TESTBERICHT
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Auf den Zahn gefühlt

Nach gebührender Ein- und Warmlaufzeit fütterten wir den Flight 3S mit feinster musikalischer Kost aus Italien: Rinaldo Alessandrini und sein Concerto Italiano widmen sich auf ihrem neuen Album «1700» (abgesehen von Vivalidi hierzulande meist weniger bekannten) italienischen Komponisten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Locatelli, Mascitti, Vivaldi, Caldara, Durante, Galuppi und Pugnani. Die Barockmusik des frühen 18. Jahrhunderts erklingt besonders in HiRes (Download verfügbar hier) wunderbar frisch und lebendig.

Weniger bekannte, frühe Barockmusik aus Italien: Wer Vivaldi satt hat, sollte sich dieses Album unbedingt mal anhören.Weniger bekannte, frühe Barockmusik aus Italien: Wer Vivaldi satt hat, sollte sich dieses Album unbedingt mal anhören.

Der Audia Flight präsentiert die Streicher in wunderbaren Klangfarben und genau der richtigen Mischung aus Stringenz und Wohlgefühl. Hier wird schnell klar, dass vom italienischen Vollverstärker beim Musikhören ein sehr hoher Genussfaktor geboten wird. Im Unterschied zu einem Röhrenverstärker geht dies jedoch nicht auf Kosten der Durchhörbarkeit: Der Audia Flight offeriert sämtliche Klangdetails der HiRes-Aufnahme ohne jegliche plakative Zurschaustellung, sondern absolut mühelos und unaufdringlich. Das ist hohe Kunst, die von den allermeisten Transistorverstärkern so nicht erreicht wird.

Seinen ausgesprochenen Hang zur Ästhetik beweist der Verstärker auch bei der Wiedergabe des Albums «La Maddalena» vom Ensemble Scherzi Musicali, unter der Leitung von Nicolas Achten, (Label: Ricercar RIC 367). Diese wunderschöne Vokalmusik aus Renaissance und Frühbarock erklingt besonders in HiRes (Download erhältlich etwa bei Qobuz) in einer anrührenden Unmittelbarkeit, der man sich beim Anhören über eine gute Anlage nur schwer entziehen kann. Der Audia Flight 3S lässt hier im Zusammenspiel mit einem Paar B&W 805 D3 keine Wünsche offen. Auch ohne Extra-Kick in den Höhen wird hier – völlig unangestrengt – musikalische Feinkost in den Hörraum gezaubert. 

Das Album «Monteverdi in San Marco» vom Ensemble Odhecaton wurde in der Kirche Chiesa San Pietro (in Belluno, nördlich von Venedig) aufgenommen.Das Album «Monteverdi in San Marco» vom Ensemble Odhecaton wurde in der Kirche Chiesa San Pietro (in Belluno, nördlich von Venedig) aufgenommen.

Sakralmusik aus der Renaissance offeriert das brandneue Album «Monteverdi in San Marco» vom Ensemble Odhecaton (Leitung Paolo da Col). Das in der Kirche Chiesa San Pietro (in Belluno, nördlich von Venedig) aufgenommene Album beeindruckt vor allem in der HiRes-Version (erhältlich hier) mit einer ausgeprägten Räumlichkeit, die der Audia Flight mit sagenhafter Transparenz und perfekter Durchhörbarkeit wiedergibt. Da gewinnt man beim Anhören tatsächlich den Eindruck, live bei einer Aufführung dabei zu sein und die Zeitgrenze hin zur alten Musik zu überschreiten.

Für einmal weniger bluesig, dafür sehr vielfältig zeigt sich das neue Album «Pray, Sing, Love» von Eric Bibb, im vokalen Zusammenspiel mit seiner Frau Ulrika. Die nah zeichnende HiRes-Aufnahme (Download erhältlich hier) ertönt – über eine analytische Anlage – in den Höhen prägnant, fast schon etwas überbetont und mit akzentuierten Zischlauten. Über den Audia Flight 3S gewinnen die mit viel Charme vorgetragenen Songs hingegen fast schon einen intimen Touch, wobei die musikalische Ausdrucksstärke durch den sanften Anflug in keiner Weise leidet. Auch hier stellt sich mühelos das Gefühl ein, bei der Aufnahme dabei zu sein.

Zum Abschluss hörten wir noch mit viel Genuss das brandneue Album «Melodic Canvas» der Sängerin/Songschreiberin Robin McKelle an (HiRes-Download hier). Das abwechslungsreiche, durchgehend akustisch (abgesehen von Hammond-Orgel) instrumentierte Album erstreckt sich stilistisch von Jazz, Blues, Soul bis hin zu Gospel und ist hervorragend produziert. Über den Audia-Vollverstärker lassen sich feinste perkussive Details und schönste Klangfarben der Bläser entdecken, ebenso wie satte Jazzbass-Grooves, die dieser Aufnahme viel Schwärze und Gewicht verleihen.

Einen abwechslungsreichen Mix aus Jazz, Blues, Soul bis hin zu Gospel offeriert das neue Album von Sängerin/Songschreiberin Robin McKelle.Einen abwechslungsreichen Mix aus Jazz, Blues, Soul bis hin zu Gospel offeriert das neue Album von Sängerin/Songschreiberin Robin McKelle.

Zu guter Letzt durfte auch noch der Phono-Eingang zeigen, was er draufhat: eine ganze Menge, wie der Test mit einem Benz Ruby 2 zeigte. Diese Moving-Coil-Tonzelle tönt gerne einmal zu analytisch, wenn die Abschlussimpedanz nicht passt. Über das von aussen zugängliche Mäuseklavier lässt sich am Flight 3S ein passender Wert von 1 kOhm einstellen, womit ein ausgewogenes Klangbild ohne jeglichen Höhenkick resultierte. Ein Benz Glider war hingegen mit 330 Ohm optimal bedient. In beiden Fällen beeindruckte das optionale Phono-Modul mit einer ausgesprochen nebengeräuscharmen und ebenso transparenten wie natürlichen Wiedergabe, deren Dynamik und Ausdruckskraft sich hören lassen konnte. Das hatte richtig Klasse.

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