TESTBERICHT

Raumfeld, ein Schwesterunternehmen der deutschen Lautsprechermanufaktur Teufel, hat sich voll und ganz dem Musikstreaming verschrieben. avguide.ch testete bereits den OneS, den kleinsten Lautsprecher des Raumfeld Portfolios. Nun liegen zwei weitere Lautsprecher Paare für den Test bereit. Zum einen wären das die grössten Raumfeld-Lautsprecher, die «Stereo L» und zum anderen die «Stereo Cubes». Zusammen mit dem «Raumfeld Expand», welcher als leistungsstarker Audiostreaming-Hub fungiert und ein extra WLAN nur fürs Audiostreaming macht,  vermarktet Raumfeld dieses Set als «2Raumfeld High End». avguide.ch nimmt vom High End Set ein Ohr voll.

Power-Kombo: Die Lautsprecher «Stereo L» und «Stereo Cubes» gibts unter dem Namen «2Raumfeld High-End» in einem Set - ein Paket der Superlative.Power-Kombo: Die Lautsprecher «Stereo L» und «Stereo Cubes» gibts unter dem Namen «2Raumfeld High-End» in einem Set - ein Paket der Superlative.

Design mit Geschmack

Sowohl die «Stereo L» wie auch die «Stereo Cubes» sind in modernem Design gehalten. Während es die «Stereo L» nur in weisser Ausführung gibt, sind die «Stereo Cubes» in weiss oder schwarz erhältlich.

Wie der Name «Stereo L» schon besagt sind die Lautsprecher ziemlich massig. 22 cm x 114,5 cm x 32 cm (BxHxT) messen die Lautsprecher, und mit einem Gewicht von über 27 Kilogramm (Master) resp. 24 Kilogramm (Slave) gehören die Speaker nicht gerade zu den Leichtgewichten.

Die zeitlosen Lautsprecher sind in MDF gehalten und weiss-matt lackiert. Als optischer Kontrast stehen die Lautsprecher auf einem schwarzen Sockel. Die Lautsprecher-Schutzgitter sind ebenfalls in Schwarz gehalten und mit Stoff bezogen. Da diese Schutzgitter magnetisch sind, können sie ohne grosse Probleme abgenommen werden – für die Puristen unter den Musikhörern, die den Blick auf die Membranen mögen. Die Schallwand, die darunter zum Vorschein kommt, ist dann ebenfalls in Schwarz gehalten.

Gleich unter der Schallwand befindet sich ein etwa drei Zentimeter langer Aluminiumstreifen, welcher beim Master-Speaker in der Mitte mit einen grossen Lautstärkeregler ausgestattet ist. Ausserdem befinden sich auf diesem Streifen auch die Status-LEDs sowie der On/Off Schalter für die Lautsprecher.

Bei den «Stereo Cubes» sieht das Design sehr ähnlich aus – offensichtlich aber nicht so wuchtig, dafür quadratisch. So messen die Cubes 19,5 cm x 19,5 cm x 19,5 cm und sind ebenfalls mit einem silbernen Aluminiumstreifen ausgestattet. Im Gegensatz zum grossen Bruder befindet sich aber kein haptischer Lautstärkeregler am Gerät, sondern zwei Taster, über welche die Lautstärke zu bedienen ist. In der Mitte des Cubes befindet sich der Hochtöner, welcher mit einem silbernen Aluminiumstreifen designmässig vom Rest abgegrenzt wird. Die anderen Lautsprecher sind hinter einem Stoffbezug, welcher nicht abnehmbar ist, versteckt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Raumfeld-Lautsprecher in ihrem Bauhaus-Stil eine super Falle machen. Die «Stereo L» als Standlautsprecher im Raum und die «Stereo Cubes» als Regallautsprecher auf einem Tisch oder eben im Regal machen optisch echt was her.  

Aussergewöhnliches Design: Die «Stereo Cubes» sind richtige Desig-Lautsprecher, die sich sowohl freistehend auf einem Tisch wie auch in einem Regal sehr gut machen.Aussergewöhnliches Design: Die «Stereo Cubes» sind richtige Desig-Lautsprecher, die sich sowohl freistehend auf einem Tisch wie auch in einem Regal sehr gut machen.

Technik mit Weitsicht

Hochwertige Bauteile: Die verbauten Komponenten der Raumfeld-Lautsprecher wirken sehr hochwertig. Hochwertige Bauteile: Die verbauten Komponenten der Raumfeld-Lautsprecher wirken sehr hochwertig.

