360-Grad-Aufnahmen sind klar der Videotrend der Stunde. Nach dem kläglichen Scheitern von 3D-Video braucht die Video-Industrie schliesslich auch wieder ein neues Streckenpferd.
Dabei ist die 360-Grad-Technologie keinesfalls etwas Neues. Bereits seit den späten 50er-Jahren gibt es Kameras, die in 360 Grad aufzeichnen. Von der ursprünglichen Kamera, der Circle-Vision 360, gab es allerdings gerade mal zwei Stück. Ein Exemplar gehörte der Walt Disney Company, die diese für ihre Themenparks einsetzte. Ein weiteres Exemplar war in Hollywood für Filmemacher zu mieten. Das 650 Kilogramm schwere Teil musste von einer Spezialcrew bedient werden und kostete ein kleines Vermögen pro Woche. Während Disney die Technik in ihren Themenparks einsetzen konnte, waren für alle anderen Filmemacher für die Wiedergabe spezielle 360-Grad-Kinos vonnöten.
360 Grad im Jahr 2017
Heute stehen 360-Grad-Videos dank YouTube und Facebook jedem mit einem Computer und Zugang zum Internet zur Verfügung. Auf YouTube können mittels Mausnavigation in 360-Grad-Videos neue Dimensionen entdeckt werden. Mittels Smartphone wird das immersive Erlebnis dank Gyro-Sensor noch zusätzlich verstärkt. So braucht es keine Mausbewegung mehr; mit dem Bewegen des Smartphones wird die Betrachtungsrichtung gelenkt.
Dass heute Kameras ab 300 Franken solche Aufnahmen ermöglichen, ist sensationell. Die Technologie dahinter ist eigentlich auch nichts Weltbewegendes. Zwei oder mehr Kameras decken einen 360-Grad-Winkel ab. Das eigentliche Resultat ist also ein ultrabreites Video, das mit einer Panorama-Aufnahme zu vergleichen ist. An den Seitenrändern werden diese Aufnahmen «gestitched», also zusammengeführt. Heraufgeladen auf YouTube oder andere Plattformen, die 360-Grad-Videos unterstützen, ergibt sich dann der beschriebene 360-Grad-Effekt.