TESTBERICHT
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Klang: typisch Marantz

Klanglich gibt sich Model 60n bald schon als typischer Marantz mit audiophiler Abstimmung zu erkennen. Zunächst sollte man ihm zwei bis drei Tage Zeit gönnen, um gebührlich eingespielt und in Form gebracht zu werden. Nur anfänglich tönt er dynamisch noch etwas verhalten, taut dann aber nach und nach spürbar auf. Schon die Modelle 40n und 50 haben es vorgemacht: Marantz’ Soundmaster sorgen auch beim Model 60n für eine ausgeprägte Klangkultur, die sich in Form wunderbarer Klangfarben und schöner, eher diskreten Höhen bei jedweder Art akustischer Musik zugunsten gesteigerten Hörgenusses auszahlen. Gepaart wird dies mit einer ebenso druckvollen wie konturierten Basswiedergabe, die der Musik adäquaten Gehalt verleiht.

Black Beauty: Auch in Schwarz macht Model 60n eine sehr gute Figur.Black Beauty: Auch in Schwarz macht Model 60n eine sehr gute Figur.

Wir hörten Model 60n zunächst über ein Paar 702 S3 von Bowers & Wilkins und waren von der Kultiviertheit und Eleganz der Wiedergabe sehr angetan. Die hervorragende räumliche Abbildung dieser Dreiwege-Lautsprecher mit aufgesetztem Hochtöner kommt über den Marantz sehr gut zur Geltung. Dieser kombiniert eine sympathische Nahzeichnung von Solo-Stimmen bzw. -Instrumenten – inklusive authentischem Timbre – mit deren gebührlichen Einbindung ins Orchester-Ensemble.

Bei akustischem Jazz gefallen Spielfreude, Rhythmusgefühl und wiederum die sehr schönen Klangfarben, die Model 60n über die 702 S3 generiert. Auch hier schafft der Marantz einen Extra-Wohlfühlfaktor beim Musikhören: Stimmigkeit der Wiedergabe sind ihm wichtiger als analytisches Aufbröseln der Musik in Details und Einzelelemente. Bei Jazz-Kontrabass beeindrucken wiederum Tiefgang und Durchhörbarkeit. Flügel (Jazzpiano) ertönt gebührend gross und beeindruckt mit natürlicher Majestät. Vokalmusik jedweder Provenienz setzt Model 60n via 702 S3 von Bowers & Wilkins ebenfalls wunderbar in Szene.

Befürchtungen, dass die nominell 2 x 60 Watt Ausgangsleistung für raumfüllende Wiedergabe inklusive heimischer Party eventuell nicht ausreichen könnten, zerstreut Model 60n mühelos. Bei härteren musikalischen Gangarten lässt er dynamisch nichts anbrennen und hämmert satte Basspegel in den Hörraum, welche die Grenzen nachbarschaftlicher Verträglichkeit schnell überschreiten. Selbst bei hohen Pegeln bleibt die Wiedergabe sauber und transparent.

Auffallend ist vielleicht, dass sich auch Modell 60n (wie schon Model 50 und Model 40n von Marantz) nicht wirklich die «Hände schmutzig machen» will. Harten Gitarrenriffs hätte sich mancher Hardrock-Fan über die 702 S2 vielleicht noch etwas aggressiver gewünscht. Diese tendenziell sanfte Gangart ist aber auch eine Eigenheit der Bowers-&-Wilkins-Standbox. Wer mehr auf «crispe» Höhen steht, sollte Model 60n mit Boxen aus der Serie 600 S3 von Bowers & Wilkins – oder mit anderen eher brillant abgestimmten Lautsprechern – kombinieren und ist dann auch bei Pop und Rock voll in seinem Element. Der unüberhörbare Vorteil der ausgeprägt kultivierten Gangart von Model 60n: Man kann über den Marantz sehr laut hören, ohne dass die Wiedergabe unangenehm oder gar schrill wird.

Fazit

Wahlweise in Schwarz oder Silber/Gold: Model 60n von Marantz fügt sich elegant und diskret in jede Wohnumgebung ein.Wahlweise in Schwarz oder Silber/Gold: Model 60n von Marantz fügt sich elegant und diskret in jede Wohnumgebung ein.

Typisch Marantz: Model 60n reiht sich perfekt ein in die Vollverstärker-Palette des japanischen Traditionsherstellers. Model 50 oder Model 40n bieten zwar – wie angesichts des Preisunterschieds nicht anders zu erwarten – insgesamt noch ein etwas höheres Klangniveau. Die Unterschiede dürften für viele Anwender aber zu gering sein, um deren Mehrpreis zu rechtfertigen. Punkto Preis-Leistung macht Model 60n nämlich niemand etwas vor. Eine durchweg so hohe Wiedergabegüte in allen Belangen findet man zu diesem Preis nur selten. So beeindrucken auch Qualität des integrierten DA-Wandlers (vom Typ ESS Sabre) sowie des rauscharmen Phono-Eingangs.

Dank integriertem Streaming ist der Marantz zudem zukunftssicher ausgelegt, zumal HEOS weiter ausgebaut werden soll. Ebenso gefällt die Möglichkeit, Model 60n ins HEOS-Mehrraum-Konzept einzubinden. Wer einen universellen Vollverstärker mit kompletter Ausstattung sucht, der klanglich klar in die Oberklasse gehört, aber dennoch nicht gleich ein Vermögen kostet, der wird beim Model 60n fündig.

Übersicht zu diesem Artikel
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STECKBRIEF
Modell:
Model 60n
Profil:
Model 60n heisst der Neuzugang in der Verstärkerpalette von Marantz. Dank integriertem Streaming, DAC und Phono- Eingang – allesamt auf sehr hohem Qualitätsniveau – kommen alle Musikliebhaber auf ihre Kosten. Auch die Verarbeitung überzeugt.
Pro:
Durchweg sehr gute Klangqualität.
Top-Verarbeitung.
Fairer Preis.
Komplette Ausstattung.
DAC der Spitzenklasse integriert.
Sehr rauscharmer Phono-Eingang.
Streaming inklusive.
In HEOS-Mehrraumsystem integrierbar.
Contra:
Lautsprecher-Ausgang nicht abschaltbar.
Preis:
1,400.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2024
Vertrieb:
Masse:
442 x 431 x 129 mm
Gewicht:
12,8 kg
Farbe:
Schwarz, Silber-Gold
Airplay:
Ja
Bluetooth:
Ja
Chromcast:
Nein
Roon Ready:
Ja
Spotify Connect:
Ja
Symmetrischer Eingang:
Nein
WiFi:
Ja
Analog Input:
Phono, 3 x Line
Analog Output:
Vorverstärker, Subwoofer
Bluetooth Codecs:
A2DP, AVRCP
DA-Wandler:
32-Bit/384-kHz
Digital Input:
SPDIF koaxial, optisch
Frequenzgang:
5 Hz – 100 kHz ± 3dB
Maximale Leistung:
2 x 80 Watt
Remote App:
HEOS für Android, iOS
Verstärkerleistung 8 Ohm:
2 x 60 Watt