Doch all die schöne Optik bringt herzlich wenig, wenn das Technische nicht stimmt. Grundsätzlich verbaut Raumfeld nur auserlesene Bauteile, so wirken Anschlüsse (vergoldete Schraubklemmen), Schalter aber auch die Membranen selber nicht nur zeitgemäss, sondern auch sehr hochwertig.

Im Innern des «Stereo L» schlummert ein Class D-Verstärker mit integriertem DSP und einer Sinus-Ausgangsleistung von 165 Watt. Dieser treibt einen 28 mm Gewebe-Hochtöner, einen 130 mm Zellulose Mitteltöner sowie zwei 170 mm Carbon Tieftöner an. Eine Bassreflex-Öffnung befindet sich an der Geräteunterseite.

Der Master-Speaker wird mittels Lautsprecherkabel mit dem Slave verbunden. Sehr schön auch, dass Raumfeld daran gedacht hat, eine Möglichkeit für einen passiven Betrieb zu bieten. Dies wird dann gebraucht, wenn die Lautsprecher zum Beispiel als Front-Lautsprecher in einem Surround-Setting zum Einsatz kommen sollen.

Die «Stereo Cubes» haben ebenfalls einen Class D-Verstärker eingebaut, welcher mit zwei Kanälen zu 40 Watt agiert. Der Hochtöner hat einen Durchmesser von 28 mm und ist aus Gewebe, der Tiefmitteltöner misst 130 mm und ist aus Glasfaser hergestellt. Der Master wird mittels Klinkenkabel mit dem Slave verbunden.

Einrichtung mit Hürden

Was alle Raumfeld-Lautsprecher gemeinsam haben, ist ihre Streaming-Funktionalität über WLAN (802.11 b/g/n mit WPA/WPA2 Verschlüsselung) oder via 10/100-Mbit/s Ethernet. Die Einzellautsprecher oder Lautsprecher-Sets im Portfolio sind aktive Lautsprecher, welche im Netzwerk verfügbar gemacht und über ein Tablet oder Smartphone gesteuert werden. Damit das auch so funktioniert, müssen diese bei der Inbetriebnahme eingerichtet werden. Theoretisch geht das auch ziemlich simpel: Einfach die gratis Raumfeld-App (Android oder iOS) installieren und dann den Anweisungen auf dem Display folgen. Was es dazu braucht, ist ein bestehendes WiFi. Bei den «Stereo Cubes» hat das auch wunderbar geklappt. App gestartet, Lautsprecher via Netzwerkkabel mit dem Router verbunden und schon konnte das Gerät bespielt werden.

Eine kleine Anmerkung dazu: Laut Raumfeld-App ist es nun im Gegensatz zu früheren Versionen auch möglich, einen Lautsprecher mit einem temporären ad-hoc Netzwerk zum Gerät zu koppeln und ihn dann so ins Heimnetzwerk zu integrieren. Allerdings hat das beim Test nicht auf Anhieb funktioniert, worauf zum Netzwerkkabel gegriffen wurde – und das funktionierte wie beschrieben einwandfrei und schnell.

Etwas mühsamer wurde es allerdings beim «Stereo L». Zig Versuche, über Netzwerk oder WiFi die Lautsprecher ins Heimnetzwerk zu integrieren, scheiterten. Die Lautsprecher wurden einfach nicht erkannt. So bliebt auch uns den Griff zum Telefon nicht erspart: Der Raumfeld Support musste her. Die freundliche Person am Telefon konnte dann auch sofort helfen und vermutete, dass die Firmware auf dem Lautsprecher nicht mehr zur App-Version auf unserem iPhone passe.

So wurden wir auf die Support-Seite verwiesen, wo erklärt wird, wie ein Firmwareupgrade bei den Lautsprechern durchgeführt werden muss. Das geht flott und auch für den ungeübten User ziemlich einfach. Allerdings wird dazu ein USB-Stick benötigt, der mit dem Image von der Homepage bespielt werden muss und dann am Lautsprecher angeschlossen wird. Innert weniger als drei Minuten war die Firmware auf dem neusten Stand und siehe da, die «Stereo L» wurden sofort vom System erkannt. Der Musikgenuss kann starten.

Diese kleine Exkursion über den Raumfeld Support hatte einen guten Nebeneffekt für diesen Test. So zeigte dieser deutlich, dass Raumfeld für seine Kunden da ist, falls mal etwas nicht funktionieren sollte. Der Support ist auf Deutsch oder English kostenlos verfügbar, und zwar unter der Woche von 10 bis 20 Uhr. Sogar am Wochenende sind die Raumfeld-Techniker bis 18 Uhr erreichbar. Schön, dass es noch Firmen gibt, welche auf einen solchen Service-Level setzen. Da ist der anfängliche Ärger über die holperige Erstinstallation schnell vergessen. 

