Wenn man die kleinen Kugeln in der Hand hält, werden irgendwie Erinnerungen an die ersten 2.1-Lautsprechersysteme von Bose wach – einfach in Kugelform anstatt als Kuben. Das Prinzip ist einfach: Die tieffrequenten, nicht gut ortbaren Frequenzen werden an den Subwoofer befohlen; die restliche Arbeit wird an die Satelliten delegiert. Doch damit wären die Gemeinsamkeiten bereits erschöpft. Wir befinden uns im Jahr 2022 A.D. und die Musik soll vom Smartphone bitteschön an das Musiksystem gestreamt werden. Und hier bietet das Pearl Keshi gerne Hand.
Die Perlen im Detail
Der Subwoofer beinhaltet die Verstärker für alle drei Komponenten und verfügt nach Herstellerangabe je 300 Watt RMS für die Satelliten und 450 Watt für die Subwoofer-Einheit. Das System kann via WiFi oder LAN betrieben werden, Bluetooth steht ebenfalls als Option zur Verfügung. Der physische Anschluss über eine Toslink-Verbindung oder einen analogen 3.5-mm-Stecker ist auch möglich. Dabei dient der Subwoofer als Anschlusszentrale, die Satelliten werden mit dem fix verbundenen Lautsprecherkabel mit den beiden Bananenstecker am Sub angeschlossen. Als Streaming Services sind die üblichen Verdächtigen mit an Bord: Qobuz, Tidal, Spotify, Deezer und Napster sowie das hierzulande nicht so bekannte Web Radio. Der DAC verarbeitet 32 Bit mit sage und schreibe 768 kHz und ist damit voll fledermaustauglich.
Aluminium herrscht vor
Die kleinen Kugeln wirken sehr wertig und sind vollumfänglich aus Aluminium, ebenso der Subwoofer. Kunststoffe sind auf das nötige Minimum reduziert. Was ebenfalls Freude macht, ist die edle Verpackung: Wird der Versandkarton entfernt, kommt eine edle schwarze Box zum Vorschein, die sich durch zwei Metallschlösser öffnen lässt – dann kommt der wertige Inhalt zum Vorschein. Haute Couture in der Verpackungswelt.
Allgemein legen die Franzosen Wert auf schöne Details. So sucht man beim kleinen Kügelchen vergebens nach sichtbaren Schrauben. Erst das Entfernen des magnetischen Emblems auf der Rückseite bringt die Schraube, welche die Alukugel zusammenhält, zum Vorschein. Der Treiber im Innern ist eine riesige 50-mm-Kalotte mit breiter Sicke und einer 5 Hundertstel Millimeter dünnen Membran. Beim Subwoofer kommt ein 17-cm-Tieftöner mit Carbon-Membran zum Einsatz. Das runde Gehäuse ist ebenfalls aus Aluminium. Sowohl Sat und Sub werden mit einem massiven Stahlfuss geliefert, eine Wandhalterung für die zwei kleinen Perlen wird praktischerweise gleich mitgeliefert. Farblich stehen übrigens zwei Varianten zu Auswahl: Schwarz und Weiss.
Inbetriebnahme
Zusammenstecken, Einschalten, App herunterladen und starten. So ist kurz zusammengefasst der Weg zum Klangerlebnis. Diesmal nicht nur in der grauen Theorie, sondern auch in der Praxis. Nachdem die beiden kleinen Kugeln mit dem Subwoofer verbunden sind, müssen nur noch Netzwerkkabel und Stromkabel eingesteckt werden. Dies ist etwas fummelig, da die Anschlüsse aus optischen Gründen etwas versteckt wurden.
Wenn sich das System mit dem Internet verbunden hat, meldet eine Frauenstimme, dass gerade noch ein Update durchgeführt wird. Danach geht es schnell: Man startet die App Cabasse Streamcontrol und sobald das Pearl-Koshi-Set gefunden wird, erscheint es in der Liste und kann ausgewählt werden. Nebst Streaming-Diensten steht auch ein Internetradio-Portal zur Verfügung und Spotify Connect funktioniert ebenfalls gleich auf Anhieb.
Ich muss gestehen, dass ich selten ein Streaming-System so schnell und unproblematisch in Betrieb nehmen konnte. Die Cabasse-App bietet verschiedene Klangeinstellungen sowie die Möglichkeit, eine Einmessung vorzunehmen, was ca. 1-2 Minuten in Anspruch nimmt. In meinem Testbetrieb funktioniert das gut, vor allem gewann der Bass an Kontur und wirkte weniger dröhnig. Die mitgelieferte Bluetooth-Fernbedienung muss vor dem ersten Gebrauch gepairt werden und ist vor allem dann nützlich, wenn die App nicht verwendet wird – also beispielsweise beim Filmschauen oder bei der Nutzung einer anderen externen Quelle.