Die Klangqualität der TV-Geräte hat sich verbessert, und zwar auch bei den dünnen Modellen, die wie Bilder an der Wand hängen. Die Soundbar, die «nur» den Zweck erfüllt, den TV-Ton zu verbessern, hat es deutlich schwerer als früher. Die neuen Soundbars, die auch etwas kosten dürfen, überzeugen durch HiFi-Klang oder ausgeklügelten Raumklang oder beides. Oft legen sie eine beeindruckende Performance hin – auch ohne Subwoofer. Musikstreaming und Multiroom-Fähigkeiten sind nicht mehr aussergewöhnliche Features, sondern eher Pflichtprogramm, ob benötigt, oder nicht. Hochwertige Soundbars entwickeln sich in eine interessante Richtung. Unser neuer Kaufratgeber beginnt mit Modellen ab 500 CHF bis 1600 CHF.
Überraschung mit TV-Ton im Sommer
Der Autor – also ich – staunte im Juli 2022 nicht schlecht über den mehr als passablen Klang unseres TV-Geräts, ein aktuelles Modell. Wir verwendeten das TV-Gerät immer im Zusammenspiel mit der HiFi-Anlage für Filmsound. Wie das TV-Gerät klingt, hatten wir nie richtig ausprobiert. Die Sommerhitze zwang uns aber, die erhitzten Audio-Verstärker ruhen zu lassen und uns mit dem Ton des TV-Geräts zu begnügen. Das war eine überraschend angenehme Erfahrung: Der TV-Ton kam ausgewogen und neutral, mit guter Sprachverständlichkeit und sogar mit so etwas wie Musikalität herüber. Dabei ist unser TV-Gerät wirklich eine flache Angelegenheit, so wie das gerahmte Bild an der Wand.
Meine Erfahrung mag etwas spät kommen, aber ich bin nicht der TV-Spezialist: Die TV-Geräte haben klanglich Fortschritte gemacht. Das verwundert nicht unbedingt. Warum sollte es bei minimalen Volumen nicht auch mit TV-Geräten möglich sein, passable Klänge zu erzeugen? Mit smarten Lautsprechern (Smart Speakers) gehts ja auch. Die Technologie mit DSP, leistungseffizienten Verstärkerplatinen u.s.w., aber auch die Kooperationen der TV-Gerätehersteller mit Audiospezialisten haben besseren TV-Klang möglich gemacht.
Der neue Trend bei den Soundbars?
Wir glauben zu erkennen, dass sich die neuen Soundbars 2022 qualitativ in eine Richtung bewegt haben, mit dem Ziel, sich von der reinen Verbesserung des TV-Tons klar abzuheben. Die getesteten Modelle überzeugen einerseits mit passablen Raumklang-Lösungen, die sogar Dolby Atmos 7.1.4 eindrücklich simulieren können. Andererseits stellen sie mit «angereicherten» Stereo-Konzepten einen HiFi-Klang mit Power und Wucht und viel Musikalität in den Raum.
Immer mehr werden Soundbars zu überzeugenden Alternativen, zu invasiven Homecinema-Systemen, die sich in Wohnräumen nur realisieren lassen, wenn man einen grossen Aufwand mit vielen Lautsprechern betreibt. Sie vermögen auch die klassischen Stereo-Systeme ein wenig zu unterwandern, denn Musikwiedergabe findet in der guten Stube oft beim TV-Gerät bzw. auf dem Sofa gegenüber statt.
Musikstreaming lässt sich im Zusammenspiel mit dem modernen TV-Gerät ohnehin verwirklichen. Die einschlägigen Apps sind im TV-Menü zu finden. Streaminglösungen, die in der Soundbar integriert sind, werden nicht immer benötigt, ausser man will es so, oder die Soundbar wird ohne TV-Gerät zum Beispiel auf einem Sideboard genutzt. Die Netzwerk-Integration eröffnet weitere Möglichkeiten. Die Multiroom-Fähigkeit ist «nice to have» und steht bei den Wahlkriterien der Anwender selten zuoberst. Man kann es – vielleicht später – ja vielleicht mal nutzen, aber im Zentrum steht das Heimkino-Erlebnis.