Machen eine gute Falle: Ob auf einem Sideboard, einem Tisch oder im Regal, die Raumfeld «Stereo Cube» machen optisch echt was her. Machen eine gute Falle: Ob auf einem Sideboard, einem Tisch oder im Regal, die Raumfeld «Stereo Cube» machen optisch echt was her.

Bedienung mit Smartphone

iOS oder Android: Die Raumfeld-App gibt es gratis zum Download für Smartphone und Tablet. Sie ist sehr anwenderfreundlich gestaltet.iOS oder Android: Die Raumfeld-App gibt es gratis zum Download für Smartphone und Tablet. Sie ist sehr anwenderfreundlich gestaltet.

Bedient wird das Multiroom-Set mit der kostenlosen Raumfeld-App, welche es für Android und iOS gibt. Nach einem Scan des Smartphones kann auf alle Musikstücke des Phones oder Tablets zugegriffen werden. Ebenfalls erlaubt es die App, eigene Playlisten zu erstellen. Bestehende Playlisten vom iPhone können allerdings nicht übernommen werden.

Zusätzlich zu den lokalen Titeln können Verbindungen zu NAS-Servern aufgebaut werden, und es sind verschiedene Musikdienste wie TIDAL, WiMP, Spotify, TuneIn, Napster und simfy bereits mit an Board. Einfach die Zugangsdaten eingeben und schon kann via Raumfeld-App auf die Streaming-Dienste zugegriffen werden. Im Moment fehlt noch die Integration von Apples neuem Musikstreaming-Dienst Apple Music. Laut Raumfeld ist dies aber ein Thema. Eine Integration in Raumfeld sei nicht grundsätzlich ausgeschlossen, in welcher Form und wann stehe allerdings (noch) nicht fest.

Raumfeld unterstützt die Audioformate MP3, WMA, WAV, AAC, FLAC, AGG und Apple Lossless bis zu einer Samplingrate von 192 kHz. Allerdings wird die hohe Samplingrate nur bei hoher Netzwerkleistung garantiert. Im Test stellt dies überhaupt kein Problem dar.

Die Bedienung des Systems ist simpel und selbsterklärend. Jeder Schritt ist genau beschrieben und selbst weniger geübte Smartphone-User können sich schnell in der Raumfeld-App zurecht finden. Jedes installierte Lautsprecher-Paar wird als Raum definiert und kann entweder einzeln oder gemeinsam als Hörzone bespielt werden. So erlaubt das System, in jedem Raum eine andere Quelle oder aber dieselbe Quelle im kompletten System abzuspielen. Werden mehrere Räume mit der selben Quelle bespielt sind keine Audio-Delays zu hören; im ganzen Haus spielt die Musik simultan.

An den Lautsprechern selber kann die Lautstärke auch geregelt werden. Bei den «Stereo Cubes» passiert dies über die Taster an der Gerätefront des Master-Speakers, beim «Stereo L» ist sogar ein klassischer Drehregler eingebaut, welcher eine komfortable Lautstärkeneinstellung ermöglicht.

Zusätzlich zur Lautstärkenregelung können die Geräte auch direkt ausgeschaltet werden. Dabei muss aber beachtet werden, dass wenn die Geräte so ausgeschaltet werden, sie nicht wieder per App eingeschaltet werden können – die Geräte müssen dann zuerst wieder über den Taster an der Front in Betrieb genommen werden. Da wäre eine elegantere Lösung wünschenswert.

Als Work-arround können die Status-LEDs auf den Lautsprechern via App deaktiviert werden, so scheinen die Lautsprecher zumindest optisch ausgeschaltet zu sein. Der Nachteil liegt aber bei diesem Prinzip auf der Hand – die Lautsprecher sind so die ganze Zeit aktiv.

Da sowohl die «Stereo Cubes» wie auch die «Stereo L» in unserem Test zusätzlich über einen 3,5 mm-Cinch-Eingang verfügen, kann dieser auch via App angewählt werden. Liegt ein Signal an – in unserem Test wurde der Computer an die «Stereo Cubes» angeschlossen –, kann dieses einfach wiedergeben und auch in eine andere Zone gestreamt werden. 

