TESTBERICHT
ARTIKEL
Publikationsdatum
14. Juli 2008
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter
Seit letzem Freitag gibt es auf der ganzen Welt die zweite Version des Apfeltelefons zu kaufen. Die Welt steht wegen eines Handys Kopf - alles redet nur noch vom iPhone 3G. Das iPhone als Handy zu bezeichnen, wäre schlichtweg beleidigend, Multimediamaschine ist da schon viel passender. Die avguide.ch-Redaktion hatte die Möglichkeit, eines der ersten Geräte genau unter die Lupe zu nehmen.

Der Hype um ein Stück 12 mm dünne Technik

Schätzungen zu Folge wurden am ersten Tag alleine in der Schweiz 15‘000 bis 20‘000 Exemplare des iPhones 3G verkauft. Wäre das Telefon nicht schon an vielen Orten vergriffen, wäre diese Zahl bestimmt noch viel höher. Bis zur Erfüllung der Marktsättigung werden laut Experten noch 140‘000 weitere iPhones die Schweiz überfluten.

Doch was macht das iPhone so zum Renner? Das Gerät ist schlicht multifunktional: Es ist ein iPod, surft durchs Internet, spielt Videos ab, ist ein Navigationsgerät, zeigt die Wetterprognosen an, ist ein Organisator und man glaubt es kaum, es lässt sich mit ihm telefonieren!

In der sehr klein gehaltenen Verpackung steckt also das Wunderding. Zusammen mit einem Vertrag mit Swisscom oder Orange kostet das iPhone 3G, je nach Abo- und iPhonetyp, zwischen hundert und vierhundert Franken. Die Abogebühren sind dabei auch noch zu beachten. Will man das iPhone für 99 Franken, bezahlt man für das Abo inkl. 1 GB Traffic pro Monat happige 55 Franken Grundgebühren. Das iPhone gibt's mit schwarzem sowie weissem Gehäuse und wahlweise mit 8 oder 16 GB Speicherplatz.

Kleine Verpackung, grosser Inhalt

Einmal ausgepackt, zeigt sich die ganze Schönheit und die Eleganz des 115 mal 65 Milimeter grossen und nur 12 mm tiefen Gerätes. Im Gegensatz zur ersten Version (die offiziell nur in den USA zu bekommen war) wurde der Aluminiumdeckel durch einen aus Plastik ersetzt. Der Grund dafür ist laut Apple die Reichweite der Antennen, die so viel besser ausgenutzt werden können. Trotzdem sieht das Gerät sehr edel aus, liegt gut in der Hand und macht einen robusten Eindruck.

Auf der Geräterückseite findet sich eine kleine Aussparung, in der die Optik der 2-Megapixel Kamera zum Vorschein kommt. Der 3.5 mm Kopfhörer Klinkenanschluss auf der Oberseite ist nicht wie beim Vorgänger versenkt, sondern ist nun schön an der Oberfläche plaziert und braucht keinen Adapter mehr. So lässt sich jeder Kopfhörer ohne teures, zusätzliches Übergangsstück mit dem iPhone verwenden. Der Powerschalter des Telefons ist direkt daneben platziert, während auf der Unterseite nur der Stecker für das mitgelieferte Lade- bzw. Dockingkabel und der millimeterkleine Lautsprecher zu sehen ist. Drei weitere Knöpfe für Lautstärkenregelung und Stummschaltung befinden sich auf der Geräteseite.

Im Gegensatz zur erste Version: Das iPhone hat nun einen PlastikrückenIm Gegensatz zur erste Version: Das iPhone hat nun einen Plastikrücken

Mit fast neun Zentimetern in der Diagonalen und im 16:9-Format zeigt auf der Geräteoberseite das Display seine Pracht. Eine grössere Menütaste, direkt unter dem Bildschirm, rundet das optische Erscheinungsbild des iPhone 3G ab. Trotz der Grösse, liegt das Gerät super in der Hand und lässt sich ohne Probleme bedienen.

Mit dem mitgelieferten Spezialwerkzeug (eine aufgebogene Büroklammer hätte es hier auch getan) wird ein kleiner „Schlitten" aus dem Telefon gedrückt, auf welchem die SIM-Karte ohne Problem eingesetzt und ins Gerät geschoben werden kann, ohne dass das Gerät geöffnet werden muss.

Alles im Griff dank Synchronisation mit iTunes

iPhone 3G - hauchdünn
Ein erstes Drücken auf die Powertaste und es kann losgehen. Um das Gerät zu entsperren, wird man aufgefordert, das iPhone an den Mac oder PC zu hängen. Keine Angst liebe Windows-User, auch ihr könnt das Gerät ohne Einschränkungen nutzen. Das einzige, was es braucht, ist iTunes in der Version 7.7 oder höher. Einmal entsperrt, lässt sich das neuerworbene Teil über den USB-Anschluss auch gleich laden. Mitgeliefert ist aber auch ein 230 V Ladegerät für die Steckdose.

