Auf Einladung des dänischen Lautsprecherherstellers Dali und des Schweizer Vertriebs Horn Audio flogen rund zehn Schweizer High-End-Händler und avguide.ch von Zürich-Kloten in die dänische Hauptstadt Kopenhagen, um sich anschliessend direkt nach Odense fahren zu lassen. Am nächsten Tag war der erste Punkt des intensiven Programms auf dem Plan.
Dali Audio: Kurzportrait
DALI (Danish Audiophile Loudspeaker Industries) ist ein bekannter dänischer Hersteller von Lautsprechern und Kopfhörern. Das Unternehmen entstand in den frühen 1980er-Jahren aus Skandinaviens führender Audio-Einzelhandelskette Hifi Klubben, die bei Dali Lautsprecher nach Kundenbedürfnissen herstellen liess. Der anfängliche Marktanteil von 95 % der Dali-Lautsprecher bei der Hifi-Klubben-Kette schmolz über die Jahre.
Seit vielen Jahren ist Dali eine selbständiger, internationaler Lautsprecher-Hersteller mit einem weltweiten Vertriebsnetz in 65 Ländern. Die Firmenzentrale liegt in Nørager, einem kleinen Ort im Norden Jütlands, 50 Kilometer südlich von Aalborg. Das 1983 von Peter Lyngdorf gegründete Unternehmen beschäftigt heute mehr als 120 Mitarbeitende und besitzt seit 2008 einen zweiten Produktionsstandort in Ningbo, China mit etwa der gleichen Anzahl an Mitarbeitenden. Die Strategie einer eigenen Produktionsstätte in China hätte sich gemäss Dali sehr bewährt, speziell, seit die Lieferketten unzuverlässiger geworden seien.
1. Tag
Am Morgen stiess Thomas Knudsen vom internationalen Dali-Vertrieb zur gut gelaunten Gruppe und fuhr mit zur Schreinerei, die im Kleingewerbe-Gürtel am Rand von Odense liegt. Dali hat Anteile an dieser Schreinerei gekauft, um zukünftig direkt Einfluss auf die Holzherstellungsprozesse ihrer Flaggschiff-Produkte nehmen zu können. Direkt vom Geschäftsführer gab es interessante Informationen und praktischen Anschauungsunterricht zum aufwändigen Herstellungsprozess der Gehäuseteile des neuen Dali-Lautsprecher-Flaggschiffs Kore.
Mit viel Fachwissen und den entsprechenden Spezialmaschinen wird das gebogene Holzgehäuse der Kore in einem aufwändigen und langwierigen Prozess hergestellt und furniert. Die Gehäuse-Rohteile werden anschliessend zur Endmontage zur Dali-Fabrik nach Nørager geliefert. Die besuchte dänische Schreinerei ist noch ein echter Familienbetrieb. So wurde die Gruppe nach der etwas «trockenen» Führung mit hausgemachtem Rüeblikuchen und Kaffee von den Senior-Besitzern höchstpersönlich verwöhnt.
Gegen Abend erreichte die Reisegruppe Aarhus, die zweitgrösste Stadt Dänemarks, und liessen den Abend in einem traditionell dänischen Restaurant ausklingen.
2. Tag
Relativ früh fuhr die Reisegruppe zum 80 km entfernten Dali-Hauptsitz, wo uns der COO, Thomas Martin Holm, begrüsste und durch die Fabrik führte. Die ruhige, saubere und freundliche Atmosphäre in den Dali-Fabrikräumlichkeiten gestaltete die Führung angenehm und entspannt. Wie in vielen dänischen Betrieben üblich, verpflegen sich die Mitarbeitenden in der hauseigenen Kantine, wo auch für die Reisegruppe ein Mittagslunch angerichtet wurde.
Während der Führung konnte die Herstellung der Chassis, der Aktiv-Lautsprecher, der Weichen und natürlich der Gehäuse in der separaten Schreinerei sowie das Hightech-Spritzwerk begutachtet werden.
Nach so viel Fabrikluft wurde die Gruppe vom CEO Lars Worre persönlich in einem Luxus-Showroom empfangen, wo es nach einer kurzen Präsentation zur Dali-Historie und über das Dali-Kore-Projekt zur Hauptattraktion der Reise, der musikalischen Demo des neuen Flaggschiff-Lautsprechers ging.
