Das Schmuckstück: iPhoto
iPhoto, das Bildbearbeitungs- und Archivtool von Apple hat einige neue tolle Funktionen bekommen. Den zwei neuen Feldern Faces und Places ist die grösste Aufmerksamkeit zu widmen. Spannend sind aber auch die Themen-Diashows und die Einbindung in soziale Netzwerke wie Facebook oder Flickr."Places"
iPhoto hat Nachhilfeunterricht in Geografie bekommen. Ein neues Feld, das dem Foto als Info zugeordnet werden kann, nennt sich Places. Wie der Name schon sagt, soll damit die geografische Zuordnung der Bilder gemacht werden. Geotagging nennt sich das in Neudeutsch.Wenn man im Urlaub war, schreibt man bei dem besagten Feld einfach Land und Ortschaft hinein und schon findet sich auf der Weltkarte im iPhoto eine Stecknadel, ein Klick darauf und das Foto kann angeschaut werden (vergleichbar mit den Stecknadel in Google-Earth).
Wem Land und Ort zu ungenau ist, kann mittels Karte von Google Maps auch den genauen Standpunkt des geschossenen Fotos bestimmen, dazu kann die Stecknadel manuell am Ort eingesteckt werden.
Für jedes Foto ein Geotagging durchzuführen, wird auf Dauer sehr ungemütlich, deshalb gehen iPhone und einige neue Kompaktkameras einen Schritt weiter. Der eingebaute GPS-Empfänger der Geräte speichert zu jedem Foto den aktuellen Standort ab. Werden dann die Fotos ins iPhoto übertragen, so sind die genauen Stecknadeln ohne Nachbearbeitung schon gesetzt, so macht die Funktion auch richtig Sinn und Spass.
"Faces"
Polaroid-Kameras sind aus dem Markt genommen worden. Die Funktion „Faces“ in iPhoto lässt den Kult der Polaroid-Fotos wieder aufleben, in dem Gesichter im Polaroid-Stil mit dickem weissem Rand an eine virtuelle Pinwand gehängt und sortiert werden.Gesichter auf Fotos können so angeschrieben werden. Ist eine Person mehrmals markiert, so fängt das Programm mit einer Erkennungssoftware an, die Datenbank nach gleichen Gesichtern zu durchsuchen und gibt als Vorschlag an, wer das auf dem Bild sein könnte.
Die Erkennungssoftware arbeitet nicht schlecht und erkennt (mit einigen Fehltritten) viele Gesichter wieder und hilft so, die Bezeichnung der Gesichter zu vereinfachen. Je mehr Gesichter manuell markiert werden, umso zuverlässiger wird die Gesichtserkennung (so erhält sie mehr Parameter). Ob man eine solche Funktion aber braucht, bleibt jedem selber überlassen, bei vielen wird die Funktion wohl nach dem ersten Versuch unter der Rubrik Spielerei abgelegt werden.
Themendiashows und soziale Netzwerke
Einen weiteren Schritt geht das neue iPhoto auch im Bereich der Diashows. Mit verschiedenen (sehr schön animierten) Übergangseffekten lassen sich Fotos ohne weiteres Bearbeiten Freunden und Verwandte in Form einer Diashow zeigen. Ach so langweilige Fotoserien erhalten so einen freundlichen Touch. Schon in der älteren Version gab es eine solche Funktion, in der neuen Version sind nun aber sechs verschiedene Themen verfügbar, die wahlweise auch noch mit Sound ausgestattet werden können und so dem „Verwandtenschreck Diashow" eine neue Note verleihen.
Ganz neu ist die Einbindung in soziale Netze wie Facebook oder Flickr. Per Mausklick können ganze Galerien oder einzelne Fotos in die Portale geladen werden. Die Gesichtsmarkierung bleibt dabei erhalten. Ist auf dem Foto jemand markiert, der ebenfalls einen Facebook-Account hat, wird dieser benachrichtigt, dass ein Foto von ihm heraufgeladen wurde.
Der eingebundene Fotobuchbestelldienst profitiert ausserdem vom Geotagging. So kann mit wenigen Mausklicks ein Fotobuch der letzten Reise bestellt werden, wobei auf Karten von Google-Maps die Reiseroute auch den Weg ins Fotobuch findet.