Mit der benötigen Software iTunes kann die eigene Musik- und Fotosammlung eben so einfach per Tastendruck auf das iPhone geladen werden, wie Kalender, Adressbuch und E-Mailkonten mit dem Computer synchronisiert werden. Dies funktioniert auf Anhieb sehr gut und ohne Probleme, eine Meldung zeigt die abgeschlossene Synchronisation an.

Und jetzt gehts richtig los! Nun leuchten knapp 20 einzelne Symbole auf dem Display, die per Touchscreen bequem angwählt werden können. Die einzelnen Programme lassen sich so einfach per Fingertip starten. Auch sortieren lässt sich die Liste ohne Probleme. Wenn viele Applikationen aus dem Internet geladen werden, kann die Hauptoberfläche um bis zu drei Seiten erweitert werden, so finden alle Symbole genügend Platz.

Will man mit dem iPhone etwas schreiben (sei es eine SMS, die Internetseite oder Kontakte anlegen) so wird automatisch eine QUERTZ- Tastatur (wie beim Computer) eingeblendet. Auch wenn die Symbole sehr eng angeordnet sind, geht das tippen auf dem Touchscreen erstaunlich gut. Sonderzeichen lassen sich durch Untermenüs auch ohne Probleme finden.

Das Display lässt sich, wie beim iPod-Touch, dank Rotationsfunktion sowohl hoch als auch quer verwenden. Vor allem beim Surfen im Internet ist man über die diese Funktion dankbar.

Wie schon beim iPod Touch: Das Display kann auf jede Seite geschwenkt werdenWie schon beim iPod Touch: Das Display kann auf jede Seite geschwenkt werden

Doppelt so schnell - halb so teuer

Apple wirbt für die zweite Version in den USA mit dem Slogan: Doppelt so schnell wie zuvor, aber nur halb so teuer. Steve Jobs, Chef des Applekonzerns, hält tatsächlich Wort. Mit der neuen 3G Technologie surft man mehr als doppelt so schnell wie in den bisherigen EDGE-Netzen. Die Webseite von avguide.ch wird mit dem iPhone in weniger als 25 Sekunden komplett geladen, das ist fast 2.5 mal schneller als mit einem gewöhnlichen Handy.

Das iPhone 3G sucht sich immer die bestmögliche Verbindung. In erster Linie versucht es ein WiFi-Netzwerk (Wireless-Internet) zu finden. Hat das neue Apfelteil eine solches gefunden, kann das Internet in Hispeed-Geschwindigkeit genutzt werden. Mit dem iTunes Store kann Musik heruntergeladen werden, und auch hohe Datenmengen, wie grosse E-Mails, lassen sich ohne Probleme mit dem iPhone laden. Ist kein Drahtlosnetzwerk in Sichtweite, versucht es eine Verbindung über 3G (ein Handynetz mit UMTS & HSDPA) herzustellen. Die 3G Abdeckung in der Schweiz beträgt laut Swisscom 90% und wird laufend grösser. So können zwar keine Musik und keine Dateien über 10 MB mehr heruntergeladen werden, aber Webseiten lassen sich, wie schon erwähnt, trotzdem relativ schnell aufbauen.

Erst wenn auch kein 3G Netzwerk zur Verfügung steht, schaltet das iPhone auf das normale, langsame GSM Netzwerk um. Ohne Probleme können E-Mails über das iPhone 3G empfangen werden. Synchronisiert mit dem Computer oder manuell eingerichtet funktionierten sämtliche Mailkontos auf Anhieb tadellos. Auch Bildanhänge in Mails werden empfangen. Vollkommen problemlos funktionierte auch die Anbindung an einen Microsoft Exchange-Server. Somit können also auch Firmen-E-Mail-Accounts via iPhone abgefragt werden.

Immer wissen, wo man ist mit Google-Maps und GPS

immer wissen wo man ist: iPhone mit Google-Maps

Eine weitere, ganz tolle Funktion ist die integrierte Google-Maps Software und der GPS-Empfänger. Gleich drei Systeme nimmt sich das iPhone zur Positions-Ortung zur Hilfe. Als erstes nimmt das Handy die Infos aus dem Handynetz und bestimmt die Position in einem Kreis, etwa auf hundert Meter genau. Wenn ein WiFi-Netz in der nähe ist und dies auch kartographiert ist, so hilft das dem iPhone zur genaueren Ortung.

Befindet man sich nicht in einem Gebäude, wird der GPS-Empfänger aktiviert und dieser bestimmt die eigene Position auf drei Meter genau. Bewegt man sich, so läuft der blaue Punkt auf der Karte statisch mit. So können jetzt, wie bei einem normalen GPS, Routen, Strassen und Restaurants gefunden werden. Eine Sprachausgabe wie bei handelsüblichen Navigationsgeräten fehlt aber bislang. TomTom hat aber bereits angekündigt, eine Software fürs iPhone mit Sprachausgabe zu entwickeln.

iPone = iPod and more

Auch in weiss sehr edel: iPhone als iPod und Telefon nutzbar

Neben dem Handy ist das iPhone 3G auch ein MP3 und Videoplayer. Mit einem Knopfdruck wird das Gerät zum vollwertigen iPod Touch und kann Videos und Musik in ansprechender Qualität abspielen. Die internen Lautsprecher lassen sogar Musikwiedergabe ohne Kopfhörer zu.

