TESTBERICHT
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Publikationsdatum
24. Juli 2021
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Als der damals legendäre Audioentwickler Henry Kloss und der Entrepreneur Tom DeVesto im Jahr 2000 Tivoli Audio gründeten, ging es ihnen darum, bessere UKW-Radiogeräte zu bauen. Solche, die vor allem in urbanen Gebieten mehr Sender präzise empfangen konnten sowie auch Stationen weit ausserhalb. Dazu entdeckten sie eine Angebotslücke bei qualitativ hochwertigen und bezahlbaren Audiogeräten. Das Tivoli Model One machte Furore und verkaufte sich in kurzer Zeit unglaublich gut. Ich selbst kaufte mir ein Gerät 2003 in einem Geschäft in Solothurn. Die Anziehungskraft des kleinen Radios war auch deshalb so gross, weil es aufgrund des Holzgehäuses mit Bassreflexsystem und des Breitband-Lautsprechers mit Papiermembrane ungewöhnlich gut klang.

Die damals üblichen, meist billigen Radios mit Plastikgehäusen wurden gleich reihenweise deklassiert. Das Model One war verhältnismässig teuer, aber von hoher Fertigungsqualität. Es überzeugte von A bis Z – mit Ausnahme des Lautstärkereglers, der viel Fingerspitzengefühl erforderte. Tivoli Audio löste mit dem Model One und den Folgemodellen einen wahren Hype aus, obwohl eigentlich alle schon ein Radio hatten. Und die Kopisten folgten auf dem Fuss. Bald danach gab es verschiedene ähnliche Geräte auf dem Markt.

Bedienung mit IR-Fernbedienung oder am Gerät mit Lautstärkeregler und dem grossen Drehring mit Tastfunktion um das Display angeordnet.Bedienung mit IR-Fernbedienung oder am Gerät mit Lautstärkeregler und dem grossen Drehring mit Tastfunktion um das Display angeordnet.

Das Tivoli Model One von damals war ein reines Analogradio für den Empfang von UKW und Mittelwelle. Letztere war damals noch zu empfangen. Heute ist es still darum geworden. Wann UKW dasselbe Schicksal erleiden wird, ist zwar noch nicht ganz klar, aber ewig wird es nicht mehr dauern, auch wenn sich eine Gnadenfrist abzeichnet.

Das Tivoli Model One Digital von heute ist hinsichtlich Funktionsumfang und Technologie ein völlig anderes Gerät. Über die Teleskopantenne lässt sich terrestrisch nach wie vor UKW und auch DAB+ empfangen. Internetradio ist zwar nicht integriert, kann aber mit dem WiFi-Streaming-Modus von Smartgeräten und ihren Internetradio-Apps genutzt werden. Mit WiFi kann man auch Google Home und Apple Airplay 2 nutzen. Google Chromecast ist ebenfalls eingebaut. Jede Chromecast-fähige App mit sinnvollem Audio-Content lässt sich nutzen. Spotify Connect ist auch «drin». Dass nun Bluetooth auch noch genutzt werden kann, ist ja klar, und den Analogeingang (3.5 mm Jack) auf der Geräterückseite kann man auch noch abhaken auf der Liste. Nicht vorhanden ist ein Kopfhörerausgang. Das Model One Digital ist mono ausgelegt.

Die Verstärkertechnologie dürfte Class D sein. Ein digitaler Signalprozessor (DSP) dürfte auch noch mitwirken, ansonsten wäre so viel Bass nicht zu erzielen. Model One Digital ist technologisch volldigital mit Ausnahme des UKW-Tuners. Letzterer verfügt im Vergleich zum Ur-Model One natürlich über einen Sendersuchlauf und RDS.

Rückseite mit sorgfältig ausgekleideter Bassreflexöffnung. Die Teleskop-Antenne ist abschraubbar für die Verwendung anderer Antennen oder Antennenkabel.Rückseite mit sorgfältig ausgekleideter Bassreflexöffnung. Die Teleskop-Antenne ist abschraubbar für die Verwendung anderer Antennen oder Antennenkabel.
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