Die Direktplatzierung überrascht einerseits und andererseits doch nicht so. Das Unternehmen, der heute grösste Musikstreaminganbieter weltweit, ist bekannt für progressive Ideen. Die Direktplatzierung ist für Spotify günstiger: Es gibt weder
eine Zeichnungsfrist noch besondere Werbekosten und auch keinen Ausgabepreis. Aber es ist riskant.
Natürlich ist Spotify nicht irgendwer. Das Unternehmen wird nach 12 Jahren mit 20 Milliarden bewertet. Seit 12 Jahren steigen die Nutzerzahlen und der Umsatz. Spotify soll heute weltweit 159 Mio. Nutzer haben, davon 71 Mio. zahlende Abo-Kunden.
Allerdings blickt Spotify gerade auf das verlustreichste Jahr seiner jungen Geschichte zurück. Der operative Verlust betrug 2017 378 Mio. USD. Je grösser der Umsatz, desto grösser der Verlust. So die Entwicklung der letzten 12 Jahre.
Der Verlust ist auf drei Ursachen zurückzuführen: hohe Investitionen, hohe Abgaben an die Major Labels für die Musikrechte (ca. 75% des Umsatzes) und viele Gratis-Nutzer, die für ihr Abo nicht bezahlen müssen, aber gut für die Statistik sind.
Vorbild für Spotify ist Netflix mit 130 Milliarden USD Börsenwert. Da will man hin. Allerdings macht Netflix seine eigenen Produktionen und der Durchbruch kam erst, als sie damit begannen. Die Wende kam mit den Eigenproduktionen.
Spotify scheint über ein ähnliches Modell wie Netflix noch nicht nachgedacht zu haben, dabei liegt es auf der Hand: Würde Spotify Musik produzieren, dann wären bei diesen Eigenproduktionen keine Abgaben an die Labels zu entrichten und für Musiker entstünde eine echte Alternative zu den Labels mit Mehrwert.
Wir sind gespannt, wie der Börsengang eingedenk einer ungewissen Zukunft und einer diskutablen Vergangenheit anlaufen wird.