Sound mit Wow-Faktor

Sound & Design: Sehen nicht nur gut aus, sondern klingen auch überdurchschnittlich - die Raumfeld Streaming Lautsprecher. Sound & Design: Sehen nicht nur gut aus, sondern klingen auch überdurchschnittlich - die Raumfeld Streaming Lautsprecher.

Melody Gardot ist eine Sängerin und Songschreiberin. Mit dem eben erst erschienen Album «Currency of Man» bringt die 30-jährige - für den Autor dieses Testberichts - das Album des Sommers auf den Markt. Extrem sauber und klar produziert, bewegt sich Melody Gardots viertes Studioalbum zwischen Jazz, Soul, Blues und Rhythm’n’Blues. Ein facettenreiches Album, welches förmlich dazu einlädt, die Raumfeld-Lautsprecher auf Herz und Nieren zu testen.

«She Don’t Know» macht den Anfang. Der stimmgewaltige Track wird in grosszügiger Lautstärke auf den kleinen «Stereo Cubes» wiedergeben. Und schon fängt das Staunen an. Fast schon unglaublich, was die kleinen Lautsprecher leisten. Schliesst man die Augen, würde man sich vorstellen, dass hier grössere Regal-Lautsprecher im Einsatz sind. Die Wiedergabe wirkt extrem spritzig und dynamisch. Werden die «Stereo L» Lautsprecher dazu genommen, bläst einen der Bass beinahe weg – ohne dabei aber zu übertreiben, immer noch klar und bis ins letzte Detail präzise. Für Personen, die nicht so bassbetont hören möchten, kann die Bass-Einstellung für die Lautsprecher auch ganz einfach über die App geregelt werden.

Mit «Morning-Sun» geht es weiter. Das zuckersüsse Lied überzeugt auf beiden Lautsprechern von Anfang an. Melody Gardots Stimme wirkt extrem präsent, fein und wunderschön. Besonders die grossen «Stereo L» formen die Stimmwiedergabe perfekt aus und verleihen dem Lied eine hohe Räumlichkeit  sowie eine lebendige Gesamtakustik.

Nochmals etwas ruhiger geht es im Lied «If Ever I Recall your Face» zu und her. Sehr melancholisch plätschert der von Streichern und einem Piano geprägte Track vor sich hin. Überhaupt nicht aufdringlich, aber auf den Punkt gebracht, versetzen die «Stereo Cubes» die Luft in Schwingungen. Eben diese Balance zwischen immer im Mittelpunkt stehen und trotzdem nicht aufdringlich wirken, zeichnet sowohl die «Stereo Cubes», wie auch die «Stereo L» aus. Die Pegelfestigkeit ist dabei vor allem beim «Stereo L» gigantisch, der Nachdruck und die Fülle im Bassbereich aussergewöhnlich.

Auch nach Dutzenden Songs wiedergeben auf dem 2Raumfeld High End Set können immer wieder neue Facetten und Details entdeckt werden; Raumfeld macht echt eine gute Falle im Haus oder der Wohnung. Hühnerhautfeeling inklusive. 

Fazit

Das Set «2Raumfeld High End» bestückt jedes Haus oder jede Wohnung mit wenig Aufwand mit einem hochwertigen Audio-Streaming-System. Das Set besteht aus je einem Paar würfelförmigen Tisch/Regallautsprechern und einem Paar wuchtigen Standlautsprechern.

Zusammen im Netzwerk bereitgestellt, bietet das «2Raumfeld High End» Hörspass und zig Möglichkeiten für eine moderne Musikwiedergabe. Vor allem die Qualität der Lautsprecher überzeugt, aber auch optisch macht das System eine richtig gute Falle. Leider lassen sich die Raumfeld-Lautsprecher im abgeschaltetem Zustand nicht per App wieder einstellen – der Gang zum Lautsprecher muss so vor dem Hörspass auf sich genommen werden.

Das Lautsprecher-Set gibt es für 2235 Franken online bei Raumfeld zu bestellen. Die Komponenten werden dabei gratis nach Hause geliefert - vom Käufer zu bezahlen sind jedoch die anfallenden Zollgebühren. Dies soll sich jedoch in naher Zukunft dank einem Zwischenlager in der Schweiz ändern.

Eine Probedauer von acht Wochen ermöglicht eine unkomplizierte Rückgabe, falls die Lautsprecher doch nicht dem entsprechen, was erwartet wurde. In der Praxis sollte dies allerdings nicht sehr viel vorkommen: Ist das «2Raumfeld High End» erstmals in Betrieb, will man es nicht wieder hergeben.

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