Zwar hat sich die Qualität zum Vorgänger deutlich verbessert. Von Musikgenuss zu sprechen, wäre aber verwerflich. Denn vor allem bei erhöhter Lautstärke sind mehr Verzerrungen als schöne Klänge zu hören. Die mitgelieferten Kopfhörer haben einen grossen Vorteil: Sie enthalten eine Mini-Fernbedienung zur Steuerung des iPods. Von der Soundqualität her gehören sie aber schlicht und einfach in den Mülleimer! Mit dem neuen, nicht mehr versenkten 3.5 mm Klinkenanschluss lassen sich aber auch bessere Kopfhörer oder direkt die Stereoanlage anschliessen, womit die Qualität der Musikwiedergabe auf die Stufe „akzeptabel" vorrückt.

Die Bildqualität des Displays ist sehr gut, alle Konturen werden messerscharf angezeigt und die Farben und das Kontrastverhältnis machen Freude. Einzig die integrierte 2-Megapixel Kamera enttäuscht. Dies gerade in einer Zeit, wo Handys mit 5- und mehr Megapixeln zum Standard werden.

Ein grosses Display, Navigationsgerät und all die schönen Funktionen des iPhone 3G haben etwas gemeinsam: Sie sind alle grosse Energiefresser. So geht der Akku nach wenigen Stunden Surfen, Navigieren und Musikhören in die Knie. Vor allem das 3G Netz braucht recht viel Saft. Die Standby-Zeit ist zwar deutlich höher, trotzdem empfiehlt es sich, die 3G Funktion bei Nichtgebrauch zu deaktivieren, um Strom zu sparen. Sonst gilt es, das iPhone täglich zu laden. Ein leidiges Problem ist, dass der Akku nicht einfach selber ausgetauscht werden kann. So muss bei einem gealterten, nicht mehr leistungsfähigen Akku, das ganze Gerät eingeschickt werden.

Fazit

Mit dem iPhone 3G hat Apple einen Volltreffer gelandet. Der Hype ist riesig und die Möglichkeiten dieser Multimediamaschine schier unendlich gross. Die mitgelieferte Kurzanleitung über 20 Seiten bringt nicht sehr viel Aufschluss über den Funktionsumfang. Um alle Funktionen zu kennen und auszuprobieren, muss auf dem Internet die 130 Seiten lange Bedienungsanleitung geladen und durchgearbeitet werden. Nur so kann man die ganzen Vorzüge des iPhone nutzen.

Das schöne am Gerät sind die vielen, teilweise ineinandergreifenden Funktionen. Sein grosser Nachteil ist der hohe Akkuverbrauch. Auch MMS können nur mit einer zusätzlichen Software aus dem AppStore versendet und empfangen werden. Doch wer ein iPhone möchte, wird sich kaum daran stören.

STECKBRIEF
Modell:
iPod touch 16 GB
Profil:
Ein groses Display und viele nützliche Funktionen machen den iPod touch zum genialen kleinen Begleiter.
Pro:
Display Qualität;Touchscreen;WLAN
Contra:
relativ hoher Preis;Empfindlich auf Fingerspuren
Preis:
649.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2007
Vertrieb:
Masse:
110 x 61,8 x 8 mm
Gewicht:
0.12 kg
Farbe:
schwarz
Analog Input:
nein
Analog Output:
Mini-Klinke
Audioformate:
AAC, MP3, Apple Lossless, AIFF, WAV
Digital Input:
nein
Digital Output:
nein
Fotoformate:
JPEG, BMP, GIF, TIFF, PSD (nur Mac) und PNG
Frequenzgang:
20Hz - 20kHz ± 3dB
LCD Monitor:
3,5" Moultitouch, 480 x 320 Pixeln mit 163 ppi
Speichermedien:
16 GB Flashspeicher
Videoformate:
H.264, MPEG-4
Modell:
iPod touch 8 GB
Preis:
469.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2007
Vertrieb:
Masse:
110 x 61,8 x 8 mm
Gewicht:
0.12 kg
Farbe:
schwarz
Analog Input:
nein
Analog Output:
Mini-Klinke
Audioformate:
AAC, MP3, Apple Lossless, AIFF, WAV
Digital Input:
nein
Digital Output:
nein
Fotoformate:
JPEG, BMP, GIF, TIFF, PSD (nur Mac) und PNG
Frequenzgang:
20Hz - 20kHz ± 3dB
LCD Monitor:
3,5" Moultitouch, 480 x 320 Pixeln mit 163 ppi
Speichermedien:
8GB Flashspeicher
Videoformate:
H.264, MPEG-4
Modell:
iPhone 3G 16 GB
Preis:
400.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2008
Vertrieb:
Masse:
62.1 x 115,5 x 12,3 mm
Gewicht:
0,133 kg
Farbe:
Schwarz/Weiss