Gestern nur bei Vollformat, heute auch in der neuen Sony Alpha 6400: Die kompakte Kamera mit APS-C-Sensor ist laut Hersteller nicht nur diejenige mit dem schnellsten Autofokus ihrer Klasse, sie verfügt auch über einige neue Funktionen, die den Autofokus in Sachen Präzision noch besser machen – wie «Real Time Augenautofokus» und «Real Time Tracking».
Damit dem Fotografen trotz treffsicherem Autofokus kein Motiv entgeht, schiesst die Alpha 6400 auf Wunsch bis zu elf Bilder pro Sekunde bei automatischer Schärfenachführung. Die neue Generation des Bionz-X-Prozessors ist für die exzellente Bildqualität verantwortlich, bei Fotos wie auch bei 4K/UHD-Videos. Der Touchscreen auf der Kamerarückseite ist 180 Grad drehbar. Alles zusammen macht die Kamera zu einem exzellenten Werkzeug für Kreative – egal, ob Profi, ambitionierter Amateur oder Vlogger.
Nichts entgeht der Alpha 6400
Der Autofokus der Alpha 6400 greift innerhalb von 0,02 Sekunden. Kein Wunder, denn die neue Kamera verfügt über einige Extras, die sonst nur den Vollformatkameras Alpha 9, Alpha 7 III und Alpha 7R III vorbehalten sind. Mit jeweils 425 Phasen- und Kontrastautofokuspunkten, die nah beieinander über rund 84 Prozent der Sensoroberfläche verteilt sind, deckt die Kamera den grössten Teil des Sucherbildes ab. Gemeinsam mit der Power des neuen Bionz-X-Prozessors berechnet die Kamera zuverlässig die Position des Motivs im Fokus und führt entsprechend den Schärfepunkt mit, ganz gleich, wie schnell sich das Motiv bewegt.
Mit dem «Real Time Augenautofokus» entwickelt Sony den bekannten Augenautofokus gezielt weiter. Mithilfe künstlicher Intelligenz verarbeitet die Alpha 6400 die Positionsinformationen für beide Augen und berechnet die nächste Position voraus. In allen Autofokus-Modi erkennt die Kamera nun automatisch die Augen des Motivs und stellt darauf scharf, sobald der Fotograf den Auslöser halb durchdrückt. Im AF-C- und AF-A-Modus kann der Fotograf manuell wählen, ob die Kamera auf das linke oder rechte Auge scharfstellen soll. So kann er sich ausschliesslich auf die Motivkomposition konzentrieren. Die Kamera erledigt den Rest. Ab Sommer 2019 wird es zudem per Firmware-Update die Augenautofokus-Funktion speziell für Tiere geben, perfekt für Stubentiger und die freie Wildbahn.
«Real Time Tracking» ist eine weitere Spezialität der neuen Alpha 6400. Dank des aktuellsten Algorithmus‘ von Sony plus künstlicher Intelligenz kann die Kamera einen Gegenstand, der einmal in den Fokus gerückt wurde, extrem präzise verfolgen. Die Objekterkennung bezieht Farben, die Entfernung, Muster wie die Helligkeit sowie räumliche Informationen in die Bewegungsvorausberechnung ein. Das Ergebnis bedeutet gemäss Sony: Einmal erfasst, lässt der Autofokus sein Motiv nicht wieder los.
Mit elf Bildern pro Sekunde bei automatischer Schärfenachführung und mechanischem Verschluss sowie maximal acht Bildern pro Sekunde bei voller Schärfenachführung bei elektronischem Verschluss im geräuschlosen Modus ist die Kamera nicht nur schnell in Sachen Autofokus, sondern auch bei Serienbildern. Auf Wunsch schiesst sie 116 JPEG-Fotos oder 46-RAW-Fotos in Folge.
Verbesserungen bei der Bildqualität
Mit dem neu entwickelten 24,2-Megapixel-APS-C-Sensor und dem weiterentwickelten Bionz-X-Prozessor kann es die neue Alpha 6400 mit jeder Shooting-Situation aufnehmen. Der normale ISO-Bereich findet bei ISO 32'000 seine Grenze, ist aber bis auf ISO 102'400 erweiterbar.
Gefüttert mit einigen Bildverarbeitungsalgorithmen der Vollformatkameras von Sony, gelingt es der Alpha 6400, das Rauschniveau niedrig und die Detailauflösung hoch zu halten.
Video mit Hybrid-AF und HLG auf höchstem Niveau
Full Pixel Readout, kein Pixel-Binning und internes 4K-Video (QFHD: 3840 x 2160 Pixel) sind die entscheidenden Stichworte, die den Video-Profi aufhorchen lassen. Damit sammelt die Kamera das rund 2,4-Fache an Daten für 4K-Videos und lässt diese dann in erstklassiges 4K-Videomaterial zusammenfliessen. Der «Fast Hybrid Autofokus» ist speziell für Videos optimiert. Das Scharfstellen erfolgt sanft und gleichmässig, so dass die Nachfokussierung nicht auffällt. Der Fokus bleibt zudem konstant auf dem richtigen Punkt, selbst wenn im Vordergrund andere Objekte ins Bild rücken. Der Autofokus mit Touch-Funktion macht die Kamera zur ersten Wahl für Vlogger und Kreative, die regelmässig Videos machen, um diese online zu teilen.
