Recall-TV rettet SRG
Im Wettrennen um 4K-Inhalte sind die bekannten Fernsehanbieter von ARD über SRG bis ZDF chancenlos. Sie haben ihre Produktionskette erst auf 720 Bildzeilen aufgerüstet (Full-HD 720p). Die 2160 Bildzeilen von 4K werden sie wohl noch jahrelang nicht liefern.
Dass ihre Zuschauerzahlen nicht total absacken, haben sie dem von Zattoo "erfundenen" und inzwischen von allen Fernsehverteilern übernommenen Recall-TV zu verdanken. Von Sunrise über Swisscom bis UPC kann man nun nämlich im TV-Programm einfach zurückspulen, und die verpasste Tagesschau einfach um 21 Uhr statt um 19.30 Uhr konsumieren. Wer später mit dem Spielfilm startet, gewinnt ferner Lebenszeit, weil er die Werbung dann einfach überspulen kann.
Wie eine Studie von GfK zeigt, werden heute nur noch 35 Prozent der Videoinhalte wirklich "nach Programm" konsumiert. 15 Prozent werden zeitversetzt betrachtet, der Rest stammt bereits von Video-on-Demand-Diensten und Videoportalen.
Die Studie wurde an der alljährlichen IFA Global Press Conference (IFA GPC) präsentiert. Dort treffen sich alljährlich über 300 Journalisten und Experten, um sich über die Trends aus TV, Audio, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte zu informieren. Gezeigt werden die Produkte dann an der Internationalen Funkausstellung (IFA), welche dieses Jahr vom 2. bis 7. September in Berlin stattfindet. Details zur GfK-Studie finden sich hier.
8K und VR
Wie die Zukunft des Fernsehens aussehen konnte, zeigte am Anlass der Branchenexperte Paul Gray von IHS auf. Denn das Wettrüsten von Full-HD (1920 x 1280) über 4K/UHD (3840 x 2160) hat nun mit 8K mit der Auflösung von 7680 x 4320 Bildpunkten die nächste Stufe erreicht. Allerdings braucht es für vernünftigen 8K-Genuss einen Fernseher mit mindestens 80-Zoll-Bilddiagonale. Man sollte also vor dem TV-Kauf erst mal prüfen, ob das 2-Meter-Monster auch durch die Stubentüre passt. Ausser ein paar Testsendungen des japanischen TV sind bisher ferner auch kaum Inhalte verfügbar.
Dass virtuelle Realität (VR) den Fernseher kurzfristig nicht konkurrenziert, liegt vor allem an der noch eher mässigen Bildqualität des 360-Grad-Kinos und den dafür nötigen, sperrigen Brillen. Andererseits haben sich sowohl Facebook als auch YouTube klar zu VR bekannt. VR-Videos und Fotos lassen sich inzwischen mit entsprechenden VR-Kameras auch von Privaten einfach produzieren. Die Einschätzungen von Paul Gray zur TV-Zukunft finden sich hier.