Ein Kurzportrait des Dali-Flaggschiffs Kore
Der 4,5-Weg-Flaggschifflautsprecher Kore ist mit 1,70 m Höhe optisch ein Statement und wiegt 140 kg pro Stück. Sämtliche verwendeten Chassis wurden von Dali neu entwickelt. Als Hauptmaterial für den Chassis-Korb wurde aus dem SMC-Werkstoff (Soft Magnetic Compound) gebaut. Das Echtholz-Gehäuse ist aufwändig von Hand gefertigt und von Hand poliert. Die Empfindlichkeit des Kore-Lautsprechers ist mit 88 dB relativ hoch und so können auch Real-World-Verstärker dieses Monument entsprechend antreiben. Der Verkaufspreis pro Paar wurde von Dali auf stolze 75'000 Euro festgelegt, kein Pappenstiel also. So findet sich der Dali Kore in guter Gesellschaft mit YG, Magico, Stenheim, Wilson Audio und Konsorten wieder!
Demo Dali Kore
Einige Händler und Hifi-Fans konnten bereits an der High End München im Mai die Dali Kore anhören. Aber Messe-Darbietungen kämpfen ja bekanntlich mit oft anzutreffender klanglich unzureichender Raum-Akustik. Die beeindruckenden Dali Kore wurden angetrieben mit 4 Endstufen NAD M-23 und beeindruckten mit feinen Auflösungen ebenso wie mit extremem Druck in den tiefsten Lagen.
Die Kohärenz über das ganze Frequenzband war beeindruckend. Der CEO war sichtlich stolz auf das Endprodukt des 10-jährigen Kore-Projekts. Gerne hätte die Reisegruppe noch einige Takte Musik mehr gehört, aber der CEO führte sie anschliessend in einen R&D-Raum, wo er mit konkreten Messungen zum Klirr der Dali-Chassis aufzeigen konnte, wie weit man bei Dali in Bezug auf Chassis-Klirrvermeidung mithilfe eines Verbundwerkstoffs und der grösstmöglichen Vermeidung von Eisen in der Chassis-Konstruktion gekommen ist. Fotografieren war leider verboten in diesem Raum, wo doch sonst Fotografieren in den meisten Räumlichkeiten ausdrücklich erwünscht war.
Dali Equi – das kabellose System
Schon wartete ein nächster Thomas, nämlich Thomas Holm Pedersen im Equi-Raum auf die Gruppe. Er demonstrierte eindrücklich die Möglichkeiten der drahtlosen Technologie der Dali-Equi-Lösung. Universell einsetzbar, individuell konfigurierbar und Plug-and-Play sind die Ansprüche von Dali an die Equi-Technik, dazu das Ganze natürlich klanglich auf hohem Niveau. Die beeindruckende Vorführung des «Top Gun: Maverick»-Ausschnittes hätte noch viel länger dauern dürfen, aber schon wartete der nächste Programmpunkt:
Dali Custom Install
Michael Munch demonstrierte die hochwertigen In-Wall/Ceiling-Systeme, also Lautsprechersysteme für hochwertige Einbauten und die verschiedenen Qualitätsstufen. Ein Film-Beispiel demonstrierte die technisch machbaren Klang-Qualitäten einer AV-Anlage in Dolby-Atmos-Qualität, komplett in den Wänden eingebaut und mit akustisch transparenter Rollo-Beamer-Leinwand! Auch hier hätte die Gruppe noch gerne weiter das Film-Beispiel «Oblivion» genossen, aber sie musste oder besser durfte zurück nach Aarhus, wo Dali zu einem Abschiedsessen einlud.
3. Tag
Bevor die Gruppe die Heimreise antrat, stand noch ein Besuch der nahe gelegenen Hifi-Klubben-Filiale von Aarhus an. Das gut gelegene Geschäft zeigte eindrücklich, wie gut das Dali-Sortiment verankert ist und wie gut allgemein sortiert der Shop ist.
Die Dali-Reise stand wirklich unter einem guten Stern und wurde zudem von konstant gutem Wetter begleitet. So traten die Teilnehmer etwas müde, aber glücklich und sehr zufrieden die Heimreise in die Schweiz an.