Kaufargumente: Preis, Bildschirmgrösse und Displaytechnologie
Beim Kauf eines neuen Fernsehers ist allerdings in allen Ländern die Fähigkeit zur Internetanbindung weniger wichtig als Preis, Bildschirmgrösse und Displaytechnologie. Der Westen zeigt sich jedoch auch hier gleichgültiger als die Wachstumsmärkte. Nur 30 Prozent der Deutschen, 29 Prozent der Amerikaner und 26 Prozent der Briten gaben an, bei einem Fernseher auf Internetfähigkeit zu achten, im Gegensatz zu 61 Prozent in Indien und 64 Prozent in China.
Doch aktuelle Daten zeigen, dass die Umsätze mit Smart-TVs in den sechs grössten europäischen Märkten im ersten Halbjahr 2012 um 31 Prozent zulegten.
In Ländern wie Indien, Brasilien und besonders China wird bereits ein steigender Anteil von Inhalten abseits des herkömmlichen Fernsehers angeschaut und gleichzeitig werden Fernseher in fortschrittlicherer Weise genutzt. Mit dem steigenden Anteil von Onlineaktivitäten, die dort bereits heute mit dem Anschauen einer Sendung einhergehen, bekommen wir einen ersten Eindruck, wohin sich der Westen in den kommenden Jahren bewegen wird. China, Indien und Brasilien sind im Moment im Wesentlichen die Early Adopter der neuen Konzepte. Im kommenden Jahrzehnt wird sich aber auch in den traditionellen Fernsehmärkten wie Grossbritannien, den Vereinigten Staaten und Deutschland die Art und Weise ändern, wie Sendungen angeschaut werden.
Information wichtiger als Interaktion
Laut Studie sind den Zuschauern weiterführende Informationen immer noch deutlich wichtiger als interaktion. Von den Zuschauern sucht ein Drittel mehr nach Informationen zu den angeschauten Sendungen, als dass sie soziale Netzwerke verwenden, um ihre Erfahrungen mit Freunden zu teilen. Programmmacher sollten sich daher laut GfK an digitalen Bonusinhalte orientieren, die das Fernseherlebnis für den Zuschauer steigern, anstatt bloss auf Interaktion zu setzen.
Die Studie zeigt auch, dass intuitive Steuerungsmöglichkeiten von Fernsehern grosse Wachstumspotenziale bieten. Insgesamt 67 Prozent der Befragten sind an Fernsehern interessiert, die sich durch Berührung oder Gesten steuern lassen und 43 Prozent wünschen sich eine Bedienung ihres Fernsehgerätes ohne klassische Fernbedienung.
Richard Preedy, Research Director bei der GfK, meint dazu: "Obwohl es kein Zeichen dafür gibt, dass das Fernsehen seine Position als Top-Gerät für die Wiedergabe von Inhalten verliert, sind ihm andere Technologien auf den Fersen. Das Wachstum im Bereich der Mediatheken und bei Streaming-Angeboten macht Laptops, Tablets, Smartphones und Spielekonsolen deutlich attraktiver für Zuschauer, die mehr nach den Inhalten als nach dem Medium an sich suchen. Dies bedeutet, dass die Hersteller dieser Technologien und die Entwickler der Betriebssysteme in Zukunft den Schlüssel für die Verbreitung der Inhalte in der Hand haben könnten. Denn die Zuschauer suchen nach dem bequemsten und intuitivsten Weg, um die Inhalte auf ihren verschiedenen Endgeräten zu nutzen."