpel: Starten Sie die App, stellen Sie die Verbindung mit dem Gerät her und navigieren Sie über das Hauptmenü links oben zum Eintrag «X-Room Calibration».

Folgen Sie nun den Anweisungen der App, um die Einmessung zu starten. Dazu genügt es, das Testsignal (weisses Rauschen) für eine Minute abzuspielen und aufzunehmen; der Vorgang läuft weitgehend automatisch ab. Das Smartphone oder Tablet berechnet dann aus dem wiedergegebenen Testsignal die bestmögliche Tuning-Kurve und übermittelt diese anschliessend an den digitalen Signalprozessor (DSP) des Wiedergabegeräts, wo die Kalibrierung dauerhaft gespeichert wird.

Die Kalibrierung lässt sich auf einem der Preset-Plätze ablegen, sodass jederzeit ein Vergleich zwischen aktivierter Optimierung und unveränderter Wiedergabe möglich ist. Die Funktion X-Room Calibration lässt sich parallel zu den übrigen Klangeinstellungen verwenden.

Das klappt tatsächlich einigermassen gut, wie der Test bewies, aber die Optimierung ist wirklich nur am Hörplatz, dem Standort des iPhone-Mikrofons möglich. Die Ursache der Raummoden wird damit nicht verhindert, sondern nur die Auswirkungen, und diese lassen sich nur auf den Hörplatz bezogen minimieren.

Aus technischen Gründen steht die Einmessung nur in der iOS-Version der App zur Verfügung, da Apple in den hauseigenen Geräten hochwertige Mikrofone mit bekannten Parametern und engen Fertigungstoleranzen verbaut. Bei Android herrscht hinsichtlich solcher Parameter leider Wildwuchs ...

Balance: So wichtig bei manchen Aufnahmen und asymmetrischen Räumen.Balance: So wichtig bei manchen Aufnahmen und asymmetrischen Räumen.
5-Band-Graphic-Equalizer.5-Band-Graphic-Equalizer.

Klangeindrücke

Hörtest mit dem MAN301-Server von Weiss, sowohl über seinen Analogausgang als auch über den Digitalausgang. Lautsprecher von Blumenhofer.Hörtest mit dem MAN301-Server von Weiss, sowohl über seinen Analogausgang als auch über den Digitalausgang. Lautsprecher von Blumenhofer.

Ich startete mit Musik digital vom NAS über den MAN301 von Weiss und verglich den Weiss-DA-Wandler mit dem DA-Wandler des nuConnect ampX. Der Unterschied war zwar hinsichtlich Transparenz und räumlicher Qualität durchaus hörbar und reproduzierbar, aber nicht weltbewegend. Der integrierte DAC des nuConnect ampX hat es drauf und macht seine Sache ganz ausgezeichnet.

Ebenfalls angetan war ich vom Phono-Vorverstärker des Nuconnect ampX. Alleine die Tatsache, dass er sowohl für MM als auch für MC ausgelegt ist, beeindruckt ja bereits. Das kommt bei Vollverstärkern sehr selten vor. Und dann klingt er auch noch richtig gut. Er spielt auf dem Niveau eines externen Phono-Vorverstärkers, der die Brieftasche um 300 bis 500 CHF erleichtert. Dort würde ich den integrierten Phono-Vorverstärker etwa einordnen. Zudem ist er eine sorglose Angelegenheit und überhaupt nicht Brumm-empfindlich.

Meine Lautsprecher standen praktisch im Nahfeld, weitgehend unbeeinflusst von der Akustik des Raums. Ich hatte Tonstudio-Feeling und konnte mich auf kleinste Dinge konzentrieren, mitunter die exakte Definition des Raumes: Klangfarben, Klavieranschläge, Stimmen usw. Der nuConnect ampX klingt sehr neutral, fügt nichts hinzu und nimmt auch nichts vom Teller. Er tut, was ein Verstärker tun sollte: verstärken. Und er kann richtig laut und völlig unverzerrt.

Ich war zwar nicht überwältigt, aber doch sehr zufrieden.

Fazit

nuConnect ampX für ca. 680 Franken. Eigentlich unglaublich ...nuConnect ampX für ca. 680 Franken. Eigentlich unglaublich ...

Der nuConnect ampX wird sich mit seinem Funktionsumfang und bei einem Preis von ca. 680 Franken vermutlich zum Publikumsliebling mausern. So etwas Kluges und Wohlklingendes wird man kaum irgendwo sonst für diesen Preis kaufen können. Die App-Bedienung ist ausgezeichnet, die Möglichkeiten zur Klangregelung ebenso, und die Integrationsmöglichkeiten ins Nubert-Universum sind ein grosses Plus.

Anmerkung: Nubert gibt die Preise in ihrem Shop in EUR inkl. 19 % Umsatzsteuer an.

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