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ARTIKEL
Publikationsdatum
23. September 2019
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MEDIEN

Falls das mit Techno alles mehr oder weniger an Ihnen vorbeigegangen sein sollte, falls sich Ihr (Un-)Verständnis dafür auf die mediale Berichterstattung der alljährlichen Street Parade beschränkt, dann haben wir viel gemeinsam. Gewiss, ich spiele heute auch Techno vor, um die Fähigkeiten guter Lautsprecher zu beweisen, aber nur jeweils ein paar Minuten. So ist das zwar eigentlich nicht gedacht, aber so gehen halt Audiophile mit dieser Musik um. Endlich hören wir einmal 30 Hz und die Beats, so wie sie sein müssen, so es die «Töpfe» hinbekommen. Das gibt uns dann die Gewissheit, dass es mit der Musik – die wir für die Richtige halten – funktionieren wird. Techno ist für moderne Audiophile eine Art Teststrecke.

Falls Sie Techno aber lieben, dann hören sie das Material jeweils während Stunden und fragen sich an dieser Stelle höchstens, was es mit der obigen Einleitung auf sich hat. Vielleicht fragen Sie sich aber alle, wozu man für Techno Plattenspieler braucht. Die Beats (Biits) kommen ja allesamt aus dem Computer. Wozu einen analogen Tonträger zwischen Tonabnehmer und Plattenteller schieben? Damit das Sandwich «eines mit Fleisch» wird? Unsere Nicht-Schweizer Leser werden diese Pointe nicht ganz verstehen.

Alte Liebe rostet nicht

Sven Väth ist eine Legende: Begründer der Techno-Revolution, die ihre Anfänge 1981 in Frankfurt nahm. Väth ist «Vinyl only», spielt nur ab Platten, von denen er etwa 120'000 Stück besitzt. Drei Jahre davor, 1978, kam der Technics SL-1200/1210MK2 auf den Markt und dient dem Meister seither als das Arbeitsinstrument, dem er blind vertraut und mit dem er in knapp 40 Jahren nur in etwa drei Fällen ein technisches Problem hatte. Zu berücksichtigen: Wir sprechen nicht von zwei Stunden Schallplattengenuss pro Woche, wir sprechen von 120 Auftritten à sechs Stunden Dauerbetrieb pro Jahr und dazu unzählige Stunden Vorbereitung, neue Sounds testen und die Shows damit entwickeln – und das über Jahre!

Als «Technics 1.0» dann 2010 den Bettel hinwarf und den SL-1200 MK6 nicht mehr produzierte, muss das für ihn ein schwarzer Tag gewesen sein. Der Morgen danach, an dem bekanntlich alles anders sein soll, schürte vermutlich bloss die Hoffnung, dass seine «Dreher» ewig halten und dass es dafür noch einige Jahre Ersatzteile geben wird. Die Hoffnung war beim weltweit meistverkauften Plattenspieler nicht unbegründet.

2015 kam dank Panasonic «Technics 2.0» und kurz darauf der SL-1200GAE in limitierter Auflage von 1200 Stück auf den Markt. Dieser war in 3 Wochen ausverkauft. Dann der unlimitierte, aber weitgehend identische SL-1200G, gefolgt vom zahlbaren SL-1200R und nach einem kurzen Abstecher in den «Flaggschiff-Himmel» (SL-1000R) gibt es wieder einen kompromisslosen neuen Plattenspieler für DJs, den SL-1210MK7. Sven Väths Welt ist wieder im Lot, und die der Analog-DJ-Community gleichermassen.

Aber: Was ist denn ein kompromissloser Plattenspieler für DJs? Und was können die HiFi-Leute davon abkupfern?

SL-1210MK7: kompromissloser Plattenspieler für DJs und ...

Die Wiedergeburt der Technics-Plattenspieler mit Direktantrieb begann 2016 mit dem audiophilen SL-1200GAE und dem nicht limitierten, aber weitestgehend baugleichen SL-1200G. Der aufwändige neue Direktantrieb, ohne den früheren Nachteil des Polruckens, war eine kostspielige Meisterleistung, gepaart mit einem schweren, dreischichtigen Plattenteller und einer ebenso aufwändigen Zarge. Beide Modelle sind für den DJ-Betrieb nicht geeignet. Technics zielte mit den Geräten auf anspruchsvolle HiFi-Enthusiasten.

Eine kostengünstigere Variante bildete dann der SL-1200GR. Der Direktantrieb wurde vollständig überarbeitet. Anstatt zwei gegenüberliegende Rotoren wurde wie früher nur noch ein Rotor eingesetzt, dafür wurde dieser in den Plattenteller integriert. Die Reduktion der Plattenteller-Masse, ohne Verzicht auf gute Schwingungsdämpfung, kompensierte die reduzierte Antriebskraft des neuen Motors. Die einfachere Zarge und der weniger exklusive Tonarm trugen ebenfalls dazu bei, ein deutlich kostengünstigeres Modell zu schaffen, bei immer noch ausgezeichneter Qualität.

Frank Balzuweit, Business Development Manager bei Technics Consumer Electronics, zeigt die beiden Direktantriebe des SL-1200G rechts (bei der Armbanduhr) und des SL-1200GR links ...Frank Balzuweit, Business Development Manager bei Technics Consumer Electronics, zeigt die beiden Direktantriebe des SL-1200G rechts (bei der Armbanduhr) und des SL-1200GR links ...
... und den Original-Plattenteller des SL-1200G.... und den Original-Plattenteller des SL-1200G.

Damit waren die anwendungstechnischen Anforderungen für einen echten DJ-Plattenspieler noch nicht erfüllt. Dafür brauchte es einen weiteren Entwicklungsschritt zum SL-1210MK7, dem besten DJ-Plattenspieler von Technics aller Zeiten.

Der DJ-Plattenspieler SL-1210M7 verfügt über einen noch leichteren Plattenteller mit Reverse-Play-Funktion, extrem leichtgängiger Pitch-Kontrolle (digitaler Schieberegler) und vibrationsdämpfenden Füssen, die auch horizontale Vibrationen dämpfen u. v. m.Der DJ-Plattenspieler SL-1210M7 verfügt über einen noch leichteren Plattenteller mit Reverse-Play-Funktion, extrem leichtgängiger Pitch-Kontrolle (digitaler Schieberegler) und vibrationsdämpfenden Füssen, die auch horizontale Vibrationen dämpfen u. v. m.