
«Endlich, endlich hat es mit dem neuen Übungsraum geklappt» ruft der Sohn unseres Nachbarn Marco (Name geändert) überglücklich. Er freut sich, dass ihm sein Vater hilft, seine Gitarren, Marshall-Vintage-Röhrenverstärker samt Boxen und diverses weiteres Equipment in den Übungsraum zu transportieren. Und bald ist der akustisch speziell hergerichtete Übungsraum bezogen und mit Musiker-Elektronik bestückt.
Nun bittet mich Marco, seine Abhöranlage zu inspizieren. Sie besteht aus den legendären, aber doch arg in die Jahre gekommenen Yamaha-NS-10N-Monitoren, dem populärsten professionellen Desktop Recording Interfaces Apollo Twin von Universal Audio und dem Nachfolger des legendären NAD-Verstärkers 3020, dem NAD 3020B.
Sorgen bereiten allerdings die bereits im Jahre 1978 auf den Markt gekommenen Yamaha NS-10N. Die Nahfeld-Studio-Monitoren, deren Surrounds (Gummi Sicken) zwar nicht abgefault, aber doch verhärtet scheinen. Dementsprechend ist der Klang nicht mehr so, wie man sich den von einem guten Abhörmonitor wünscht.
Abhörmonitoren gesucht
Marco ist sogar der Ansicht, dass nicht nur im Übungsraum neue Boxen hermüssen, sondern auch in seiner Bude. Doch sein Budget ist begrenzt und auf meinen Rat hin besucht er die Webseite von avguide.ch. Dort stösst er auf die Marke Teufel mit sehr attraktiven und erst noch verblüffend preisgünstigen Lautsprechern. Diese erstaunlich günstigen Preise erklären sich vor allem damit, dass Teufel die Kunden direkt von Berlin aus beliefert und deshalb die Händlermarge entfällt. Die Boxen werden frei Haus geliefert, der Kunde hat acht Wochen (!) Rückgaberecht.
Zwei Boxen erregen Marcos Interesse besonders, und gemeinsam betrachten wir zwei in Frage kommende Angebote: Die Ultima 20 MK2 als preisgünstiger Regallautsprecher (199 CHF pro Paar, Stand Juni 2018) für zu Hause und die Theater 500S (449 CHF pro Paar), welche für den Einsatz bei Musik, Filmton und Games in kleineren Räumen empfohlen werden, etwa als Abhörboxen im Übungsraum.
Während die Ultima 20 MK2 konventionelle Regalboxen mittlerer Grösse sind, verblüffen die Theater 500 S – mindestens rein optisch – mit ihren scheinbaren (!) koaxialen Mittel-Hochtontreibern. Ähnlich war dies im Test der Stereo M New HiFi Generation desselben Herstellers der Fall. Da diese beiden Boxen gerade richtig für eine kurze Story bei avguide.ch geeignet scheinen, werden sie online bestellt.
Kompakt und konventionell

Die Ultima 20 MK2 präsentieren sich als kompakte, aber mit einer Höhe von 33,5 cm und einer Tiefe von 24 cm nicht ganz kleine Regalboxen. Diese, mit einem Lebendgewicht von immerhin 6 kg recht schweren und sauber verarbeiteten Boxen, sind mit je einer 25-mm-Gewebekalotte und einem 16,5-cm-Bass mit Kevlar-Membran samt Phaseplug bestückt. Um Blasgeräusche bei der Bassreflexöffnung bei sehr tiefen und starken Bässen zu verringern, ist die Öffnung trompetenförmig ausgeführt.
Theater 500S, kompakter Powersound

Die Theater 500S veranstalten schon rein optisch ein tüchtiges Theater und betören das HiFi-geschulte Auge mit ihren (scheinbaren) koaxialen Mittel-Hochton-Chassis und knackigen Tieftönern. Auch Chefredaktor Daniel Schmid ist nach der Sichtung eines Bildes der Theater 500S der Ansicht, es handle sich um ein 3-Wege-Koaxial-System.
Doch dann werden die Boxen gemeinsam im avguide.ch-Abhörraum ausgepackt und näher unter die Lupe genommen. Dann der Schock – der Igel steigt vom Kaktus: Der Surround des «koaxialen Chassis» besteht aus dem gleichen harten Kunststoff wie die scheinbare Membrane und lässt sich gar nicht bewegen! Nach dem Aufschrauben der Box wird ein verblüffend kleiner Magnet sichtbar – und es wird klar, dass das kein koaxiales Chassis ist.

Hätten wir zuallererst die technische Beschreibung von Teufel zur Theater 500S gelesen, so wären wir informiert gewesen, dass die Theater 500S 2-Wegboxen sind, die mit zurückversetzten Hochtönern in einer Time-Alignment-Anordnung und einer Constant-Directivity-Schallführung bestückt wurden. Die scheinbaren «Membranen» sind Schallführungen, und die Pseudo-Surrounds dienen – laut Florian Weidhase von der Teufel-Pressestelle – rein dem optischen Zweck, alle Chassis gleich aussehen zu lassen.
Hätten wir also gleich zu Beginn der Auswahl etwas seriöser recherchiert, so wäre die Wahl vielleicht auf ein anderes Produkt gefallen. Aber wir haben ja acht Wochen Rückgaberecht, und da die Theater 500S nun einmal da sind, werden sie gründlich erprobt – und siehe (oder besser: höre) da ...!
Wer misst ...
Wenn schon Messgeräte im avguide.ch-Abhörraum vorhanden sind, weshalb nicht gleich mal die Frequenzgänge und die Richtwirkung der Boxen feststellen?
Die Ultima 20 MK2 zeigen den für Regalboxen idealen Frequenzgang. Er verläuft insgesamt ausgewogen, fällt jedoch ab 1 kHz leicht ab, um bei 10 kHz wieder etwas anzusteigen. Anschliessend spielt er bis weit über 20 kHz. Die Richtcharakteristik ist tadellos, die Box strahlt sehr breit ab.
Der Frequenzgang der Theater 500S verläuft fast noch linearer, und auch hier überzeugt ein breiter Abstrahlwinkel über den gesamten Frequenzbereich. Doch wie sich das Time Alignment in Verbindung mit dem Constant-Directivity-Konzept klanglich äussert, werden erst die Hörtests zeigen. Die Empfindlichkeiten beider Boxen sind recht hoch. So sollten in kleineren Räumen – und für solche sind die Boxen ja schliesslich gedacht – Verstärker mit 2 x 30 Watt bis zu 2 x 50 Watt vollkommen ausreichen.
Highfidele Klänge im Wohnraum

