Internet-TV wird marktreif
Internet-TV wird marktreifZwar brachte die IFA 2010 für die Unterhaltungselektronik keine weltbewegenden Neuigkeiten zu Tage, der Fokus lag aber klar auf einigen wenigen Bereichen.
Einer dieser Bereiche, ist der Einzug des Internet auf dem TV. In Zukunft soll der Zuschauer nahtlos zwischen TV-Sendungen, Online-Videos (inkl. Video-on-demand) und surfen im Internet wechseln können.
Philips macht an der IFA publik, dass ihr NetTV bereits über 90 deutschsprachige Anbieter von Onlineangeboten vereint (europaweit sind es gar 300 Anbieter). Einer der Partner für die Schweiz wird die DIVA Video Acces AG werden. Diva TV bringt ab sofort Hollywood nach Hause. Aus über 400 Filmtiteln kann der Gewünschte ausgewählt und online ausgeliehen werden. Für 48 Stunden ist der Film zuhause frei verfügbar und kann so oft geschaut werden, wie gewünscht. Der Preis für einen Film beträgt zwischen vier und acht Franken.
Zudem gewährt Philips, bislang als einziges CE-basiertes System, bereits heuten den Zugang ins offene Internet. In den Genuss der NetTV-Oberfläche und somit von Online-Videotheken kommen die Nutzer der Philips Fernsehgeräteserien 7000, 8000 und 9000 von diesem Jahr. Der Anschluss ist sowohl über Ethernet-Kabel als auch kabellos über WiFi möglich.
Auch Sony bietet ihre, bisher US-Kunden vorbehalte, Content-Plattform Qriocity ab Herbst in den grössten Ländern Europas an. Die Schweiz ist zwar noch nicht dabei, bis Anfang 2011 soll der Dienst aber auch bei uns aufgeschaltet sein.
3D wohin das Auge reicht
Das grösste Thema der Messe war - wen wundert's - 3D. Alle grossen Hersteller überschwemmen den Markt förmlich mit ihren 3D-Produkten. Die grossen Pressekonferenzen von Panasonic und Sony wurden fast komplett in 3D gehalten. Einspieler und Präsentationen wurden live auf die Monitore und Leinwände in 3D übertragen.
Obwohl alle grossen Marken bald die ganze Produktpalette auch in 3D anbieten möchten, setzen alle verschiedene Schwergewichte: Panasonic fokussiert vor allem auf den ersten Consumer Camcorder der auch in 3D filmt, den HDC-SDT750. Ausserdem wird das Line-Up von Full HD 3D Plasmas erweitert.
Bei Sony hingegen ist im Consumerbereich noch keine 3D-Kamera im Sortiment, dafür bringt das Unternehmen im nächsten Frühling einen 3D-Beamer auf den Markt. Der Sony VPL-VW90ES soll zur Markteinführung rund 10'000 Franken kosten. Ausserdem zeigte Sony auf der IFA ihr erstes 3D-taugliche Vaio-Notebook, welches sich vor allem an die Gamer richtet.
Zwar setzt man bei Philips nicht alles auf die 3D-Karte, trotzdem ist der niederländische Konzern stolz darauf, den ersten Full HD 3D 21:9-LCD der breiten Masse zu präsentieren. Und auch Samsung setzt ihre 3D-Massstäbe im TV-Bereich. Ihr neues LED Flaggschiff, TV 9090, soll mit nur gerade 7,9 Millimetern Tiefe der dünnste TV der Welt sein - natürlich ist auch dieser 3D-tauglich.
3D ohne störende Shutterbrille
Der grosse Nachteil bei der heutigen 3D-Technik ist aber ganz klar das Tragen einer Shutterbrille. Dass 3D auch ohne Brille funktionieren kann, beweist die kleine Firma SeeFront. Das Hamburger Unternehmen zeigte an der IFA einen Monitor, der dank einer eingebauten Kamera automatisch den Augenabstand misst und so ein richtiges 3D-Bild erzeugt.
Den besten Effekt hat man zwar frontal vor dem Monitor, trotzdem ist die Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt und sogar leicht versetzt ist der 3D-Effekt zu erkennen. Der grosse Nachteil: Der Monitor kann sich nur für einen Betrachter einstellen.
SeeFront stellt bislang vor allem Displays für die Medizinaltechnik her. Aber in der Unterhaltungselektronik wird sicher schon nach Lösungen gesucht, wie man auf die Shutter-Brille verzichten könnte. Doch die nächsten paar Jahre werden die Brillen für den 3D-Konsum wohl unausweichbar bleiben.
Kampf dem iPad
Das dritte grosse Thema auf der Messe betrifft die Tablet-PC's. Samsung und Toshiba haben zum Kampf gegen Apple geblasen. An der IFA präsentierten die beiden ihre eigene iPad-Kreation. Der Touchscreen des Samsung Galaxy Tab ist mit 7 Zoll ganze 2,7 Zoll kleiner als der des iPad. Die Auflösung beider Screens ist zwar ungefähr gleich, das kleinere Samsung-Display wirkt dadurch aber etwas feiner. Der grosse Unterschied zum iPad liegt vor allem darin, dass man mit dem Galaxy Tab telefonieren kann, es über eine Kamera verfügt und Flash unterstützt. Eine ernstzunehmende Konkurrenz.
Aber auch das Folio 100 von Toshiba muss sich nicht verstecken. Ab November in Deutschland verfügbar, ist es mit einem 10.1-Zoll Display ausgestattet und wird mit nur gerade etwas über 400 Euro das günstigste Tablet im noch jungen Markt. Wann es das Folio 100 in der Schweiz gibt, ist zur Zeit nicht bekannt. Klar ist hingegen, dass der Kampf gegen das iPad begonnen hat.