Spannende Funktionen einer vernetzten Welt. Doch das ganze hat auch seine Schattenseiten: iPhoto tauscht dauernd persönliche Daten mit den Netzwerken aus, ob das den Datenschützern nicht ein Dorn im Auge ist? Ansonsten hat sich iPhoto gemacht: Aus einem netten Programm wurde dank einigen schönen Funktion ein noch netteres Programm. Ein Programm, welches einfach und kompakt und dennoch umfassend ist - Perfekt für die Familie oder den einfachen Mac-Anwender.
iWeb 09 mit kleinen Erneuerungen
Das Webprogramm der iLife-Familie hat sich auf den ersten Blick nicht gross verändert. Auf einfachste Weise lassen sich Homepage mit verschiedenen Themen erstellen. Neu ist allerdings, dass Inhalte wie Zähler, iSight-Fotos oder RSS-Feeds direkt per Drag & Drop einer Website hinzugefügt werden können. Ausserdem besitzt iWeb 09 eine automatische Facebook Benachrichtigung. Ändert man etwas auf seiner Page, so wird eine Statusmeldung auf Facebook veröffentlicht und Freunde können die Änderung sofort anschauen gehen.Musik-Star vor dem Bildschirm
GarageBand 09 wartet auch mit einigen tollen Erneuerungen auf. Neben eigenen Songs einspielen und abmischen kann neu eine besondere Funktion aufgerufen werden: Musikkurse ermöglicht das virtuelle Erlernen eines Instruments. In den Videokursen, die alle in HD verfügbar sind, lernt man die Grundlagen der einzelnen Instrumente kennen. Instrument und Übungstempo kann dabei ganz individuell bestimmt werden.
Ein besonderer Leckerbissen sind dabei die Artist Lessons. Künstler wie Sara Bareilles, Colbie Caillat, John Fogerty, Ben Folds, Norah Jones, Sarah McLachlan, Patrick Stump von Fall Out Boy, Ryan Tedder von OneRepublic und Sting bieten in erweiterten Kursen Lektionen an, die das erlernen eines Songs des jeweiligen Künstlers ermöglichen soll. Der Unterricht geht von der Fingerposition über Technik bis hin zur Geschichte hinter dem Song. Einziger Nachteil: Die Artist Lessons sind kostenpflichtig und werden für rund fünf US-Dollar verkauft. Ein weiteres Problem: Die Artist Lessons gibt’s vorerst nur für die USA.
Dafür können bei Instrumenten wie E-Gittaren Dutzende Verstärker und auch Effekte für den optimalen Klang ausgewählt werden. Alle Regler der Geräte können per Mausklick verändert werden, bis der Sound für einen passt.
iMovies Schönheitsoperation
Nachdem iMovie in der Version 08 komplett neu ausgerichtet wurde (was bei vielen Usern gar nicht gut ankam), werden in der 09-er Version nun die Feinabstimmungen vorgenommen.
Ein grosser Negativpunkt der Version 08 war die stark vereinfachte Timeline. Diese vereinfachte das zusammensetzen von Clips massiv, man konnte aber nicht mehr so präzise Arbeiten. In der neuen Version lässt sich nun der „Präzisions-Editor" einschalten, der eine Bearbeitung auf Einzelbilder genau wieder zulässt.
Auch Profifunktionen wie die Greenbox erhalten nun Einzug in iMovie 09. Was in Studios schon lange üblich ist, kann jetzt auch mit einem Einsteigerpgramm gemacht werden. Wenn eine Greenbox (grüne Leinwand, die im Hintergrund eines Video steht und dann ausgeblendet werden kann) verwendet wird, können Videos oder Standbilder aber auch Logos ganz einfach irgendwo im Bild plaziert werden. Alles was grün ist, wird dann ausgeblendet und durch ein Video oder Bild ersetzt. So ist man schwups vor einer New-Yorker Skyline oder aber in den Glarner Alpen.
Einmal rund um die Welt. Das kann man mit den animierten Reiserouten von iMovie 09. Die Weltkugel kann mit roten Richtungspfeilen bereist werden. Animiert kann dann zum Beispiel eine Reise von Los Angeles nach Zürich dargestellt werden. Dazu sind verschiedene Globus-Vorlagen verfügbar. Ein echter Eye-Catcher in jedem Film, der ganz einfach zu erstellen ist.
iMovie 09 ist viel verspielter als sein Vorgänger. Mit einem Mausklick können zum Beispiel Videos mit einem Comic-Look belegt werden oder aber man kann seine Videos deutlich altern lassen.
Mit dem Update auf die Version 09 ist Apple ein grosser Sprung für iMovie gelungen. Mit vielen nützlichen Funktionen scheint sich das Einsteigerprogramm immer mehr einem professionellen Schnittprogramm anzunähern. Das dazu gehörige iDVD wurde aber kaum überarbeitet und auch auf der Macworld Conference & Expo wurde dem DVD-Brennprogramm keine Beachtung geschenkt.
Fazit
Mit iLife 09 hat Apple sein buntes, einfaches aber doch leistungsstarkes Softwarepaket in vielen Punkten verbessert. Der humane Preis von 109 Franken und die einfache Bedienung rufen wohl vor allem Mac-Neulinge auf den Plan aber auch für Fortgeschrittene bietet das Softwarepaket einige Leckerbissen.
Kauft man einen neuen Mac, so ist das Paket auch schon vorhanden und vorinstalliert. Will man es auf seinem bestehenden System, so wird Mac OS X 10.5.6 Leopard (oder neuer) und ein Mac mit Intel-, PowerPC G5 oder PowerPC G4 (867 MHz oder schneller) Prozessor sowie mindestens 512 MB Ram vorausgesetzt.