Für Zeitraffer-Aufnahmen kann die Kamera Fotos in Intervallen zwischen 1 und 60 Sekunden machen. Insgesamt sind von einer bis zu 9999 Aufnahmen alles möglich. Die Anpassungen der Belichtungsautomatik können individuell auf «niedrig», «mittel» oder «hoch» eingestellt werden, so dass innerhalb des Zeitraffers die Aufnahmen möglichst homogen sind.
Zum ersten Mal hält das HLG-Profil (Hybrid Log-Gamma) Einzug in eine APS-C-Kamera von Sony. So können Videos ohne Umwege auf kompatiblen HDR- Fernsehern abgespielt werden – in lebensechter 4K-Qualität, versteht sich. S-Log2 und S-Log3 stehen für mehr Flexibilität beim Colour Grading. Zebra-Muster, Gamma-Display und externe Aufnahme runden den Video-Funktionsumfang sauber ab. Aufnahmen mit 120 Bildern pro Sekunde mit bis zu 100 Mbit/s lassen in der nachträglichen Bearbeitung Zeitlupenaufnahmen in Full-HD zu, natürlich mit Autofokusnachverfolgung. Die richtige Speicherkarte ist allerdings Voraussetzung. Sony empfiehlt mindestens Class-10-SDHC/SDXC-Karten für XAVC-S und mindestens UHS Class 3 für 100-Mbit/s-Aufnahmen.
Viele Extras für mehr Vielseitigkeit
Der neue, um 180 Grad schwenkbare LCD-Monitor mit 921k-Auflösung auf der Kamerarückseite ist ideal für Selfies – egal, ob bei Foto oder Video. So haben Vlogger während des Filmens jederzeit die hundertprozentige Kontrolle über den Bildausschnitt. Selbstverständlich lassen sich zentrale Funktionen auch per Touch auf dem berührungsempfindlichen Monitor steuern. «Touch Pad», «Touch Focus», «Touch Shutter» und das neue «Touch Tracking», welches «Real Time Tracking» rasch aktiviert, gehören zu den zentralen Funktionen. Wer in punkto Bildkontrolle auf den Monitor verzichten möchte, nutzt den XGA-OLED-Sucher.
Die acht Bedienknöpfe am Kamera-Body können mit verschiedenen Funktionen frei belegt werden. Insgesamt stehen 89 Funktionen zur Auswahl. Um angesichts der Vielfalt nicht den Überblick zu verlieren, lassen sich bevorzugte Funktionen über «My Dial» und «My Menu» separat hervorheben. Bilder können mit Sternen direkt in der Kamera bewertet werden.
Das Gehäuse der Kamera besteht aus Magnesium und ist staub- und feuchtigkeitsabweisend. Der Auslöser ist auf 200'000 Fotos ausgelegt. Mit der neuen «Imaging Edge Mobile»-App lassen sich ab März Fotos und Videos kabellos und direkt von der Kamera auf Smartphones oder Tablets übertragen.
Die neue Sony Alpha 6400 ist ab Februar 2019 erhältlich. Die unverbindlichen Preisempfehlungen lauten: Sony Alpha 6400 (Body): ca. 1200 Franken, Alpha 6400 im Kit mit SEL-P1650: ca. 1300 Franken, Alpha 6400 im Kit mit SEL-18135: ca. 1600 Franken.
avguide.ch meint
Schön, dass Sony trotz aktuellem Vollformat-Hype eine neue Kamera mit APS-C-Sensor vorstellt. Die interessanten Weiterentwicklungen in der Foto-Abteilung, speziell beim Autofokus, und die neuen Videofunktionen könnten manche Alpha-6300-Besitzer zum Umsteigen anregen. Leider fehlt der Alpha 6400 ein eingebauter Bildstabilisator, der beim freihändigen Filmen in 4K-Qualität oft entscheidet, ob die Aufnahmen begeistern oder seekrank machen. Da ist eine Alpha 6500 besser ausgerüstet.
Eine preisliche Alternative bietet die Alpha 6400 im Vergleich mit einer Fujifilm X-T3. Beiden fehlt ein Bildstabilisator. Die Sony besitzt ein hochklappbares Display für Selfies und Vlogger. Dass dieses bei belegtem Zubehörschuh, etwa durch ein externes Mikrofon, halb verdeckt wird, ist eine andere Sache. Die Fujifilm punktet dagegen bei den Videoformaten und der Wetterfestigkeit.Schwere Zeiten kommen ab Sommer 2019 auf Haustiere und Tiere in freier Wildbahn zu. Dann wird es für die Alpha 6400 – und wohl auch für andere Alpha-Modelle – per Firmware-Update eine Augenautofokus-Funktion speziell für Tiere geben. Wer schiesst das Foto mit dem schärfsten Tier-Auge? Die Jagd ist eröffnet.