TESTBERICHT
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Publikationsdatum
2. Dezember 2019
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Silent Angel ist eine Unterfirma des chinesischen Netzwerk- und Cloud-Spezialisten Thunder Data, der sich unter anderem auf die qualitativ hochwertige Übertragung von 8k-Video spezialisiert. Offensichtlich gibt es innerhalb der Firma aber auch audiophile Zeitgenossen, welche einen Ethernet-Switch speziell für Audio-Streaming entwickelt haben. Das Ziel lautet hier ebenso, eine möglichst saubere und störungsfreie Signalübertragung beim Streamen sicherzustellen. Die Verwendung ist denkbar einfach; der Switch wird zwischen Router und Streamer positioniert. (Wird hier sinnvollerweise explizit gesagt, da mich Händler schon gefragt haben, wie der Switch zu verwenden ist).

Reduktion von EMI – elektromagnetische Interferenzen – heisst ein Teil des Rezepts, welches beim Ethernet-Switch Bonn N8 zur Anwendung kam. Dies fängt an beim externen Steckernetzteil, das die hohen Anforderungen aus der Medizintechnik erfüllen soll. 17 dB Störreduktion sollen im Gerät selber mittels einer speziellen Netzfilterung erzielt werden; weitere satte -20 dB über zwei spezielle Schaltkreise für den Quarz-Taktgeber.

Silent Angel spendierte dem Bonn N8 kurzerhand einen eigenen ultrapräzisen Quarz-Taktgeber.Silent Angel spendierte dem Bonn N8 kurzerhand einen eigenen ultrapräzisen Quarz-Taktgeber.

Jitter-Reduktion ist nämlich die zweite Hauptzutat für die Qualifikation als «Audiograde»-Ethernet-Switch. Ein sauber getaktetes und möglichst rauscharmes Ethernet-Signal ist laut Auffassung des Herstellers gerade im Gigabit-Zeitalter ein entscheidender Faktor. Dazu verfügt der Bonn 8 ein von Silent Angel ausgetüfteltes TCXO-Board, das dem Quarz-Oszillator zu einer Taktgenauigkeit im Millionstel-Bereich verhelfen soll – deutlich besser, als es herkömmliche Ethernet-Switches schaffen. Jitter bezeichnet zeitliches Taktzittern bei der Übertragung von Digitalsignalen. Die Ungenauigkeit kann in Picosekunden messtechnisch nachgewiesen werden. Silent Angel reklamiert hier eine Reduktion von rund 50 Prozent: 369 gegenüber 705 ps bei einem herkömmlichen Switch. Dies lässt sich im Rahmen dieses Tests natürlich nicht überprüfen. Ausserdem ist umstritten, ob sich Jitter tatsächlich nachteilig auf die resultierende Klangqualität auswirkt.

Auch dem Laien dürfte einleuchten, dass sämtliche «Säuberungsmassnahmen» im Digitalbereich prinzipiell zu begrüssen sind. Jedenfalls stellt man hier erleichtert fest, dass kein «Voodoo» vorliegt: Der Bonn N8 erhebt zurecht den Anspruch, die Übertragung von Musik-Datenströmen via LAN stabiler und störungsärmer zu gestalten. Zum durchweg vernünftigen konstruktiven Ansatz passt auch dies: Eine isolierende Folie auf dem Geräteboden verhindert einerseits elektromagnetische Einstreuungen, andererseits ebenso ausgehende Interferenzen.

Kein Voodoo: Das Innenleben des Bonn N8 offenbart einen beachtlichen Konstruktions- und Schaltungsaufwand.Kein Voodoo: Das Innenleben des Bonn N8 offenbart einen beachtlichen Konstruktions- und Schaltungsaufwand.
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