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Ohne Bass kein Spass!

Kelpin: Musik ohne Bass ist blutleerKelpin: Musik ohne Bass ist blutleer

avguide.ch: Woran kann das liegen, dass die frisch aus der Verpackung geschälte Scala 120 zunächst im Tieftonbereich eher schwachbrüstig klang und erst nach etlichen Stunden Einspielzeit einen kräftigen, tiefen Bass lieferte?

Kelpin:Wenn ein Tieftöner frisch aus der Verpackung kommt, sind seine elektro-mechanischen Daten noch nicht dort, wo sie sein sollten, um im vorgegebenen Gehäusevolumen und der Reflex-Resonanz bestimmungsgemäss zu arbeiten. Das liegt zum einen daran, dass das gesamte Lautsprechersystem noch kalt war, da wir ja im Winter angeliefert haben. Zum anderen daran, dass vor allem die Zentrierung noch zu hart war und somit die Systemresonanz sowie die Bewegungswiderstände zu hoch sind. Bei der Materialauswahl der Zentrierung legen wir Wert darauf, dass nach dem (kurzen) Einspielen das spätere Verhalten absolut stabil bleibt, sich also keinerlei Veränderungen über die Jahre ergeben.

avguide.ch: Herr Kelpin, was uns beide verbindet, ist nicht nur die Liebe zur guten Musikwiedergabe. Es ist auch unser Instrument, das wir (fast) täglich spielen: Der Bass. Für mich gilt: Ohne Bass, kein Spass! Musik ohne Bass ist für mich wie eine Lautsprecher ohne Tieftöner. Wie sehen Sie das?

Kelpin: Da sind wir uns absolut einig. Musik ohne Bass ist blutleer.

avguide.ch: Obwohl wir es als aktive Bass-Spieler ja nur ungerne zugeben: Ausser dem Bass sind auch Mitten und Höhen unentbehrlich. Weshalb verwenden Sie generell nur konventionelle, dynamische Chassis mit Konusmembranen und Kalotten und keine exotischen Schallwandler wie Elektrostaten,  Bändchen, Magnetostaten, oder gar das System von Dr. Oskar Heil mit Namen wie AMT oder JET?

Kelpin: Selbstverständlich habe ich mich immer wieder, auch heute noch, mit diesen Konstruktionen beschäftigt. In meinem Labor befindet sich einiges davon. Diejenigen, welche zumindest messtechnisch o.k. waren, habe ich mir auch angehört. Wenn da etwas dabei gewesen wäre, was mich beeindruckt hätte, hätte ich es sicher verwendet. Kurz gesagt, gegen eine sehr gut gemachte Gewebekalotte ist noch kein Kraut gewachsen. Das mag ernüchternd klingen – ist aber so.

avguide.ch: Was ist Ihre Lieblings-Musik, und was und wo spielen Sie momentan?

Kelpin: Das ist der grosse Bereich um Rock/Blues/Jazz, welcher mir grosse Freude macht. Auch klassische Klavier-Musik höre ich sehr gerne. Privat spiele ich zusammen mit Session-Musikern in unserer Region im Rahmen eines „Musiker-Stammtisches", aus Zeitgründen nicht öffentlich.

avguide.ch: Sie gehen Ende 2015 in Rente. Ist die Scala 120 Ihr letztes klingendes Meisterwerk, oder arbeiten Sie noch an was ganz Neuem?

Kelpin: Bis dorthin habe ich noch zwei bis drei Lautsprecherprojekte.

avguide.ch: Welches sind die bedeutendsten Produkte die während Ihrer Zeit als Entwicklungsleiter bei  Revox entwickelte worden sind?

Kelpin: Neben meinem „Hobby“, den Lautsprechern, gibt es sicher den modularen M51 als Multiroom-Steuerzentrale zu erwähnen sowie danach das High-End-Produkt M100. Auch die Entwicklung der Joy-Geräteserie ist wichtig und hat viel Spass gemacht. Sie sehen schon daran, dass man von „bedeutenst“ in dieser Form gar nicht direkt sprechen kann. Das Alles wäre nicht möglich gewesen ohne ein geniales und vor allem kreatives Entwicklungs-Team, welches wir bei Revox haben.

 avguide.ch: besten Dank Herr Kelpin und weiterhin alles Gute.

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