Dies hatte zwar hohe Werkzeug- und Formkosten der aufwendigen Gehäusekonstruktion zur Folge, doch liegt man bei den Herstellungskosten wegen der industriellen Fertigung deutlich unter der C 40 – und dies bei fast gleich hohem Qualitätsniveau.
Die C-Serie umfasst vier Lautsprecher in verschiedenen Grössen, zu Preisen ab 7980 Franken. Alle sind von der Form und vom Aufbau her ähnlich und mit demselben koaxialen Bändchensystem bestückt.
Exklusive Schallwandler
Koax-Bändchen mit exzellentem Impulsverhalten
Zudem ist es wesentlich preisgünstiger herzustellen. Während die Bändchen-Spezialisten bei Piega pro Tag ein einziges Bändchensystem für die C 40 schaffen, fallen für die C 10 LTD immerhin acht Bändchen-Systeme an – beides in diffiziler Handarbeit versteht sich.
Aufwendig konstruiert sind auch die Tieftöner. Deren Aluminium-Membranen sehen nicht nur schick aus, sie sind auch sehr steif und hart.
Dies ergibt zusammen mit entsprechender Dimensionierung des Antriebs die gewünschte "Attacke” im Bass – immer vorausgesetzt, das Gehäuse schluckt nicht einen Grosssteil der dynamischen Energie.
Tieftöner mit Alu-Membran
Die C 10 LTD ist - wie alle Piega-Boxen - als Bassreflexlautsprecher konzipiert. Aber anstelle von Bassreflexöffnungen findet man hier zwei passive Treiber ohne Schwingspulen, welche einen Teil des ins Gehäuse abgestrahlten Tieftonschalls phasenkorrigiert wieder nach aussen leiten und so akustisch nutzbar machen.
Ein wichtiger Vorteil von Passivmembranen ist das Fehlen störender Blasgeräusche, wie sie bei Bassreflexrohren oft auftauchen.
Hoher Aufwand bei Gehäuse und Weiche
Nicht weniger als 15 (!) Kunstholz-Schichten werden mittels Ultraschall und Hitze miteinander verbacken.
Heutzutage allgemein anerkannt ist die Wichtigkeit des Gehäuses für die Klangqualität eines Lautsprechers. Schall sollte möglichst nur über die Chassis abgestrahlt werden. Das Gehäuse muss, ganz im Gegensatz zu einem Musikinstrument, akustisch idealerweise 100prozentig "still" sein.
Um das Gehäuse der C 10 LTD wirklich mundtot zu machen, werden unter einer 0,5 mm dicken Aluminiumschicht nicht weniger als 15 (!) Kunstholz-Schichten mittels Ultraschall und Hitze miteinander verbacken.
Die siebte Schicht besteht aus Kork, welche die innere Dämpfung des Gehäuses drastisch erhöht. Zusätzlich versteift man das Gehäuse innen noch mit Querstreben in Form einer Art Matrix, was den Verlustfaktor drastisch senkt.
Piega-Chefentwickler Kurt Scheuch ist überzeugt, dass ein Linkwitz-Filter 4. Ordnung dasjenige Filter mit den wenigsten Nachteilen ist.
Gerade was die Abstrahlung in der Vertikalen betrifft, biete dieses Filter Vorteile und ermögliche ein problemloses Zusammenspiel von Bändchen und Tieftöner.
Tiefe Bässe
Die Sitzhöhe spielt denn tatsächlich auch eine untergeordnete Rolle, wie unsere Hörtests zeigten, und insgesamt löst sich das Klangbild hervorragend von den Lautsprechern.Im Bassbereich setzt Piega ein Hochpassfilter ein. Extrem tiefe Frequenzen im Subsonicbereich werden hier beschnitten, gleichzeitig wird die untere Grenzfrequenz gesenkt.
Dies ermöglicht sehr tiefe, unverzerrte Bässe auch bei hohen Lautstärken.
Kurze Leitung
Stabile und vergoldete Bi-Wiring-Anschlüsse
So offeriert Piega passend zur Spitzenbox das "Opus One”, ein in der Schweiz hergestelltes Kabel, welches der Qualität der C 10 LTD angemessen ist.
Ein Kabelpaar mit 2 x 3 Meter kostet 1100 Franken. Auch innen werden die Boxen der C-Serie mit dem Opus One verkabelt.
Kraft und Spielfreude
Was beim erstmaligen Anhören der C 10 LTD spontan auffällt, ist die Leichtigkeit und Unangestrengtheit, mit der sie Musik jedweder Machart inszeniert.Schon bei moderaten Lautstärken wirkt sie vital und anspringend. Dies hat sie wohl zunächst ihrem innovativen Mittel-Hochtonsystem zu verdanken.
Dessen Folienmembranen agieren mit extrem geringer bewegter Masse, und dies bei einem gleichmässig starken Antrieb. Daraus resultiert ein exzellentes Impulsverhalten – eben auch schon im feindynamischen Bereich.
