Was den Plattenspieler-Kenner aufhorchen lässt, erzeugt bei anderen eher ein Fragezeichen: Wer sind Garrard, Loricraft und SME? Von hinten aufgerollt: SME ist ein englisches Traditionsunternehmen für Tonarme und Plattenspieler-Laufwerke im hohen Qualitäts- und Preissegment. Das Unternehmen ist seit Ende der 1950er-Jahre im Geschäft.
Garrard ist eine Vintage-Ikone unter den Plattenspielern. Das Unternehmen gibt es seit den frühen 1950er-Jahren, als Hersteller ist Garrard aber seit vielen Jahren nicht mehr aktiv. Die Reibrad-getriebenen Geräte geniessen bei Kennern aber immer noch ein stellares Ansehen, werden gekauft, restauriert und schon beinahe zeremoniell in Gang gesetzt. Schliesslich sind restaurierte Modelle des Garrard 301 und 401 immer noch sehr gut.
Loricraft ist bekannt wegen seiner Schallplatten-Waschmaschinen, und agiert seit 1997 auch als Serviceanbieter von Garrard-Geräten. Dazu gehören Ersatzteilebeschaffung und Restauration.
Mit der Übernahme der Marke Garrard von der ursprünglichen Besitzerin IGB Gradiente S. A. erweitert SME ihr Portfolio aber noch nicht. Dies, obwohl sich etwa die neuen Plattenspieler anbieten würden, die an die Garrard-Legenden anschliessen könnten. Aber SME stellt es unter dem Motto «künftiger Entwicklungen» zumindest in Aussicht. Man darf also gespannt sein.
Kurzfristig wirksam ist hingegen die Übernahme von Loricraft. Damit ist der Fortbestand der gehegten und künftig zu restaurierenden Garrard-Plattenspieler unter Kontrolle von SME gesichert.
avguide.ch meint
Die sogenannten Reibrad-Plattenspieler (typ. Garrard 301/401, Thorens TD 124, Lenco L75) wichen Ende der 1960er-Jahre vor allem aus Gründen der hohen Produktionskosten dem Prinzip des Riemenantriebs – und (weniger oft) den Direktantrieben. Das heute grosse Interesse am Plattenspieler könnte dem Reibrad-Prinzip mit seiner unmittelbaren Dynamik und Spielfreude wieder Auftrieb geben.
Shure stellt Tonabnehmergeschäft ein
In den 1970er-Jahren waren Schweizweit noch gefühlte 90 % aller neuen Plattenspieler mit einer MM-Tonzelle von Shure ausgerüstet. Der Analog-Boom der vergangenen Jahre brachte dann bei allen Phono-Produkten eine grosse Markenvielfalt. Shure scheint es nicht gelungen zu sein, ihre grosse Reputation bei Tonabnehmern im Zuge dieses Booms in genügend bare Münze zu verwandeln. Schon in den letzten Jahren wurde es recht still um das Unternehmen.
Der Rückzug aus dem Phonogeschäft wird von Shure, wie in verschiedenen Newsportalen und Fachmedien übereinstimmend interpretiert wird, als eher kryptisch wahrgenommen. Die Nachfrageschwankungen hätten die Qualitätssicherheit beeinträchtigt, in Bezug auf Materialkonsistenz, Produktionsprozesse und Qualitätssicherung. Ein lohnendes Geschäft liess sich damit wohl nicht mehr betreiben.
Zum Glück gibt es heute bei Tonabnehmern genügend gute Alternativen in allen Preisklassen. Nebenbei bemerkt gibt es auch hier viel mehr Marken als Hersteller.