TESTBERICHT
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Fortschritt im Detail

Kaum sichtbar unter den vielen Zutaten: Ein Kohlefaserring klebt an der Kalotte und bedämpft die Materialresonanz. NautilusKaum sichtbar unter den vielen Zutaten: Ein Kohlefaserring klebt an der Kalotte und bedämpft die Materialresonanz. Nautilus

Ein Hauptaugenmerk bei der Entwicklung galt dem Hochtöner. Obwohl man sich für die PM1 eine Diamantkalotte nicht leisten konnte, kamen Erkenntnisse aus deren Entwicklung zum Einsatz. So wurde die Mate­rialresonanz der eingesetzten Aluminiumkalotte mit einer aufwendigen Dämpfungsmassnahme - nämlich indem ein Kohlefaserring hinten am Übergang zur Schwingspule aufgeklebt wird - nach oben verlegt. Dadurch zeigt die Membrane erst bei 40 Kilohertz sogenanntes Ringing: unkontrollierbare Partialschwingungen, die zu scharfem Klang im Hochtonbereich führen, wenn sie nahe am hörbaren Bereich auftreten.

Ähnlich wie bei der Diamantkalotte, die sogar erst bei 70 kHz aufbricht, resultiert daraus eine reinere Wiedergabe - nämlich praktisch ohne ­materialbedingten Eigenklang des Schallwandlers. Damit gaben sich die britischen Ingenieure aber nicht zufrieden. Mit einer neu entwickelten Sicke verbesserten sie das Bündelungsverhalten der Kalotte im Obertonbereich: So strahlt diese nun oberhalb von 10 kHz seitlich mehr Schallenergie ab, was erfahrungsgemäss den räumlichen Klangeindruck verbessert.

Da diese Massnahme auf Kosten des Wirkungsgrads geht, hält ein zusätzlicher Magnet die Schwingspule auf Trab. Der Rest dieses Hightech-Hochtöners schlägt in die Art der Nautilus-Reihe - inklusive effizienter Eliminierung des rückwärtig abgestrahlten Schalls über eine sich verengende Röhre.

Gernegross

Der strömungsoptimierte Gusskorb und eine hinterbelüftete Schwingspule zeichnen den filigranen Tiefmitteltöner aus.Der strömungsoptimierte Gusskorb und eine hinterbelüftete Schwingspule zeichnen den filigranen Tiefmitteltöner aus.

Aus einem filigranen 13-Zentimeter-Chassis druckvollen Bass und sauberen Mittelton zu zaubern, ist ein Kunststück, über das sich Ingenieure oft den Kopf zerbrechen. In der PM1 kommt zwar wie bei der CM1 aus gleichem Hause eine Kevlarmembrane zum Einsatz.

In deren Zentrum findet sich anstelle einer gewöhnlichen Staubschutzkalotte ein direkt mit dem Schwingspulenende verklebter „Anti-Resonanz-Plug", welcher einerseits die bewegte Masse der Membrane erhöht, andererseits Par­tialschwingungen zusätzlich bedämpft. Eine neu entwickelte Langhubsicke bildet die Grundlage für den beachtlichen Tiefgang bis hinab zu 48 Hertz (-3 Dezibel).

Damit sich der Treiber dynamisch entfalten kann, arbeitet er in einem aufwendig nach B&W-typischer Matrix-Art stabilisierten Gehäuse. Dieses sorgt einerseits für einen geringen Verlustfaktor - wichtig für ein gutes Ansprechverhalten im Bass - wie auch für eine hinsichtlich der Verfärbungsarmut wirksame Reduktion von Grund- und Mitteltonresonanzen.

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