Doch dies allein würde die vitale Gangart noch nicht erklären. Auch im Bass- und Grundtonbereich erweist sich die C 10 LTD nämlich als ausgesprochen agil.
Die beiden Tieftöner mit Metallmembran benötigen keine grossen Leistungen, um in Schwung zu kommen, sondern produzieren bereits bei Zimmerlautstärke spürbaren Druck und Tiefgang.
Dadurch bietet dieser Lautsprecher ganz allgemein viel "Fleisch und Blut" im Umgang mit musikalischer Kost.
Exzellentes Impulsverhalten
Aufwendige Verstrebungen machen das Gehäuse akustisch tot
Bei hohen Pegeln wirkt sie nämlich genauso unangestrengt und gibt munter kund, dass sie Lust auf noch mehr hat, wo andere Lautsprecher – zumal bei tieftonreichem Material – bereits Mühe bekunden.
Gib Gas – ich will Spass! Da muss man sich zusammen nehmen, nicht zu lange zu laut zu hören, denn solches schadet erwiesenermassen der Gesundheit.
Gut, dass die C 10 LTD viel Sinn für Authentizität hat und es mit ihr ein Leichtes ist, akustische Instrumente in Originallautstärke wiederzugeben.
So wird etwa ein Flügel in seiner natürlichen Grösse reproduziert und entfaltet sich in imposanter Klangpracht im Hörraum.
Der Diskantbereich kommt prägnant und verblüffend impulstreu, und auch bei Vibrafon etwa zeigt sich, dass diese Schallwandler über ein exzellentens Impulsverhalten verfügen.
Homogenität hochgeschrieben
Bei "hybriden" Konstruktionen oftmals ein Problem – aber nicht bei Piega: Irgendwelche "Übergänge" vom konventionell dynamischen Tieftöner zum Bändchen-Mitteltöner sind gehörmässig auch nicht im Ansatz auszumachen.Vielmehr klingt die C 10 LTD wie aus einem Guss und schreibt "Homogenität" als eine der wichtigsten Tugenden eines Spitzenlautsprechers hoch.
Ein Grund dafür ist wohl, dass sie dank ihrer verlustarmen, innenbedämpften Gehäusekonstruktion auch den Grundtonbereich hervorragend durchzeichnet und hier nicht "mulmig" agiert wie viele konventionelle Boxen.
Tonal erweist sich die Piega als neutral und ausgeglichen. So wurde durch ausgefeilte Entwicklungsarbeit erreicht, dass nicht nur Überhöhungen, sondern auch Senken im Frequenzgang fehlen.
Mit dieser linearen Abstimmung erreicht die schmucke Standbox eine hervorragende Verfärbungsfreiheit, beschönigt aber andererseits auch nicht und macht schlechte Aufnahmen oder minderwertige Elektronik als solche deutlich.
Klangtuning
Hoher Aufwand auch bei den Frequenzweichen und der Innenverkabelung
Dies erweist sich in der Hörpraxis jedoch als problemlos. Immerhin sollte man die Elektronik passend zu diesem Toplautsprecher aussuchen und eher "wohltemperierte" denn analytische Komponenten aussuchen.
Dass man in dieser Preisklasse auch auf die Verkabelung vermehrt Augenmerk richten sollte, ist selbstverständlich.
Solches Klangtuning lohnt sich bei der C 10 LTD, denn so kann man mit diesem Lautsprecher eine ausserordentlich hohe Langzeit-Zufriedenheit sicherstellen.
Interessant war auch, dass die Piega selbst bei wandnaher Aufstellung nie zum Dröhnen neigte und lediglich kräftigeren aber immer noch definierten Bass produzierte.
Spielfreude
Natürlich war die Hörtest-Crew auch bei diesem Lautsprecher bemüht, Fehler oder zumindest Schwächen auszumachen.Für einmal gelang dies aber selbst bei kritischer Einstellung kaum. Je länger man mit dieser Box hörte, umso mehr erlag man nämlich dem Genussfaktor, den sie bei allen Musikarten reichlich ins Spiel bringt.
Die Testprotokolle lesen sich im Nachhinein jedenfalls wie ein Loblied. So brachte es ein Hörer treffend auf den Punkt: "Höchste Transparenz und Spielfreude, verbunden mit klanglicher Schönheit und Wärme".
Bleibt vielleicht anzufügen, dass die C 10 LTD auch punkto räumlicher Abbildung Spitze ist und kleine wie grosse Ensembles sowie Solisten genauso weiträumig wie präzise in den Hörraum zaubert.
Fazit
Kompliment nach Horgen: War man vorletztes Jahr vielleicht noch etwas erschrocken ob der überragenden analytischen Fähigkeiten des Topmodells C 40, präsentiert Piega nun günstigere Ableger der gleichen Spitzentechnologie, die sich als rundum homogen erweisen und unlimitierten Musikgenuss versprechen.Zwar erscheint der Preis von 20 000 Franken auf den ersten Blick hoch, doch angesichts des extremen Material- und Fertigungsaufwands – insbesondere im Vergleich zur internationalen Konkurrenz – als durchaus fair und konkurrenzfähig.