Kritzeln statt fummeln
Mit dem iPad Pro im 9,7-Zoll-Format bekennt sich Apple noch stärker zur Stiftbedienung auf dem Tablet. Das grosse iPad Pro war im Alltag mit seinen 12,9 Zoll einfach zu schwer und zu sperrig. Mit dem kleineren Modell erhalten wir schlicht ein neues iPad, das sich auch mit Stift bedienen lässt.
Dass sich Apple vermehrt dem Stift zuwendet, dürft auch an Microsoft liegen. Dessen Windows-Tablets aus der Surface-Reihe verkaufen sich bestens und werden nun auch von anderen Herstellern kopiert. Denn im mobilen Alltag ist der eigene Zeigefinger oftmals zu klobig und Tipperei auf der virtuellen Tastatur eine Pein. Mit dem Stift lässt sich schnell und zielgenau bestimmen, was man will. Und auf die Schnelle sind Kritzeleien in Notizen oder handschriftliche Anmerkungen in Dokumenten und Bilder einfach praktischer.
Allerdings hat Apple auch mit dem kleineren iPad Pro sein Grundproblem nicht gelöst. Das Betriebssystem iOS ist auf Fingerbedienung ausgelegt. In den meisten Apps kann man sich mit dem Stift bestenfalls am Kopf kratzen. Wo der Stift aber trotzdem Sinn macht, lässt sich beispielsweise hier nachlesen.
Auch Altes wird besser
Erfreulicherweise profitieren bei Apple praktisch alle Kunden von Entwicklungen und neuen Ideen. Mit iOS 9.3 hat Apple zusammen mit den neuen Geräten auch gleich eine neue Softwareversion angekündigt, die sich auf den meisten vorhandenen Geräten ebenfalls kostenlos installieren lässt.
Mit iOS kann man in Zukunft vor allem besser schlafen. Ein Nachtmodus reduziert beim nächtlichen Bücherlesen den Blauanteil im Display. Der Körper dankt es mit weniger Melatonin-Ausschüttung und merkt endlich, dass ein Handy keine Sonne ist. Der Nachtmodus zeigt aber auch, wie schwer es unabhängige Softwareentwickler haben. Eine App, die genau diese Funktion hatte, wurde von Apple aus dem Store verbannt. Nun taucht der Trick wieder als Apple-Entwicklung auf.
Eine unterschätzte Revolution im neuen iOS ist das CareKit. Damit sollen Entwickler Apps erstellen, welche sich um alle Gesundheitsdaten von Rezepten über Diagnosen bis zu Messwerten kümmern. Während also die Schweizer nun seit gut einem Jahrzehnt an ihrem digitalen Gesundheitsdossier basteln, will Apple schnell Lösungen schaffen. Ob man in Zukunft seine Gesundheitsdaten wirklich in der iCloud ablegen will, bleibt aber eine weitere Frage.