Nun kommt es zu einem ersten Hörtest, und die Ultima 20 zeigen – auf einem Regal platziert – was sie können. An meinen leistungsstarken Forte-Audio-Vintage-Verstärkern sind sie natürlich etwas übermotorisiert. Also achte ich darauf, sie nicht zu überlasten. Der Klang ist sehr sympathisch und gefällt bereits nach den ersten paar Takten.
Zu hören ist ein knackiger, spritziger Sound mit recht tiefen, flotten Bässen sowie auch bei höheren Pegeln sehr angenehmen Mitten und Höhen. Auch klassische Musik erscheint ausgewogen, sauber und gefällig. Die Ultima 20 MK2 machen in diesem kleineren Abhörraum einen tadellosen Eindruck. So erscheinen diese Boxen als die geeigneten Heim-Lautsprecher für Marcos Zimmer zu sein.
Mit gehörigem Punch und einem wirklich hörenswerten Klang-Theater warten die Theater 500S auf. Sie reichen im Bass noch etwas tiefer als die Ultima 20 und bieten ein spritziges, vitales Klangbild. In Bezug auf Ausgewogenheit und Transparenz können sie gut mithalten und zeigen auch bei anspruchsvoller Klassik bemerkenswert gute Resultate. So sind wir sehr gespannt, wie sich diese Boxen als Abhörmonitoren im Nahfeld behaupten werden.
Theater im Nahfeld

Marcos neuer Übungsraum ist akustisch so bedämpft, dass er einem schalltoten Raum gleicht. Das heisst, dass es praktisch keine Reflexionen gibt und der Einsatz im Nahfeld als sinnvoll erscheint.
Und schon der erste Einsatz der Theater 500S führt zu einem echt audiophilen Erlebnis. Natürlich werden zunächst Eigenaufnahmen von Marco angehört und es zeigt sich rasch, dass die Theater 500S in der Lage sind, die Unterschiede zwischen erstklassigen und mittelmässigen Aufnahmen glasklar aufzudecken. Beeindruckend erklingt nun auch David Sanbornes «Tequila» im Übungsraum, und sogar das Kontra C des Bassisten kommt mit gehörigem Druck, die Band mitreissend vital.
Doch dann geht's von rockigen Sounds zur Klassik. Bei sakralen Orgelklängen ist es faszinierend, wie im Nahfeld plötzlich Details der Kirchenakustik wie Schallrückwürfe und Echos hörbar werden, die in normalen Hörräumen durch Reflexionen verdeckt werden.
Hier fasziniert ein unglaublich räumliches, breites und auch in der Tiefe aufgefächertes 3D-Klangbild. Diese Wiedergabe, die praktisch frei von Raum-Reflexionen ist, könnte man mit einer sehr guten Kopfhörer-Wiedergabe vergleichen, bei der allerdings die unnatürliche Im-Kopf-Lokalisation vollkommen fehlt.
Auch bei markanten, über längere Zeit nicht auszuhaltende Pegel, konsumieren die Theater 500S höchstens kurzzeitige Peaks von rund 30 Watt, und der kleine NAD 3020B kommt nicht ausser Puste. Nach diesen Hörerfahrungen sind Marco und ich der Ansicht, dass die Wahl der Theater 500S trotz anfänglicher Skepsis für diesen Einsatz goldrichtig war.
Der Vergleich mit den betagten Yamaha NS-10N fällt ernüchternd aus: Unterhalb von rund 100 Hz machen die Yamahas dicht, was aufgrund verhärteten Surrounds der Tieftöner nicht anders zu erwarten war. Zum Abmischen und Beurteilen von Aufnahmen werden diese klingenden Legenden ausgemustert – und an ihre Stelle treten die Theater 500S.
Fazit
Die Ultima 20 MK2 präsentierten sich als hochwertige, seriös verarbeitete Regalboxen mit ausgewogenem, sehr sympathischem Klang.
Die etwas grösseren Theater 500S verfügen zwar nicht – wie man rein vom optischen Eindruck her meinen könnte – über koaxiale Chassis, sondern über Time-Alignment-Lautsprecheranordnungen mit vorgesetzten Constant-Directivity-Schallführungen.
Auch die Theater 500S überzeugen mit einem sauberen, ausgewogenen und sehr potenten Klang und bewähren sich nicht nur in normalen, eher kleineren Wohnräumen, sondern, wie es unsere Story zeigt, sogar als Nahfeldmonitoren im semiprofessionellen Home Recording.
Beiden Boxen gemeinsam ist – nicht zuletzt dank Direktverkauf – ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.