V wie Video und Verbindung
Die Nikon Z 50 nimmt 4K/UHD-Video mit 3840 x 2160 Pixel und einer Framerate von 30, 25 oder 24 Bildern pro Sekunde sowie Full-HD mit 1920 x 1080 Pixel mit bis zu 120 Vollbildern pro Sekunde auf. In Full-HD ist eine 4- oder 5-fache Zeitlupenaufnahme möglich. Die maximale ununterbrochene Aufnahmezeit beträgt 30 Minuten, bei Zeitlupe 3 Minuten.
Das Umschalten in den Videomodus erfolgt über einen griffigen Hebel neben dem Funktionswählrad. Die Einstellungen für das Fotografieren und Filmen werden jeweils beibehalten. Das ist bei anderen Marken alles andere als selbstverständlich. Dort müssen beim Umschalten zwischen Foto und Video Werte wie Blende, Belichtungszeit oder ISO-Zahl immer wieder neu angepasst werden.
Viele Foto-Einstellungen sind auch beim Filmen aktiv. Sie lassen sich speziell für Videoaufnahmen einstellen oder mit der Option «Gemäss Fotoeinstellungen» als aktuell für Fotos gewählte Einstellung übernehmen. Auch die Videoparameter habe ich am einfachsten über das Menü via i-Taste verändert.
Beim Filmen in 4K/UHD wird der volle Sensor benutzt. Der Bildwinkel verändert sich nicht, es gibt keinen Zwangsbeschnitt und der Hybrid-AF mit Phasenerkennung funktioniert auch. Hast du das gehört, Canon?
Nur beim Filmen bietet die Z 50 eine elektronische Bildstabilisierung. Dann wird jedoch der Bildwinkel etwas verkleinert. Hier bleibt man besser bei den optischen Beruhigern (VR) der Kit-Objektive.
Hinzugelernt
Wer schon mal mit einer Nikon-APS-C-Spiegelreflexkamera zu filmen versucht hat, wird erleichtert aufatmen. Mit der Z 50 und Z-Objektiven kann man wirklich leise und mit sicherer Fokussierung aufnehmen. Kein Vergleich zu den Objektiven mit F-Bajonett und ihrer lärmenden und ruckelnden Suche nach der Schärfe. Gratulation, da hat Nikon hinzugelernt. Auch das Handbuch rät nun nicht mehr vom Filmen ab, wie man dies aus einigen Abschnitten zur Bedienung der D7500 schliessen konnte.
Die Bildqualität der Videoaufnahmen ist sehr überzeugend. Auch dunkle Sujets wurden dank Nikons «Active D-Lighting» noch mit vielen Details aufgezeichnet. Hier lohnt sich ein Ausprobieren der verschiedenen «D-Lighting»-Stärken.
Nicht im Menü «Filmaufnahme», was eigentlich logisch wäre, sondern unter «Individualfunktionen», Abschnitt g, lässt sich das Verhalten des Autofokus' anpassen. Hier kann die AF-Geschwindigkeit und die AF-Tracking-Empfindlichkeit mit der aufzunehmenden Szene abgestimmt werden. Die zweite Einstellung bestimmt, wie empfindlich der Autofokus auf das fokussierte Objekt reagieren soll, wenn es den Fokusbereich verlässt oder wenn etwas anderes vor die Kamera kommt. Je höher der Wert, desto länger wird versucht, die Schärfe auf dem ursprünglichen Objekt zu halten. Sorgfältig eingestellt lassen sich stimmige Fokusverlagerungen erzielen.
Die automatische Scharfstellung arbeitete während des Filmens zügig, sicher und leise. Leider gibt es bei Videoaufnahmen keine Augenerkennung, es funktioniert nur die Gesichtserkennung. Nichtsdestotrotz konnte der Autofokus überzeugen. Schärfeverlagerungen sassen sicher. Er stellte auch problemlos durch Fensterscheiben hindurch nach draussen scharf.
Im Tracking-Modus kommt es sehr auf Kontraste, Farb- und Grössenunterschiede zwischen verfolgtem Objekt und Hintergrund an, wie lange der AF dranbleibt. So «klammerte» er sich an den Schnabel einer schwimmenden Ente und folgte ihr zuverlässig, bis er durch starke Licht-Reflexionen auf dem Wasser durcheinandergebracht wurde und den Fokus verlor. Beim Viech mit weissen Federn, die sich deutlich vom Hintergrund abhoben, liess er sich kaum abschütteln.
Kommt die Automatik nicht mehr weiter, kann manuell fokussiert werden. Als Hilfe lässt sich eine Kantenhervorhebung (Fokus-Peaking) im Sucher oder auf dem Bildschirm anzeigen. Nachdem ich im deutschen Handbuch keine Einstellung dazu gefunden hatte, wies mich das englische Manual auf Menüpunkt d9, «Peaking highlights». In Deutsch hiess es dann unter den «Individualfunktionen», d9, «Konturfilter». Ist ja naheliegend, nicht? Dort lassen sich die Stärke und die Farbe der Hervorhebung bestimmen.
Die Warnung gegen überbelichtete Flächen im Bild, im Videojargon «Zebra» genannt, gibt es nur bei Videoaufnahmen. Diesmal waren sich beide Handbücher einig und unter Menüpunkt g5, «Lichter anzeigen», bzw. «Highlight Display», können das Muster sowie die Ansprechschwelle der Anzeige ausgewählt werden.
Für eine professionelle Tonaufzeichnung kann ein externes Mikrofon angeschlossen werden. Der Tonpegel lässt sich manuell einstellen und die Anzeige ins Bild einblenden. Ein zuschaltbares Windfilter wirkt sich nur auf die eingebauten Mikrofone aus. Leider fehlt der Kamera ein Kopfhörereingang zur Tonkontrolle.
Drahtlos verbunden
Die drahtlose Verbindung zu Smartgeräten und Netzwerken geschieht über WLAN und Bluetooth. Dabei kann die Z 50 auch als LAN-Access-Point betrieben werden. Mit der Nikon-SnapBridge-App wird im Fernbedienungs-Modus das Live-Bild der Kamera auf dem Smartphone oder Tablet gezeigt.
Die Schärfe wird mit einem Tippen auf die gewünschte Stelle festgelegt und das Foto mit Druck auf das Auslöser-Symbol aufgenommen, in der Kamera gespeichert und wenn gewünscht aufs Smartgerät übertragen, allerdings nur in 2 Megapixel grosser Auflösung.
Bilder aus der Kamera lassen sich auch nachträglich auswählen und aufs Smartphone übertragen. Oder via Smartphone auf den «Nikon Image Space» im Web hochladen. Die Installation von SnapBridge und die Verbindung zu einem Android-Smartphone funktionierte problemlos und zügig. Hier hat Nikon auch nachgebessert, denn die SnapBridge-App hatte nicht unbedingt die besten Referenzen, besonders nicht bei Besitzern von iOS-Geräten.