TESTBERICHT
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Vitaler, anspringender Klang

Wir hörten den Rotel S14 im Zusammenspiel mit einem Paar 703 S3 von Bowers & Wilkins und waren von der Klangqualität mehr als nur angetan.Wir hörten den Rotel S14 im Zusammenspiel mit einem Paar 703 S3 von Bowers & Wilkins und waren von der Klangqualität mehr als nur angetan.

Im Hörtest liess der Rotel S14 nichts anbrennen und punktete mit seiner lebendigen und brillanten Gangart, die gerade auch bei Pop- und Rock für enorme Spielfreude sorgte. Zunächst hörten wir jedoch einschlägige Klassik- und Jazz-HiRes-Titel ab Roon und durften erfreut konstatieren, dass der vitale und anspringende Klangcharakter dieses Vollverstärkers auch bei diesen Genres für ein enormes Musikvergnügen sorgt. So erklang beispielsweise das Paukenwirbel-Intro auf Charpentiers «Marche de Timbales» dermassen vital, dass niemand mehr auf die Idee käme, klassische Musik würde nicht unter die Haut gehen.

Bei grossorchestraler Musik ist ebenfalls entscheidend, ob der Verstärker aus dynamischer Sicht die Oberhoheit über den Lautsprecher innehat. Hier behielt der S14 im Zusammenspiel mit einem Paar 703 S3 von Bowers & Wilkins (Test nachzulesen: hier) selbst im Fortissimo-Orchestergetümmel wie ein guter Dirigent stets die Übersicht. Violinen klangen über den Rotel zwar ausgesprochen brillant, jedoch ohne übertriebene Härte; Manner- und Frauenstimmen wirkten offen und klar, mit gebührender Konturenschärfe. Die räumliche Abbildung lässt – bei einer leichten Tendenz zur Nahzeichnung von Soloinstrumenten – ebenfalls nichts zu wünschen übrig.

Der Rotel S14 ist MQA-kompatibel. Um das Mehr an Auflösung zu nutzen, sollte man den MQA-Decoder in den Audio-Einstellungen von Roon auf «on» stellen.Der Rotel S14 ist MQA-kompatibel. Um das Mehr an Auflösung zu nutzen, sollte man den MQA-Decoder in den Audio-Einstellungen von Roon auf «on» stellen.

Toll auch, welches Bassfundament der zierliche Vollverstärker bei akustischem Jazzbass generiert. Ein solcher Tiefgang (mit scheinbar perfekter Konturiertheit) ist in dieser Preisklasse eine Seltenheit. Das Jazzpiano auf Bodo Stensons Contra La Indecisión perlte mit wunderbarem Diskant. «Anspringend» ist auch hier die charakteristische Eigenschaft, mit welcher der Rotel den Hörer für sich einnimmt.

Nur bei sehr hochtonreichen Aufnahmen – wie etwa James Taylors (leider etwas überproduziertes) Album «American Standard» wurde der Brillanzbereich über den Rotel als zu ausgeprägt empfunden. Problemlose Abhilfe schafft hier ein «Dreh» am Hochtonregler: Einfach den Hochtonbereich via Menü um 1 bis 2 dB absenken – und die tonale Welt ist wieder in Ordnung.

Interessant war der Vergleich zu einer etwas älteren Streaming/DA-Wandler-Kombi der gehobenen Mittelklasse: Die Wiedergabe über Streamer WXC-50 von Yamaha und DAC Pre Box S2 digital von ProJect wirkte gegenüber der vitalen Gangart des Rotel doch schon etwas müde und altbacken. Der Rotel S14 verkörpert sozusagen eine ganz moderne Interpretation der Wiedergabe digital gespeicherter Musik. Dies zeigte er auch als Spotify-Client. Selbst datenreduzierte Musik gab er sehr geschmackvoll, mit viel Drive und toller Spielfreude wieder.

Zierlicher Schönling: Sowohl in Schwarz wie in Silber ist der Rotel S14 ein echter Blickfang.Zierlicher Schönling: Sowohl in Schwarz wie in Silber ist der Rotel S14 ein echter Blickfang.

Fazit

Dem Rotel S14 darf man eine goldene Zukunft prophezeien – sobald nämlich der hauseigenen Streaming-App die Kinderkrankheiten ausgetrieben werden. Vorab verdient dieser zierliche, erstaunlich kraftvolle Vollverstärker eine Kaufempfehlung für User von Roon oder Spotify. Auch wer Musik via Handy/Tablet streamt, kommt mit dem S14 jetzt schon voll auf seine Kosten.

Übersicht zu diesem Artikel
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STECKBRIEF
Modell:
S14
Profil:
Gut ausgestatteter Streaming-Vollverstärker, der die klassischen Tugenden eines audiophilen Amps mit moderner Netzwerktechnik verbindet. Der Rotel S14 überzeugt vorderhand Nutzer, die Musik ab Roon oder Spotify Direct hören. Aber beim Streamen via Chromecast, Airplay oder Bluetooth macht er eine gute Figur. Die Rotel-eigene Streaming-App machte zum Testzeitpunkt noch zu viele Probleme.
Pro:
Audiophiler Vollverstärker mit anspringendem, vitalem Klang.
Hohe Ausgangsleistung.
Roon ready.
Streaming via Chromecast, Airplay oder Bluetooth möglich.
Schönes Design.
Display mit Cover-Abbildung.
Contra:
Hauseigene Streaming-App zum Testzeitpunkt noch mängelbehaftet.
Nur ein Analog-Eingang.
Preis:
2,690.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2023
Vertrieb:
Masse:
430 x 93 x 345 mm
Gewicht:
9,15 kg
Farbe:
Silber, Schwarz
Airplay:
Ja
Bluetooth:
Ja
Chromcast:
Ja
Roon Ready:
Ja
Spotify Connect:
Ja
Symmetrischer Eingang:
Nein
WiFi:
Ja
Analog Input:
1 x Cinch
Analog Output:
Pre-Out, Subwoofer-Out
Bluetooth Codecs:
aptX HD, AAC
DA-Wandler:
ESS Sabre 24 Bit/384 kHz
Digital Input:
SPDIF optisch/koaxial, PC-USB
Maximale Leistung:
2 x 150 Watt
Remote App:
Rotel Network Stream App für Android/iOS
Verstärkerleistung 8 Ohm:
2 x 80 Watt