TESTBERICHT
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Publikationsdatum
14. September 2020
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Die glorreiche Vergangenheit von Klipsch manifestiert sich beim aktiven Stereo-Soundsystem «The Fives» nicht bloss im Vintage-Design, sondern auch am Prinzip Stereo, woran man traditionsbewusst festhält. Das äussert sich zum Beispiel bei der Aussage von Klipsch, dass zwei Stereo-Lautsprecher besser klingen – beziehungsweise eine viel grössere Klangbühne erzeugen – als handelsübliche Soundbars für TVs. Damit ist auch klar, wo angesetzt wurde: Bei HiFi mit dem TV-Gerät in der Mitte, dank HDMI (ARC) perfekt eingebunden. Dann kommt noch die Anschlussmöglichkeit eines Subwoofers hinzu – und flugs ist man im Kino.

Dazu verspricht der Hersteller Hi-Res-Qualität bis 24Bit/192kHz. Das dürfte über den USB-Eingang zutreffen. Und Klipsch umarmt auch noch Vinyl mit einem MM-Phonoeingang für den Plattenspieler, den man ja heute immer öfter in guten Stuben antrifft. Bluetooth ist natürlich auch kein Problem, gehört heute ja auch dazu, scheint aber bei Klipsch nicht eben die erste Geige zu spielen.

Mit The Fives orientiert sich der US-amerikanische Traditionshersteller klar am traditionellen Ansatz des Bewährten und macht diesen zur Priorität, ohne sich aber der praktischen Moderne zu entziehen. Mit höherwertigen Wireless-Digitalstandards wie Apple Airplay oder Google Chromecast will man aber nicht kooperieren.

Eigentlich sprechen wir hier nicht von Aktivlautsprechern, sondern von einem Aktivlautsprecher. Der Zweite im Bund ist ein Passivlautsprecher, der über ein 4-Meter-Lautsprecherkabel mit soliden Schraubanschlüssen verbunden wird. Damit wird der erste quasi zum Master-Speaker, der mit Stromanschluss und allen physischen Eingängen für die Zuspieler sowie einem Ausgang für den optionalen Subwoofer bestückt ist.

Allerdings verfügt der Master Speaker über 4 Monoendstufen: zwei für die beiden Hochtöner und zwei für die beiden Bass-Mitteltöner. Die Frequenzweiche ist also aktiv und das Verbindungskabel zum Slave-Speaker ist 4-polig. 2 Pole sind für den Hochtöner und 2 Pole für den Bass-Mitteltöner. Pro Kanal stehen 80 Watt zur Verfügung: 20 Watt für den Hochton und 60 Watt für den Tief-Mittelton. Die Systemleistung beträgt somit 160 Watt. Klipsch spezifiziert eine Spitzenleistung von kurzzeitig 320 Watt.

Links der passive Lautsprecher und rechts der aktive Lautsprecher von The Fives. Am Speaker rechts muss man also alle Quellen anschliessen. Links der passive Lautsprecher und rechts der aktive Lautsprecher von The Fives. Am Speaker rechts muss man also alle Quellen anschliessen.

Für Nutzer mehrerer analoger und digitaler Quellen ergibt sich die Situation, dass die Kabel dieser Quellen (HDMI, Phono, USB oder TosLink) relativ lang sein müssen, um den Lautsprecher rechts (aktiv) zu erreichen. Als Alternative werden die Geräte nahe beieinander platziert. Einzig mit Bluetooth spielt es keine Rolle, wo die Lautsprecher zu stehen kommen.

Wer seinen TV anschliesst und dazu noch einen Plattenspieler plus vielleicht noch ein Streaming-Gerät mit USB-Ausgang verbindet, der führt bereits drei Kabel an den rechten Lautsprecher. Dazu kommt natürlich noch das Netzkabel für die Stromversorgung des Systems. Für Wireless-Fans ist das nicht die bevorzugte Lösung, aber um diese Spezies kümmern sich gerade viele andere Hersteller.

Klipsch hat nicht einfach ein (weiteres) Wireless-System entwickelt, sondern eher ein klassisches Stereo-Soundsystem mit zwei hochwertigen Lautsprechern, wovon einer die ganze Technik vom DA-Wandler und dem Vorverstärker (Phono) über die Lautstärkeregelung und die Eingangswahl bis hin zu den Endstufen beherbergt. Vielleicht ist das im bezahlbaren und praktischen HiFi der Königsweg. On verra.

Dazu haben wir MDF-Holzgehäuse mit echtem Furnier und Stoffbespannungen, die einen wertigen Eindruck machen und die man lieber an- als abmacht. Das The-Fives-Soundsystem wurde zudem in den USA entwickelt, also nicht von einem der üblichen OEMs im Reich der Mitte. Als Standort gilt die Adresse «3502 Woodview Trace, Indianapolis, IN», also genau dort, von wo vieles von Klipsch seit den ersten mächtigen Eckhörnern in den 1950er-Jahren hergekommen ist. Das macht Eindruck, dem man sich nicht ganz entziehen kann.

Das Anschlusspanel der «aktiven Seite» verfügt sogar über die Möglichkeit, einen Plattenspieler direkt anzuschliessen, inklusive Masseanschluss ...Das Anschlusspanel der «aktiven Seite» verfügt sogar über die Möglichkeit, einen Plattenspieler direkt anzuschliessen, inklusive Masseanschluss ...

Die mitgelieferte IR-Fernbedienung ist anständig, aber sie ist ein Nebendarsteller, den man gerne vergisst, wenn man ihn nicht unbedingt braucht. Zu schön sind die beiden metallenen Regler auf dem rechten Lautsprecher: einer für die Eingangswahl, der andere für die Lautstärke. Die LEDs dienen sowohl der Erkennung des gewählten Zuspielers als auch kurzzeitig der gewählten Lautstärke. Das Bedienfeld ist klassisch und hochwertig ausgeführt. Etwas Echtes eben!

Die im rechten Lautsprecher integrierte Bedieneinheit (rechts von der IR-Fernbedienung).Die im rechten Lautsprecher integrierte Bedieneinheit (rechts von der IR-Fernbedienung).
Bassreflex-Port auf der Rückseite.Bassreflex-Port auf der Rückseite.
Das Hochtonhorn überträgt auch den oberen Mittelton. Alles ist sehr homogen.Das Hochtonhorn überträgt auch den oberen Mittelton. Alles ist sehr homogen.
Antriebsstarker Tieftontreiber mit Papiermembrane.Antriebsstarker Tieftontreiber mit Papiermembrane.
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